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«Es ist ein Reiz, der schwierig zu erklären ist»

«Es ist ein Reiz, der schwierig zu erklären ist» «Es ist ein Reiz, der schwierig zu erklären ist»

Mit der Absolvierung des Cape Epics könnte Peter Meier aus Einsiedeln zur «Epic Legend» werden

Am 19. März startet in Südafrika eines der härtesten Mountain-bike- Rennen der Welt: Das Cape Epic. Mit dabei ist der Einsiedler Peter Meier mit seinem Teamkollegen Sebastian Kälin aus Schindellegi. Der Einsiedler berichtet direkt aus Südafrika.

Was ist Ihre Motivation, dieses Rennen in Angriff zu nehmen?

Durch die erfolgreiche Absolvierung des Swiss Epics, des Pioneers in Neuseeland und nun des Cape Epics hätte ich dann alle Epic Rennen auf der Welt bestritten. Dadurch erhält man die Auszeichnung «Epic Legend», was ein motivierender Gedanke ist. An einem Epic Rennen geht man an seine physischen und mentalen Grenzen. Wie bereitet man sich auf ein Mountainbike-Rennen im Winter auf einem anderen Kontinent vor? Meine Vorbereitung war leider alles andere als optimal. Ich hat-te Ende September beim Bike Weekend mit dem Turnverein einen schweren Bikeunfall. Dabei brach ich mir das Schlüsselbein, zwei Rippen, die Nase und eine Hand. Ich musste zwei Operationen über mich ergehen lassen. Daher konnte ich mit dem Training erst im November wieder loslegen. Es plagen mich seither diverse Verspannungen im Rückenbereich, welche durch den Unfall hervorkamen.

Ich habe meist Indoor auf dem Smart Trainer trainiert, habe aber auch bei eisigen Minustemperaturen Kilometer auf dem Rennrad gesammelt. Das war manchmal wirklich grenzwertig von den Bedingungen her. Auch das Indoor Training mach-te mir mental immer mehr Mühe, da es doch sehr monoton und langweilig ist. Auf dem Bike selber habe ich wieder Trainingsfahrten ab Februar unternommen, dies war dann für mein seelisches Wohl eine Wohltat. Wie haben Sie sich für das Cape Epic qualifiziert? Mein Teampartner, Sebastian Kälin aus Schindellegi, und ich haben uns über die Swiss Epic 2021 für das Cape Epic qualifiziert. Dabei muss man einen Quotenplatz in der Rangierung innerhalb der eigenen Kategorie erreichen, damit man einen Startplatz fürs Cape Epic erhält.

Seit wann sind Sie in Südafrika und was machen Sie dort bis zum Rennstart? Ich bin seit dem 6. März in Südafrika, um mich anzuklimatisieren und noch etwas zu trainieren. Ich werde dabei auch das Terrain kennenlernen, da doch einiges anders ist als in der Schweiz. Aber natürlich soll die Erholung nicht zu kurz kommen, denn es ist wichtig, bei vollen Kräften und gut erholt an ein Epic Rennen zu gehen.

Welches Equipment benötigen Sie für das Rennen?

Wir fahren das Cape Epic mit einem vollgefederten Mountain-bike. Wir werden, da die meis-ten Etappen über 100 Kilometer lang sind, mit einem Trinkrucksack fahren. So können wir auch das Equipment für Reparaturen im Rucksack mitführen. Denn das Cape Epic ist bekannt dafür, dass man durch das raue Terrain und die vielen Dornen viele Platten hat. Man muss da-her für alle möglichen Pannen ausgerüstet sein. Sind Unterstützer vor Ort, die Ihnen abseits der Rennstrecke helfen? Wir haben vor Ort einen Fahrer, der uns nach dem Rennen abholt und in die Unterkünfte bringt und uns am Morgen wieder an den Start bringt. In den Unterkünften haben wir dann einen Masseur, der uns wieder fit trimmt für den nächsten Tag. Ohne Massage würde ich ein Etappenrennen nicht zu Ende fahren, es ist enorm wichtig für eine schnelle Regeneration nach dem Rennen. Essen werden wir jeweils in Restaurants in der näheren Umgebung der Etappenorte. Zudem haben wir einen Mechanikerservice, damit die Bikes nach den Etappen wieder für den nächsten Tag vorbereitet werden und allfällige Reparaturen gemacht werden können. Wie ist das Wetter jetzt in Südafrika?

