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«Trotzdem-Weihnachten» im Kloster

«Trotzdem-Weihnachten» im Kloster «Trotzdem-Weihnachten» im Kloster

Das Fest der Liebe als Antwort auf Krieg und Verunsicherung

Nach zwei Jahren mit Weihnachten im Corona-Modus war heuer wieder fast alles wie üblich. Aber eben nur fast. Ein Rückblick auf «Trotzdem-Weihnachten» im Kloster Einsiedeln.

PPS. Wir blicken auf ein besonderes Weihnachtsfest zurück. Treffend hat Abt Urban die aussergewöhnlichen Rahmenbedingungen in seiner Begrüssung zur Mitternachtsmesse in der Heiligen Nacht zur Sprache gebracht: «Wir feiern trotzdem Weihnachten. Warum trotzdem? Die Verunsicherung in der Gesellschaft ist gross. Sicher haben wir auch Flüchtlinge aus der Ukraine unter uns, ja die Krisen dieser Zeit begleiten uns. Darum müssen wir Weihnachten feiern, weil an Weihnachten Gott die zerrissene Welt heilen möchte, weil darum Gott in Jesus Christus Mensch wird.» Kein Vergleich zum Jahr 2021

Auch wenn die Rahmenbedingungen des diesjährigen Weihnachtsfestes alles andere als ideal waren: Der Vergleich zum letztjährigen Weihnachtsfest lässt tiefe Dankbarkeit aufkommen: Im Jahr 2021 galt die «2-G-Regel» – und die zahlreichen freien Sitzplätze in den Kirchenbänken machten bewusst, dass viele Menschen Weihnachten 2021 anders feierten als gewohnt.

Die vielen leeren Plätze in den Gottesdiensten symbolisierten gleichsam die «Wunde» jenes zweiten coronabetroffenen Weihnachtsfestes. Davon war dieses Jahr nichts zu spüren.

Die beiden Hauptgottesdienste des Weihnachtsfestes konnten im gewohnten Rahmen gefeiert werden und führten jeweils rund 800 Menschen aus nah und fern in die festlich geschmückte, aber doch relativ kalte Einsiedler Klosterkirche.

Predigten mit Inhalt Die Mitternachtsmesse in der Heiligen Nacht und das Pontifikalamt am Weihnachtstag waren geprägt von den festlichen Gesängen von Stiftschor und Choralschola, begleitet vom Orchesterverein Einsiedeln und der Orgel.

Seine Predigt im Gottesdienst der Heiligen Nacht begann Abt Urban mit der Frage: «Ist Ihre Weihnachtsfreude auch im Eimer?» Dabei bezog er sich auf das Geschenkpapier als Zeichen für die Freude des Schenkens. Auch Gott liebe es, zu schenken.

Er verglich das Geschenkpapier im Eimer mit dem Risiko Gottes, sich in seinem eigenen Schenken verwundbar zu machen, indem er sich in der Menschwerdung unsere Unfreiheit zu eigen macht. Am Schluss lud Abt Urban die Mitfeiernden ein, sich gegenseitig durch ein kleines Zeichen Freude zu machen.

Am Weihnachtstag hielt Pater Mauritius Honegger die Predigt. Darin deutete er die Freude über die Weihnachtsferien als Sehnsucht, die Enge des Alltags hinter sich zu lassen und Grenzen überschreiten zu wollen.

Dies hat auch eine religiöse Dimension, denn dadurch werde deutlich, dass der Mensch sich nicht selbst genüge und über sich hinausstrebe. Weihnachten nun zeige die genau umgekehrte Richtung: Indem der ewige, unendliche Gott freiwillig ein Mensch wurde – aus Sehnsucht nach dem Menschen. Kirche war auch ausserhalb der Messen voller Menschen Pater Mauritius ermutigte die Gottesdienstgemeinschaft: «Weihnachten ist eine Einladung, unserem Leben wieder die richtige Richtung zu geben, unser Streben wieder bewusst auf In seiner Ansprache an die im Refektorium versammelte Klostergemeinschaft hat Abt Urban im Rahmen des festlichen Abendessens am Stephanstag die grosse Anzahl Besucherinnen und Besucher als Indiz für die tief im Menschen verwurzelte Sehnsucht gedeutet.

Abt Urban richtete seinen Dank an die versammelte Mönchsgemeinschaft, der bestimmt auch allen ausserhalb des Klosters gelten darf, die in der Gastronomie, in der Beherbergung von Gästen, in den Familien und in vielen weiteren Bereichen dazu beigetragen haben, dass Einsiedeln ein Ort sein darf, wo Sehnsucht gestillt und Herzen geheilt werden: «Ich danke allen, die in diesen Tagen auf das Wesentliche von Weihnachten hinweisen: Auf die Heilung unserer Herzen, die das Kind in der Krippe bewirken kann. Lassen wir uns von seinem Frieden erfassen!» Möge dieser Friede in unseren Herzen die bleibende Frucht dieser einmaligen «Trotzdem- Weihnacht» 2022 sein!

Eine gut besuchte Einsiedler Klosterkirche ist der bleibende Eindruck der Weihnachtsfeiern 2022. Gott auszurichten. So wie er uns in seiner Menschwerdung entgegengekommen ist, so sollen auch wir ihm entgegengehen.» Was am diesjährigen Weihnachtsfest besonders aufgefallen ist: Die Klosterkirche war auch ausserhalb der Gottesdienste voller Menschen. Viele Einzelpersonen, aber auch zahlreiche Familien besuchten das festlich geschmückte Gotteshaus über die Weihnachtstage. Bei der Weihnachtskrippe bildeten sich über lange Zeiträume Menschentrauben.

Ein Zeichen der Sehnsucht Foto: Jean-Marie Duvoisin

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