Untersuchung zu den Sprayereien ist auch ein Jahr später nicht abgeschlossen
Im Stile eines Saubannerzuges wurden vor einem Jahr unzählige Häuser besprayt. Wann die Staatsanwaltschaft Klage erhebt, ist derzeit nicht absehbar.
VICTOR KÄLIN
Vor einem Jahr wurde das Dorf Einsiedeln so richtig «verschmiert »: An Hauswänden, Brücken, Garagen und Fassaden tauchten unzählige Sprayereien auf. Besonders inspirierend musste das erste Dezemberwochenende 2021 auf die zunächst noch unbekannte Täterschaft gewirkt haben – das Schadenmass liess auf einen regelrechten Saubannerzug durch das Dorf schliessen. Entsprechend gross waren Empörung und Unverständnis in Einsiedeln.
Ein erster, schneller Erfolg
Doch bereits wenige Tage später konnte die Kantonspolizei einen ersten Erfolg verbuchen. In einer am 24. Dezember 2021 veröffentlichten Mitteilung schrieb die Kapo von vier mutmasslichen Sprayern, welche dank umfangreicher Ermittlungen und Hausdurchsuchungen gefasst werden konnten. Zuvor sind in den Monaten Oktober, November und Dezember bei der Kantonspolizei aus Einsiedeln rund 50 Anzeigen wegen Sprayereien eingegangen.
Bei den mutmasslichen Tätern handelt es sich gemäss Polizeiangaben um vier Schweizer im Alter zwischen 16 und 22 Jahren. Zwei von ihnen stammen aus dem Raum Einsiedeln, zwei aus anderen Kantonen. Ihnen werden in wechselnder Zusammensetzung 70 Sachbeschädigungen mit einer Schadenssumme von mehreren 10’000 Franken zur Last gelegt.
Danach gingen die Ermittlungen aber nicht mehr so zügig weiter.
Zeitlich nicht absehbar
Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte Staatsanwältin MLaw Dorothe Wiprächtiger im Februar 2022, dass die Staatsanwaltschaft Schwyz gegen drei erwachsene Personen und via Jugendstaatsanwaltschaft gegen eine minderjährige Person eine Strafuntersuchung wegen mehrfacher Sachbeschädigung, begangen durch Sprayereien im Bezirk Einsiedeln, führt.
Schon damals wies Dorothe Wiprächtiger darauf hin, «dass es noch nicht absehbar ist, wann und wie die Untersuchungen zum Abschluss gebracht werden können». Weitere Auskünfte zum laufenden Verfahren konnte die Staatsanwältin damals nicht erteilen.
«Umfangreiche Angelegenheit»
An diesem Informationsstand hat sich auch Monate später nicht viel geändert, wie eine erneute Anfrage im zeitlichen Umfeld der «Jahrzeit der Geschehnisse » ergab. Auch Wiprächtiger selbst hat nicht mit einer derart langen Verfahrensdauer gerechnet, wie sie am 5. Dezember erklärte. Den zeitlichen Aufwand begründet die Staatsanwältin mit der «ausserordentlich ho-hen Zahl an Geschädigten und Verfahrensbeteiligten». Rund 90 Strafanzeigen sind zu bearbeiten. Erschwerend wirkt sich zudem der Umstand aus, dass nicht nur eine einzige Täterschaft für die vielen Sprayereien infrage kommt: «Es handelt sich um eine umfangreiche Angelegenheit, namentlich auch mit Blick auf die vielen Geschädigten, deren Rechte gewahrt sein müssen.» Wann die Staatsanwaltschaft beim Bezirksgericht Einsiedeln ihre Anklage erheben wird, kann Dorothe Wiprächtiger «derzeit nicht sagen».
Solche Schmierereien waren und sind überall zu finden. Die mutmasslichen Täter konnten zwar ermittelt werden; das Verfahren dauert aber noch an. Fotos: Archiv EA