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Nun ist der Ball wieder bei Ingenbohl

Nach dem Ja des Bezirks Schwyz zur Abgabe der Seewenstrasse ist trotzdem unklar, ob die Gemeinde Ingenbohl die Strasse überhaupt übernehmen wird.

Nach einem kontrovers geführten Abstimmungskampf zeigte sich Bezirksammann Walter Tresch erleichtert: «Das klare Ja zur Abgabe der Seewenstrasse an die Gemeinde Ingenbohl ist für uns eine grosse Genugtuung. » Mit insgesamt 55,11 Prozent sagten die Bezirksbürgerinnen und Bezirksbürger Ja zur Abgabe der Seewenstrasse an Ingenbohl sowie zum Beitrag als Entschädigung zur Sanierung von 5,2 Millionen Franken die-ser Strasse. 14 Bezirksgemeinden bewilligten die Vorlage, einzig in Ingenbohl gab es ein Nein von 51,71 Prozent.

«Das Resultat zeigt, dass sich das Stimmvolk von der Kampagne der Gegnerschaft nicht hat täuschen lassen und den Sinn der Vorlage erkannt hat», sagte Tresch. Im Vorfeld betonte der Bezirksrat, dass es bei der Vorlage nur um den Wechsel der Trägerschaft der Seewenstrasse, nicht aber um die Erschliessungsvariante und um den Hochkreisel selber gehe. Dies wurde von den Kritikern stark angezweifelt. Tresch sagt nun: «Ich hoffe, dass die Gegner dieses Resultat und somit die Meinung der Bezirksbürger akzeptieren.» Verwaltungsgericht: Entscheide in Ingenbohl sind aufgehoben Trotzdem ist bei der Erschliessung von Brunnen Nord mit die-ser Abstimmung noch nicht alles geklärt. Offen ist nämlich, ob die Gemeinde Ingenbohl die Seewenstrasse überhaupt übernehmen wird. Dazu gab es am 22. August eine Gemeindeversammlung und am 25. September eine Urnenabstimmung. Mit lediglich sechs Stimmen Unterschied wurde dem Hochkreiselprojekt und der Übernahme der Strasse an der Urne zugestimmt.

Doch Ende Februar hat das Schwyzer Verwaltungsgericht diesen Entscheid aufgrund einer Stimmrechtsbeschwerde aufgehoben. Seither ist die Übernahme seitens Gemeinde Ingenbohl blockiert.

Dies bestätigt auch Irène May, Gemeindepräsidentin in Ingenbohl. Sie sagt einerseits: «Die Gemeinde begrüsst die Annahme der Bezirksvorlage.» Und andererseits: «Mit dem Entscheid des Verwaltungsgerichtes ist eine komplexe neue Ausgangslage entstanden. Der Gemeinderat wird sich nun ausreichend Zeit für eine Auslegeordnung nehmen, bevor er über das weitere Vorgehen entscheidet.» Zurzeit sei offen, wann die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Ingenbohl erneut über eine Vorlage zur Basis- und Groberschliessung von Brunnen Nord abstimmen würden. Die Gemeinde klärt derzeit auch ab, ob sie den Entscheid ans Bundesgericht weiterziehen soll. «Ingenbohl kann Geld sparen», sagt das Nein-Komitee Das Aktionskomitee «Nein zum Bezirksbeitrag an den überrissenen Hochkreisel» mit ihrem Sprecher Karl Schönbächler schreibt in einer Mitteilung: «Die Abstimmenden unterstützen und subventionieren damit die Erschliessung Brunnen Nord, ohne Variantenentscheid für Hochkreisel oder Kurve +.» Und: «Die Ingenbohler Gemeindebürger werden diese Bezirksmillionen gerne kassieren. Denn damit kann Ingenbohl Geld sparen und endlich auf dem viel sinnvolleren Strassenausbau mit der Kurve + vorwärtsmachen. » Das Projekt Kurve + hat-ten die Kritiker des Hochkreiselprojekts eingebracht. Stimmrechtsbeschwerde gegen Bezirk ist noch hängig Zum Umstand, dass Ingenbohl als einzige Gemeinde im Bezirk die Übernahme der Seewenstrasse abgelehnt hat, schreibt das Komitee weiter: «Das bringt wohl deutlich zum Ausdruck, dass die Realisierung des frag-lichen Hochkreisels nicht mehrheitsfähig ist.» Nach wie vor hängig ist die Stimmrechtsbeschwerde, welche die Kritiker der Abgabe der Seewenstrasse gegen den Bezirk Schwyz beim Verwaltungsgericht eingereicht haben. Das Nein-Komitee ist der Ansicht: «Ein ‹Zurück auf Feld eins› ist – wie in Brunnen – nicht vom Tisch.» Grünes Licht für Erweiterung des Krematoriums Die Schwyzer Bezirksbürger ha-ben am Sonntag der Erweiterung des Krematoriums in Seewen zugestimmt. Dazu haben sie mit 12’178 Ja- zu 1690 Nein-Stimmen einen Betrag von 1,962 Millionen Franken bewilligt. Der Ja-Anteil lag somit bei 88 Prozent, die Stimmbeteiligung be-trug 37 Prozent.

Der Bezirk Schwyz betreibt seit dem Jahr 1996 in Seewen ein Krematorium. Die Einäscherungen haben sich seither mehr als verdoppelt. Während im Jahr 1997 rund 800 Einäscherungen vorgenommen wurden, waren es im Jahr 2021 bereits 1758 Einäscherungen. Die bestehende Anlage ist an die Kapazitätsgrenzen gekommen. Deshalb wird mit dem nun bewilligten Betrag eine zweite Rauchgasreinigungsanlage erstellt. Die heutigen Gebühren werden deswegen gemäss Botschaft nicht erhöht.

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