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«Die erste grosse Hürde wurde klar genommen»

Als Energieminister leitet Regierungsrat Sandro Patierno die Konzessionsverhandlungen. Auch er ist zufrieden.

VICTOR KÄLIN

79 Prozent Ja-Stimmen in Einsiedeln, gar 96 Prozent in den Höfen: Haben Sie eine solch klare Zustimmung erwartet? Die klare Zustimmung ist für mich ein Zeichen des Vertrauens in die von allen Beteiligten geleistete Arbeit. Wir waren zuversichtlich, dass die beiden Bezirke die neue Etzelwerk-Konzession annehmen werden. In den letzten Tagen vor der Abstimmung war plötzlich Wider-stand vernehmbar. Kamen Ihnen da noch Zweifel? Der Abstimmungskampf oder gewisse Kritik am Gesamtpaket wurde sehr spät geführt. Insgesamt hat die Bevölkerung die Gesamtlösung jedoch gut verstanden und dies heute mit einer ho-hen Zustimmung bekräftig. Einzelne Kritikpunkte muss man ernst nehmen und sind bei der Ausführung zu berücksichtigen (zum Beispiel Schwemmholz früher entfernen). Mit 38 Prozent in Einsiedeln und 36 Prozent in den Höfen ist die Stimmbeteiligung tief – das bei einer Abstimmungsvorlage die ser Tragweite – mindestens für den Bezirk Einsiedeln. Wie erklären Sie sich das doch grosse Desinteresse? Das Interesse war bereits an den Bezirksgemeinden nicht riesig. Wir glauben, dass die Bevölkerung die komplexen Zusammenhänge mit Infoveranstaltungen, dem Newsletter und nicht zuletzt durch die Serie im Einsiedler Anzeiger gut aufgenommen hat. Ohne eine Eidgenössische Vorlage ist die Stimmbeteiligung meist in dieser Grössenordnung, wie dies heute der Fall war. Ist eine solch komplexe Vorlage überhaupt zumutbar? Ich bin der Meinung, dass die Bevölkerung über das Gesamtprojekt stets gut informiert wurde. Die komplexe Vorlage wurde mit Infoveranstaltungen, dem News-letter sowie der Serie im Einsiedler Anzeiger gut wiedergegeben und in der Botschaft zusammengefasst erläutert, so dass die Vorlage verständlich war. Teilen Sie die Meinung, dass mit der Zustimmung der beiden Bezirke Einsiedeln und Höfe der Etzelwerk-Vertrag «im Trockenen ist», sprich, dass die Kantone Schwyz, Zug und Zürich der Vorlage ebenfalls problemlos zustimmen werden? Die erste grosse Hürde von den die neue Konzession direkt Be troffenen wurde heute klar genommen. Wir sind überzeugt, dass die Kantone Zug und Zürich dem Vertrag ebenfalls zustimmen werden. Der Kanton Schwyz ist Verhandlungsführer der Konzessionsgeber. Wie geht es jetzt weiter? Als erstes wird die Übergangskonzession durch eine Verfügung als vorsorgliche Massnahme verlängert. Im ersten Quartal 2023 werden dann voraussichtlich die Regierungen der Kantone Schwyz, Zug und Zürich die Konzession genehmigen und zusätzlich wird die Schwyzer Regierung die Pumpkonzession erteilen. Diese werden rückwirkend auf den 1. Januar 2023 in Kraft gesetzt. Voraussetzung dafür ist, dass keine Stimmrechts- oder anderweitige Beschwerden eingereicht werden. Und was ich sonst noch sagen wollte … Einen grossen Dank möchte ich den Bezirksbehörden Einsiedeln und Höfe aussprechen, welche sich mit grossem Engagement für diese wegweisende Abstimmung eingesetzt haben. Dadurch können wir für die nächsten 80 Jahre erneuerbare und saubere Wasserkraft für die Stromproduktion nutzen und die Bezirksbürgerinnen und -bürger werden direkt daran partizipieren.

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