Schwyzer Biker nehmen Kampf auf
Der Verein Mountainbike Schwyz macht sich stark für ein kantonales Konzept
Der Verein Mountainbike Schwyz hat eine Online-Petition lanciert. Adressat ist der Regierungsrat. Der Titel lautet: «Der Kanton Schwyz hat ein Mountain-bike- Konzept. Setzen wir
es um!»
PATRIZIA BAUMGARTNER
Der Unterschied zwischen Wanderwegen und Biketrails ist riesig: Die Wanderer haben eine grosse Lobby, regionale Vereine und sind der kantonalen Fachstelle für Langsamverkehr angegliedert. Auf der anderen Seite gibt es zwar ein kantonales Mountainbike-Konzept, dessen Umsetzung fristet jedoch immer noch ein Mauerblümchendasein. Dies will der im letzten Sommer gegründete Verein Mountainbike Schwyz jetzt ändern.
Die Rechtslage ist klar: Auf Wanderwegen darf man auch Biken – eigentlich! «Aber oft sind Strecken geschlossen oder sie führen durch Privatgelände, das mit einem Fahrverbot belegt ist», erklärt Vereinspräsident Fredi Kälin aus Einsiedeln.
Auf einen gemeinsamen Nenner bringen Zwar gebe es immer mehr Biker – gemäss Bundesamt für Sport in diesem Kanton mindestens 12’000 (Zahlen von 2020), Tendenz steigend. Es gibt jedoch nur eine einzige Bikestrecke, die durch den ganzen Kanton führt, der Rest ist ein regelrechter «Flickenteppich ». An vielen Orten verhindern zum Beispiel Zäune ein schönes Bike-Erlebnis und man muss gefühlt alle 50 Meter vom Rad steigen.
«Ziel unseres Vereins ist es, die Bike-Infrastruktur im Kanton Schwyz auf den neusten Stand zu bringen», betont Kälin. Das heisst nicht, dass sich Biker und Wanderer immer auf den gleichen Wegen befinden sollen, sondern, dass zum Teil auch separate Trails oder sogenannte Flow-Gatter realisiert werden. Der neue MTB-Verein will dabei als Koordinator agieren und die Verbindung zwischen Landbesitzern und dem Kanton herstellen.
Es gebe immer mehr Biker,die wegen fehlender Trails ihren eigenen Weg suchten und irgendwo durchfahren würden. Diesem Wildwuchs will man entgegenwirken und die Biker – wie die Wanderer mit ihren Wanderwegen – auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Dies natürlich auch in Absprache mit der Wildhut und weiteren involvierten Parteien. Bereits 1600 Unterzeichner
Um auf ihr Anliegen hinzuweisen, hat MTB Schwyz vor rund zwei Wochen eine Online-Petition mit dem Titel «Der Kanton Schwyz hat ein Mountainbike Konzept. Setzen wir es um!» lanciert. Das kantonale Mountainbike-Konzept solle umgesetzt und die Koexistenz auf Wanderwegen gesetzlich verankert werden.
Bis vorgestern sind knapp 1600 Unterschriften zusammengekommen. Die Initianten schreiben: «Wir haben die einmalige Chance, unsere Sport-art Mountainbiken im kantonalen Velogesetz zu verankern. Wir können uns so eine funktionierende Infrastruktur (Trails, Trail-center, Parks, Pumptracks und so weiter) sichern, und auch deren Unterhalt muss klar geregelt werden.» Von den rund 1600 Befürwortern haben einzelne Kommentare hinterlassen. Sie hätten unterzeichnet, weil «ich weniger oft ins Bündnerland fah-ren will» oder weil «mitten im Wald frisch einbetonierte Veloverbotstafeln nicht sehr schön sind».
Kälin ist sich bewusst, dass eine Online-Petition politisch ein «weiches Mittel» ist. Trotzdem könne man so auf die Anliegen der Biker aufmerksam machen. Man erhoffe sich viele Unterschriften und dadurch auch mehr Vereinsmitglieder. «So erlangen wir künftig bei Verhandlungen ein grösseres Gewicht. »