Das Wetter ist aktuell sehr angenehm, es herrschen tagsüber 25 Grad. Es ist aber aussergewöhnlich windig, wie die Einheimischen bemerkten. Die letzten Tage hatte es auch einige Male stark geregnet. Fährt man von der Meeresküste weg, so kann es durch den fehlenden Wind auch sehr heiss sein.

Was ist euer Ziel?

Wir möchten primär das Cape Epic meistern und das Ziel gesund erreichen. Wir fahren nicht auf irgendeine Rangierung, sondern möchten Tag für Tag unsere bestmögliche Leistung abrufen. Wir nehmen vorzu, was kommt und sehen dann, was im Verlaufe des Rennens möglich ist.

Wer geht sonst noch an den Start?

Ich habe im Hinblick auf das Cape Epic erfahren, dass ein weiterer Einsiedler, nämlich Stefan Pulfer, ebenfalls am Cape Epic teilnimmt. Es sind einige Schweizer Mountainbiker am Start. Der bekannteste Schweizer Fahrer ist sicherlich Nino Schurter, der hoffentlich um den Sieg ein Wörtchen mitreden wird. Allgemein ist das internationale Teilnehmerfeld hochkarätig und es sind auch einige Strassenprofis angemeldet.

Wie lange mussten Sie sich für das Rennen frei nehmen? Ich habe insgesamt vier Wochen Ferien für die Südafrika-Reise frei genommen und werde bis Ende März dort sein. Ich möchte schliesslich noch etwas vom Land sehen, wenn ich schon dort bin.

Was essen Sie?

Das Essen hier in Südafrika ist fantastisch. Angefangen von den reichhaltigen Frühstücks mit frischem und sehr feinem Obst, über den sehr feinen Kaffee bis hin zum Seafood ist das Essen sehr lecker. Der Wein soll bekanntlich ja auch sehr fein sein, doch bei dem halte ich mich aktuell noch zurück. Den werde ich dann nach dem Rennen genies-sen.

Trainieren Sie jetzt jeden Tag? Wie und wo können Sie dort trainieren? Ich trainiere nicht jeden Tag, da ich auch noch andere Sachen mache, als Mountainbiken. Die meis-ten Trails in Südafrika findet man auf Weingütern, welche die Trails für ein kleines Entgeld anbieten und pflegen. Es hat mittlerweile sehr viele Trails in Südafrika, da auch hier immer mehr Menschen biken und der Tourismus enorm davon profitiert. Nebst den Weingütern hat es viele lokale Bikevereine, die ebenfalls Trails bauen und unterhalten. Fahren Sie die Strecke oder Teile davon vorher ab?

Ich haben bereits die Strecke des Prologs (Zeitrennen) abgefahren und werde heute noch einen Teil einer Etappe abfahren gehen. Ansonsten lasse ich mich überraschen. Einige Streckenabschnitte sind sowieso nur fürs Cape Epic freigegeben und dürfen sonst nicht befahren werden.

Wie genau funktinoiert das Rennen in Etappen?

Es wird in jeder Etappe gleichzeitig gestartet, jedoch gibt es verschiedene Startblocks, damit nicht alle Fahrer gleichzeitig losfahren und es Staus gibt. So können die UCI-Profis ihr Tempo vorne wegbolzen. Es gibt nach jeder Etappe zwar einen Sieger, entscheidend für den Gesamtsieg ist jedoch die Gesamtzeit, welche man über alle Etappen benötigt.


Am kommenden Sonntag beginnt mit dem Prolog das legendäre Bikerennen Absa Cape Epic. Das Terrain in Südafrika verlangt alles von den Fahrern ab.

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