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«Dann bin ich wohl der Christbaumflüsterer»

«Dann bin ich wohl der Christbaumflüsterer» «Dann bin ich wohl der Christbaumflüsterer»

Heute Samstag startet im Chüelwisli unterhalb des Etzels der alljährliche Christbaumverkauf. Seit dem Jahr 2016 werden dort nur noch Schweizer Bäume gepflanzt.

RENÉ HENSLER

Gibt es einen «Christbaumflüsterer » hier am Etzel?

(lacht) Ja, das bin dann wohl ich. Ich bin immer um die Bäume. Auch besuche ich die jährlichen Schnittkurse der IG Suisse-Christbaum. Ich lerne jedes Jahr Neues dazu. Wie sind Sie zu dieser Arbeit gekommen?

Vor rund zehn Jahren begann ich auf dieser Plantage bei der Pflege und beim Verkauf der Bäume mitzuarbeiten. Seit 2015 betreiben wir von der ARGE Chüelwisli die Plantage in Zusammenarbeit mit der Besitzerin Detta Kälin. Wann werden die Bäume gepflanzt?

Jährlich werden rund 1600 Bäume durch uns angepflanzt. Im Frühjahr pflanzen wir auf dem unteren Teil des Geländes 800 und im Herbst auf dem oberen weitere 800 Bäume. Wie gross sind die Bäume da?

Beim Einpflanzen sind die Bäume rund 30 Zentimeter gross. Die Wurzeln hingegen aber gut und gerne bis zu 60 Zentimeter lang. Wie läuft die Baumpflege während dem Jahr?

Neben der Pflanzung müssen die Grünflächen gemulcht und das Gras um die Bäume mindestens zwei Mal im Sommer von Hand herausgemäht werden. Zur Düngung wird das Gras liegengelassen und Kompost zugeführt.

Wie läuft ein Verkauf ab?

Heute öffnen wir um 9 Uhr. Jeder kann im Christbaumwald seinen eigenen Christbaum aussuchen. Rund 90 Prozent kommen, um ihren Baum selber schneiden zu können. Bei genügend Schnee werden die gefällten Bäume von der oberen Plantage mit dem Hornschlitten zum Eingang transportiert. Dort werden die Bäume auf den Christbaumständer angepasst und eingenetzt. Wie bleibt ein Christbaum am längsten «frisch»? Als erstes soll der Baum zu Hause in der Garage oder im Keller anklimatisiert werden. So gewöhnt er sich an die höhere Temperatur. Nach dem Aufstellen gehört immer genügend Wasser in den Christbaumständer. Der Baum nimmt das Wasser ausschliesslich durch die Rinde auf. Anfang November konnte man Bäume reservieren. Wie viele wurden reserviert? Diese Chance haben rund 70 Personen wahrgenommen. Gab es auch schon Dramen, wenn der falsche Baum ausgesucht wurde?

Vor einigen Jahren wollte ein Kind den 3 Meter grossen Baum vor unserem Stall. Dieser war zu gross für die heimische Stube. Mit viel gutem Zureden konnte ich das Kind von einem anderen Baum überzeugen. Was alles wird noch im Chüelwisli am Etzel angeboten, ausser dem Verkauf von Christbäumen?

Heute Samstag besucht uns zwischen 14 und 16 Uhr der Samichlaus. Auch kann die grosse Krippe im Stall mit echten Schafen bestaunt werden. Im Kafistübli gibt es etwas Warmes und dort können auch von mir geschnitzte Holzfiguren und Krippen gekauft werden. Was geschieht mit den Bäumen, welche bis Heiligabend nicht verkauft werden? Wir fällen die Bäume bedarfsgerecht. Falls wir dennoch Überschuss haben, erhalten Esel und Pferde diese zum «entrinden».

Foto: René Hensler

Fredi Fuchs

Jahrgang: 1955 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Pensionär Hobbys: Jodlerklub Alpenrösli alles rund um den Wald

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