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Nur 32 IV-Gesuche wegen Corona-Folgeschäden

Nur 32 IV-Gesuche wegen  Corona-Folgeschäden Nur 32 IV-Gesuche wegen  Corona-Folgeschäden

Im Kanton Schwyz wurde erst zwei Long-Covid-Betroffenen eine IV-Rente zugesprochen – 15 Fälle werden noch abgeklärt.

Die Covid-Pandemie gab viel zu reden. Für zahlreiche Betroffene ist sie auch noch nicht abgeschlossen: Das zeigen Anga-ben von der Schwyzer AHV- und IV-Stelle zu den sogenannten Long-Covid-Fällen. Es zeigt sich: Im Vergleich zu allen anderen Fällen, die eine Neuberentung, also eine Entrichtung, notwendig machten, handelt es sich bei den Covid-Folgeschäden letztlich nur um wenige Fälle.

Gemäss Andreas Dummermuth, Geschäftsstellenleiter Ausgleichskasse/IV-Stelle Schwyz, wurden im Jahr 2021 total 5443 Gesuche eingereicht. Darin sind sowohl erstmalige Anmeldungen als auch erneute Gesuche über den gesamten Gesundheitssektor enthalten. «Aus diesem gesamten Bereich resultierten dann 7774 Beschlüsse», so Dummermuth. Für die Betroffenen sind die Covid-Langzeitfolgen schlimm Nur ein kleiner Teil davon geht aber auf das Konto von Covid- Langzeitfolgen. So wurden im Jahr 2021 exakt 15 Fälle erfasst. Im vergangenen Jahr waren es weitere 17 Gesuche. Bisher kam es für das Jahr 2021 zu zwei Rentenzusprachen. Zudem wurden zwei weiteren Betroffenen berufliche Eingliederungsmassnahmen zugesprochen.

In sieben Fällen wurden die Gesuche zurückgewiesen, vier weitere sind noch in Abklärung. Im letzten Jahr sieht es ähnlich aus: Damals erhielt eine einzige Person eine Rentenerhöhung – wobei der Hauptgrund nicht Covid war und schon vorher eine Teilrente bestand.

In drei Fällen wurden berufliche Eingliederungsmassnahmen zugesprochen, zwei Gesuche muss-ten im vergangenen Jahr abgewiesen werden, und elf sind derzeit noch in Abklärung. Damit zeigt sich im Kanton Schwyz ein ähnliches Bild wie in der gesamten Schweiz: Für die Betroffenen sind die Covid-Langzeitfolgen schlimm. Doch zahlenmässig scheint es sich um wenige Fälle zu handeln.

Gemäss Statistik des Bundes wurden im vergangenen Jahr 1904 Fälle erfasst. Im Jahr 2019 sind national 78'302 IV-Anmeldungen registriert worden. Die Zahl der eigentlichen Covid-Fälle belief sich am Schluss aber nur auf 1777 Fälle. Das entspricht gut zwei Prozent der eingegangenen Gesuche. Für die IV-Stellen bleibt das Thema aber komplex. «Leider gibt es medizinisch keinen klaren Wert – zum Beispiel im Blut –, der einen Covid-Schaden eindeutig belegen könnte», sagt Dummermuth.

Genannt würden oft wechselnde und schwankende Symptomempfindungen wie Müdigkeit, Erschöpfung und Weiteres. Da es sich häufig um unspezifische Symptome handle, werde der regionale ärztliche Dienst mit der Festlegung des gesundheitlichen Schadens beauftragt.

Wenige Fälle, aber viel Arbeit

Meist müsse die IV-Stelle aber noch externe und unabhängige Gutachten in Auftrag geben. «Wir müssen und wollen jeden Einzelfall gesondert, fachlich korrekt und rechtlich einwandfrei abklären und beurteilen», so Dummermuth.

Grundsätzlich sei festzuhalten, dass nur Personen auf der Covid-Liste erfasst würden, die an wesentlichen Funktionseinschränkungen litten, die mit ho-her Wahrscheinlichkeit entweder direkt durch eine Covid-19-Erkrankung ausgelöst oder deren Verlauf durch eine Covid-Erkrankung massgeblich negativ beeinflusst worden sei. Ein eigentliches Monitoring über geimpfte und ungeimpfte Personen werde jedoch nicht geführt.

Foto: Jürg Auf der Maur


Andreas Dummermuth, IV-Stelle Schwyz: «Leider gibt es medizinisch keinen klaren Wert, der einen Covid-Schaden eindeutig belegen könnte.» Foto: zvg

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