Schwyzer Volksschule rückt in den Fokus
Am Mittwoch wird der Schwyzer Kantonsrat zur Novembersession im Rathaus am Hauptplatz in Schwyz zusammengerufen
Im Mittelpunkt der Kantonsratssession vom 23. November stehen die Teilrevision des Volksschulgesetzes und der regionale öffentliche Verkehr für den Zeitraum von 2024 bis 2027.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Nach 16 Jahren Erfahrung mit den geleiteten Volksschulen ist es an der Zeit, eine Teilrevision des Volksschulgesetzes vorzunehmen. Die Begrifflichkeiten müssen an die aktuellen Gegebenheiten angepasst und die Sekundarstufe I soll weiterentwickelt werden. «Leider haben es der Schwyzer Regierungsrat und die vorberatende Kommission verpasst, in allen entscheidenden Bereichen des Volksschulgesetzes die nötigen Verbesserungen vorzunehmen », schreibt die SP in einer Medienmitteilung: So fehle im Kanton Schwyz nach wie vor die Ausweitung der Blockzeiten, ein flächendeckendes Angebot an Schulsozialdiensten und ein Obligatorium für den zweijährigen Kindergarten.
«Wir hinken in diesen Bereichen anderen Kantonen weiterhin hinterher », sagt SP-Kantonsrat Jonathan Prelicz (Goldau): «Die SP setzt sich für einen zweijährigen Kindergarten, für gute Schulsozialarbeit und professionelle Schulleitungen ein.» «Der ÖV weist beträchtlichen Nachholbedarf aus» «Der Kanton Schwyz hat den öffentlichen Verkehr lange Zeit stiefmütterlich behandelt und weist nach wie vor einen beträchtlichen Nachholbedarf auf», moniert die SP: Mit Ernüchterung stelle die SP-Fraktion fest, dass auch mit dem vorliegenden Grundangebot kein Sinneswandel stattfinde.
Die FDP-Fraktion befürwortet die Teilrevision grundsätzlich – allen voran die Vereinfachung zur Erprobung neuer Lernformen oder bilinguale Angebote: Diese würden den Schulträgern eine grössere Flexibilität bieten.
«Bei der Gesetzesrevision geht es primär um eine Anpassung der Kompetenzen und Begrifflichkeiten auf die heute gelebten Strukturen in den Volksschulen », sagt FDP-Kantonsrätin Marlene Müller-Diethelm, Wollerau: «Die Aufnahme der Begabungsförderungen bezweckt, Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren individuellen Begabungen zu fördern – einerseits beim schulischen Stoff, andererseits bei ihren Talenten.» Die FDP ist für die Teilrevision des Volksschulgesetzes Müller verweist auf die beiden bestehenden Talentklassen, die im Kanton Schwyz bereits sehr erfolgreich geführt werden. Eine Mehrheit der FDP-Fraktion unterstützt zudem die von der Kommission vorgeschlagenen Lockerungen in Bezug auf die Ausbildungsvoraussetzungen für Schulleitungspersonen.
«Die Gemeinden und Bezirke haben in ihrer Funktion als Schulträger ein grosses Interesse daran, qualifizierte Personen für die Schulleitung einzusetzen », schreibt die FDP in einer Medienmitteilung: «Sie sollen daher selber entscheiden können, ob neben einer Führungsausbildung auch ein Lehrdiplom erforderlich ist.» Die FDP-Fraktion spricht sich für die Teilrevision des Volksschulgesetzes und das öV-Grundangebot 2024–2027 aus. Zudem soll die Gemeinde Ingenbohl Kantonsbeiträge zur Finanzierung der Erschliessung des Gebiets «Brunnen Nord» erhalten.
SVP ist gegen «zunehmende Akademisierung der Bildung» Die SVP-Fraktion wird die Teil-revision grossmehrheitlich annehmen. Bei den Minderheitsanträgen wird sich die SVP-Fraktion dafür einsetzen, dass Talentklassen grundsätzlich für alle begabten Schülerinnen und Schüler offen stehen und nicht nur in den Bereichen Kunst und Sport.
«Auch ist von einer zwingenden pädagogischen Ausbildung der Schulleiter abzusehen», schreibt die SVP in einer Medienmitteilung: «Dies soll der Schulrat im Einzelfall entscheiden können.» Die SVP-Fraktion wehre sich seit Jahren gegen die zunehmende Akademisierung in allen Bereichen der Bildung. Der SVP-Fraktion sei es zudem ein wichtiges Anliegen, dass in Bezug auf die Verantwortlichkeiten der Schülerinnen und Schüler auch die Einhaltung der Gepflogenheiten der Schweizer Kultur eingefordert werde.
Die SVP-Fraktion wird den Beschluss über das öV-Grundangebot 2024–2027 einstimmig annehmen. «Es ist festzuhalten, dass der Kanton Schwyz seit Jahren in den Ausbau eines flächendeckenden ÖV-Angebotes investiert», konstatiert die SVP: «In den letzten 15 Jahren wurde der ÖV um fast dreissig Prozent ausgebaut.» Die Mitte unterstützt Buslinie Schwyz–Ibergeregg–Oberiberg Das aktuelle Volksschulgesetz sei 16 Jahre alt, hält der Mitte-Kantonsrat Mathias Bachmann aus Merlischachen fest: «Seither hat sich die Schullandschaft stark verändert – so zum Beispiel der Zweijahreskindergarten, die geleiteten Volksschulen oder die Talentklassen, um nur einzelne Erneuerungen zu nennen. » Die Teilrevision trage die-sen Veränderungen Rechnung, weshalb die Mitte-Fraktion diese unterstütze.
Die Mitte begrüsse die Stossrichtung bei der Ausrichtung des Grundangebots im öffentlichen Verkehr. «Die Abstimmung der Verkehrsplanung mit der Raumplanung ist sinnvoll», schreibt die Mitte in einer Medienmitteilung: «Längst überfällig ist, dass die wichtigen, überregionalen Arbeitsplatzgebiete Chaltenboden und First in der Gemeinde Feusisberg mit dem ÖV wieder erschlossen werden.» Auch die Wiederaufnahme der beiden Buslinien Schwyz–Ibergeregg– Oberiberg und Muotathal–Sahli werde seitens der Mitte-Fraktion unterstützt. Bei Schulleiter-Anforderungen will die GLP vermitteln «Die Teilrevision des Volksschulgesetzes als Ganzes wird von der GLP begrüsst, da es einige Anpassungen gibt, die zur Qualitätssteigerung und besseren Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten führt», schreibt die GLP in einer Medienmitteilung: «Bei den Anforderungen für die Schulleitungsperson sieht sich die GLP in der Vermittlerrolle und wird sich auch bei einigen Anträgen gegen die Kommission und zum Teil gegen die Schwyzer Regierung aussprechen.» Das neue ÖV-Grundangebot sei für die GLP annehmbar, da es wichtige Verbesserungen mit sich bringe. «Es bestehen aber noch Forderungen unter anderem bei der Bahnerschliessung Obermarch und zum Beispiel bei einem künftigen CO2-neutralen Busverkehr», teilt die Schwyzer GLP mit.