Zwei Einsiedler Detaillisten beschreiten Neuland am Bahnhofplatz

Die Bäckerei Konditorei Schefer und die Metzgerei Walhalla eröffnen im Juli einen gemeinsames Verkaufsgeschäft.

«Wir bündeln die Kompetenzen an einem Ort»: Wir, das sind Raffael Schefer und Heiri Kälin. Der Ort befindet an bester Lage, am Bahnhofplatz. Dort, wo Schefer bereits seit 1995 seine Kunden und Kundinnen in Laden und Café begrüsst. Und als die Schefer Gastronomie AG 2019 das Nachbargebäude kaufte, erhöhten sich die räumlichen Ressourcen auf einen Schlag. Genau genommen um 516 Quadratmeter.

Eröffnung am 11. Juli

Nach einer längeren Evaluations-phase pfeifen es die Spatzen seit einigen Wochen von den Dächern: Die Metzgerei Walhalla wird dort einziehen. Dass dem so ist, bestätigen Raffael Schefer und Heiri Kälin dem Einsiedler Anzeiger bei einem Augenschein vor Ort. Dort, wo früher Skier und Sportmode verkauft wurden, hämmert und baggert es allenthalben. Wände werden herausgerissen und hochgezogen, das Erdreich umgegraben. Mit Hochdruck arbeiten die verschiedenen Handwerker darauf hin, dass am 11. Juli die Eröffnung gefeiert werden kann.

Beide profitieren «Unsere Möglichkeiten an der Mythenstrasse sind ausgeschöpft », erklärt Heiri Kälin. Er sei deshalb schon länger auf der Suche nach einem grösseren und prominenter gelegenen Standort. Den fand er bei seinem Geschäftspartner Raffael Schefer. «Wir haben Platz für einen weiteren Anbieter», sagt die-ser. «Und es macht Sinn, jemanden zu finden, mit dem man Synergien nutzen kann.» Fündig wurde er bei der Traditionsfirma Walhalla Delikatessen AG.

Schon die Grossväter und Väter hätten zusammengearbeitet, blicken beide nicht ohne Stolz zurück. Die beiden Söhne führen diese Zusammenarbeit nicht nur weiter, sie heben diese auf ein neues Niveau. «Für einen solchen Schritt muss das Vertrauen vorhanden sein», stellt Raffael Schefer klar. Das ist offensichtlich der Fall: Schefer und Kälin sind nicht nur gegenseitige Lieferanten, sie teilen sich seit vier Jahren auch das Präsidium des Detaillistenvereins Einsiedeln. Und last but not least ist Kälin Schefers Trauzeuge.

Drei Bauherren Das Raumkonzept lässt sich wie folgt beschreiben: Der bisherige Laden und das Café Schefer werden in den Monaten Mai und Juni komplett ersetzt; der Verkauf findet während dieser Zeit in einem Provisorium statt, das vor der Liegenschaft auf dem Parkplatz steht. Auf der bisherigen Grundfläche wird ein deutlich grösseres Café entstehen, das nicht nur mehr Sitzplätze bietet, sondern pro Gast auch mehr Komfort.

Bereits begonnen haben die Arbeiten im ehemaligen Sportgeschäft, wo der neue, gemeinsame Verkaufsladen entsteht. Links gegen das Café hin ist die Schefer Bäckerei Konditorei, rechts die Walhalla Delikatessen. Wer ins Café will, muss nicht etwa aussenrum, sondern kann direkt von einem Raum in den anderen: Die jetzige Trennwand wird durchbrochen.

Als Bauherrschaft treten auf die Schefer Gastronomie AG, die Schefer Bäckerei Konditorei AG und die Walhalla Delikatessen AG. Das Investitionsvolumen für Café, Verkaufsladen und rückwärtige Arbeitsplätze beläuft sich auf vier Millionen Franken. Eine auch für die Beteiligten eindrückliche Summe. «Noch nie», sagen Schefer und Kälin unisono, «habe wir so viel für einen Ladenumbau und -neubau investiert.» Doch Heiri Kälin, selbst einer Familiendynastie entsprungen, ist sich sicher, dass sich ein solcher Finanzaufwand lohnt: «Wir investieren, damit der Betrieb auch für die Nachkommen attraktiv bleibt.» Das nennt man Über-den-Tag-hinaus- Denken.

Nicht zum Supermarkt werden

Interessant ist, dass Schefer wie Kälin ihr Sortiment bewusst nicht ausbauen. «Wir wollen uns nicht verzetteln», begründet Raffael Schefer diesen Entscheid. «Was wir bisher schon machten, wollen wir einfach noch besser zur Schau stellen.» Und Heiri Kälin ergänzt, sich gegenüber der nahen Konkurrenz «mit regionalen und saisonalen Produkten bewusst abgrenzen» zu wollen. Beide betonen, nur aufgrund der grösseren Ladenfläche «nicht zum Supermarkt zu werden». Die beiden Läden können intern abgetrennt werden, sodass Schefer weiterhin sieben Tage die Woche offen hat und Walhalla an sechs Tagen. Dank Selbstbedienungsvitrinen steht das Fleisch-Angebot aber auch sonntags zur Verfügung.

Eine Türe, zwei Geschäfte: So präsentiert sich der neue Walhalla-Laden am Bahnhofplatz.

Heiri Kälin (links) und Raffael Schefer mitten in der Baustelle am Bahnhofplatz: Am 11. Juli laden sie hier zur Neueröffnung. Fotos: Victor Kälin/zvg