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Relativ

Relativ Relativ

ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Zeit ist relativ, sagte kürzlich mein Bekannter, als ich mich, zu immer schneller vorbeifliegenden Jahren in Verbindung mit jedem weiteren Altersjahr, äusserte. Aha, entgegnete ich ihm und wollte von ihm die Erklärung des Wortes «relativ» wissen. Er druckste herum, was mich zur Aussage provozierte: «Relativ schwierig zu erklären, nicht wahr?!» Daraufhin folgte ein Lacher aller Anwesenden und gegessen wars.

Nicht für mich. Jedoch bemühte ich nicht mehr meinen Bekannten; sein Wissen diesbezüglich schien mir relativ dürftig. Dank Suchmaschine gabs in 0.45 Sekunden 61’600’000 Ergebnisse. Relativ viel in absolut kurzer Zeit. Ich gestehe, ich war (nicht nur relativ, sondern absolut) überfordert, vor allem mit der Erklärung auf «educolingo»: Relativität ist die Abhängigkeit bestimmter Eigenschaften, Grössen oder Begriffen von anderen Eigenschaften, Grössen, Bezugssystemen, Situationen oder Gegebenheiten. Diese Abhängigkeit kann entweder bedeuten, dass die relativen Eigenschaften und Begriffe durch andere Eigenschaften oder Begriffe bestimmt oder in Bezug auf ein zugrunde gelegtes System definiert sind, dass deren Bewertung von einem bestimmten Wertsystem oder einer Perspektive abhängt oder dass ihre Existenz oder die Existenz der Objekte, die die relativen Merkmale tragen, selbst von der Existenz anderer Gegebenheiten abhängig ist.

Aha?? Mir schwirrte der Kopf. Ist relativ kompliziert. Im Gegenzug, ein kurzer, aber auch relativ unnützer Blog-Eintrag: «Also nicht etwas Bestimmtes, das für alle gleich ist, sondern eben relativ.» So so! Ich bin mir relativ sicher; der Zeit selbst ist das so was von absolut egal.

* Martha Emmenegger, 45, weiss nun, dass absolut der Gegenpart ist und dass «relativ rich-tig » auch «nahezu falsch» bedeuten kann.

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