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Der FC Einsiedeln braucht dringend Führungspersonal

Der FC Einsiedeln braucht dringend Führungspersonal Der FC Einsiedeln braucht dringend Führungspersonal

Nach der Trennung von Philippe Rechsteiner, Trainier der ersten Mannschaft, muss der FCE einen weiteren Abgang bekannt geben. Indra Kusuma, der technische Leiter der SPIKO, hat auf Ende März seinen Rücktritt aus dem Vorstand erklärt, um mehr Zeit für seine Familie zu haben.

BEAT SUTER

Andi Nützel, wie fest schmerzt dieser Abgang?

Sehr …! Indra war nicht «nur» Leiter des Trainings- und Spielbetriebes, sondern über mehrere Jahre mit Herzblut und Enthusiasmus in diversen Funktionen für den FCE tätig. Er ist immer eingesprungen, wenn ein Funktionär ausfiel. Indra hat neben der Spielkommission (Spiko) für kurze Zeit die Juniorenabteilung geleitet, viele Aufgaben im Bereich Werbung/Sponsoring übernommen, eine Saison lang in der Wäscherei mitgeholfen, während der Coronazeit die Verantwortung und Organisation erfolgreich übernommen und ganz nebenbei war er immer Trainer einer Juniorenmannschaft. So eine Persönlichkeit kann man nicht einfach so ersetzen. Ist die Nachfolge bereits geregelt? Die Nachfolge vom Spiko versuchen wir mit einer internen Rochade (Juniorenobmann) zu lösen. Dann geht die Suche nach einem Ersatz für diese Position gleich weiter. Alle nebenamtlichen Arbeiten, die Indra im Vorstand verrichtet hat, müssen momentan auf die übrigen Vorstandsmitglieder und weitere «stille Helfer» verteilt werden. Die ehrenamtliche Arbeit hat generell einen schweren Stand. Unter dem Strich fehlen uns ein(e) Juniorenobmann/-frau, ein(e) Leiter/-in Aktive und ein(e) Leiter/-in Sponsoring.

Wie geht man beim FCE damit um?

Gemäss ZGB darf ein Verein seinen Vorstandsmitgliedern keine Entschädigungen ausrichten, das ist auch beim FCE so. Ich bin mir deshalb am Überlegen, den Vorstand in eine Vereinsführung bestehend aus drei bis vier Führungskräften zu «komprimieren». So würde ein Teil der aktuellen Vorstandsmitglieder zu «normalen » Vereinsmitgliedern umgeformt und man könnte deren enorm grossen Einsatz mit der entsprechenden Wertschätzung entschädigen. Was würde passieren, wenn die vakanten Posten nicht besetzt werden können? Das beutet für die übrigen Vorstandsmitglieder immer mehr Arbeit, was wiederum dazu führen kann, dass es ihnen zu viel wird und sie den Bettel hinschmeissen. Im schlimmsten Fall funktioniert irgendwann der gesamte Spielbetrieb nicht mehr. Es könnte nicht mehr trainiert und keine Meisterschaftsspiele mehr ausgetragen werden. Wo und wie die betroffenen Kinder und Jugendlichen bei diesem Worst-Case- Szenario ihre Freizeit verbringen, würde dann für die Allgemeinheit zur Herausforderung. Der FCE gehört zu den mitgliederstärksten Vereinen in unserer Region. Da müssten sich doch fähige Leute finden lassen. Wo liegt das Problem? Das liegt bestimmt auch daran, dass viele Mitglieder in mehreren Vereinen tätig sind. Als Vorstandsmitglied steht man auch oft in der Kritik. Das beginnt bei den kleinsten Junioren, wo man sich beispielsweise mit ehrgeizigen Eltern auseinandersetzen muss, geht weiter über die Instandhaltung und Optimierung der Infrastruktur und somit zu teils zähen Diskussionen mit den Behörden, bis zu Analysen, Rechtfertigungen oder Krisenmanagement bei ausbleibendem Erfolg. Solchen Herausforderungen wollen sich viele potenzielle Ehrenamtliche nicht mehr aussetzen. Da spielt wohl auch der gestiegene Druck in der Arbeitswelt eine gewisse Rolle. Die Lage ist ernst. Warum lohnt es sich, beim FCE als Funktionär oder Vorstandsmitglied einzusteigen?

Der FCE ist eine grosse Familie. Immer wieder gibt es aktive oder ehemalige Fussballer/-innen, welche dem Verein durch die Übernahme einer Funktionärsaufgabe etwas zurückgeben wollen, weil sie während vieler Jahre schlicht und einfach eine ganz tolle Zeit beim FCE erleben durften.

Die Vereinsarbeit ist der Nährboden unserer sozialen Gesellschaft. Vereine sind für viele die erweiterte Familie, also ein Ort, an dem man sich im Normalfall pudelwohl fühlt. Es geht um die Entwicklung und das Erleben gemeinsamer Werte und Haltungen. Oft höre ich im Zusammenhang mit Vereinen das Wort Lebensschule. Genau so ist es. Man lernt, sich einzugliedern oder auch mal unterzuordnen, gemeinsam etwas zu erreichen und erweitert sein soziales Netzwerk. Für all das lohnt es sich, Verantwortung zu übernehmen und so mitzuhelfen, das FCE-Schiffchen durch sichere Gewässer zu steuern. Was muss sich ändern, damit Vereinsmitglieder wieder vermehrt bereit sind, Verantwortung zu übernehmen? Ihre Arbeit muss mehr wertgeschätzt und weniger kritisiert oder gar verurteilt werden. Zumindest müsste wieder vermehrt zur konstruktiven Kritik zurückgefunden werden. Die Freude muss im Vordergrund stehen. Man muss bereit sein, einen kleinen Teil seines Lebens dem Verein zu widmen. Dafür muss man sich selber auch dann und wann zurücknehmen können – zum Wohle des Vereins! Der Präsident hat drei Wünsche frei. Welche wären das? Ich wünsche mir fest, einen Juniorenobmann, Leiter Aktiven, Verantwortlichen für Sponsoring und Werbung sowie einen OKP für den Chilbi-Stand zu finden, also genügend Helfer für die Vereinsarbeit.

Schön wäre es, in allen Kategorien die Liga halten zu können. Am meisten wünsche ich mir, dass unsere Mitglieder gesund bleiben und ihrem Hobby noch lange unbekümmert frönen können.

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