Es wird Weihnachten, bis die Heizzentrale wieder auf Holz umgestellt werden kann


Der Heizungsbrand, der mögliche Zusammenschluss mit der Erdgas Einsiedeln AG sowie neue Konkurrenz: Die Energieverbund Einsiedeln AG durchlebt turbulente Zeiten.
VICTOR KÄLIN
Rund 30 Personen wollten sich am letzten Donnerstag, 17. November, an der Generalversammlung der Energieverbund Einsiedeln AG aus erster Hand informieren lassen. Präsident Edgar Steinauer hatte in der Knechtenstube des Klosters Einsiedeln auch einiges zu erzählen. Auch beim Holz kann es zu einer Mangellage kommen «So gern man möchte, kann nicht alles mit Holz geheizt werden », setzte Steinauer der in der Schweiz aufkommenden Euphorie eine Obergrenze. So muss-ten einzelne Wärmeverbünde in dieser Saison bereits auf Öl ausweichen, weil schlichtweg zu wenig Holz zur Verfügung stand. Der Energieverbund Einsiedeln sei davon nicht betroffen gewesen: «Unser Wärmeverbund», so Steinauer, «hatte stets genug Holz und auch noch 40 Prozent freie Kapazitäten.» Diese Kapazitäten würden benötigt, wenn der von Geschäftsführer Jeronimo Barahona präsentierte Plan über die nähere Zukunft des Leitungsnetzes erst einmal Realität ist. Der Ausbau soll 2023 weitergehen mit einer Verdichtung am Klosterplatz sowie zwei Stichlinien die Hauptstrasse hinunter und entlang der Kronenstrasse (siehe Abbildung). Zudem liegt eine Machbarkeitsstudie vor für eine Leitung bis zum Migros Markt.
Auf Gewinn folgt Verlust
Die von Daniel Rogenmoser präsentierte Jahresrechnung 2021/22 schliesst mit einem Jahresverlust von 53’000 Franken. Ein Jahr zuvor resultierte noch ein Gewinn von 7500 Franken. Eine aufgrund der warmen Witterung geringere Nachfrage sowie höhere Aufwände führten zu diesem Negativ-Ergebnis. Das Eigenkapital reduziert sich deshalb um 2,8 Prozent auf noch 1,81 Millionen Franken.
Erich Schädler verkaufte seinen Anteil Beim Traktandum Wahlen lag es an Edgar Steinauer, mit Erich Schädler einen der drei Firmengründer aus Verwaltungsrat und Gesellschaft zu verabschieden. Nach sechs Jahren trat Schädler zurück; seinen Aktienanteil verkaufte er dem Kloster Einsiedeln und der Steinauer Holding AG, womit die Kontinuität an der Spitze des Unternehmens gewährt bleibt. Mit sympathischen Worten und einem Geschenk verdankte der Präsident das Wirken von Erich Schädler.
Da der frei gewordene Sitz nicht besetzt wurde, besteht der Verwaltungsrat neu aus Präsident Edgar Steinauer sowie Bruder Michael Rufle und Alfred Lienert. Ursache noch nicht bekannt
Natürlich ging Edgar Steinauer auch auf den Brand in der Heizzentrale vom 9. November ein (EA 89/22). Die Ursache sei noch immer nicht bekannt, erklärte er. Momentan werden die Anlageteile gereinigt und in-stand gestellt. «Unser Ziel ist es, vor Weihnachten wieder mit Holz zu feuern.» Bis dahin wird das Heizwerk «tragischerweise mit Heizöl» betrieben. Immerhin, so Steinauer, habe die Notfall-Umschaltung funktioniert, sodass keinem der Kunden ein Nachteil erwachsen sei.
Auf dem Weg zum Zusammenschluss Eine weitere grosse Frage betrifft den angestrebten Zusammenschluss mit der Erdgas Einsiedeln AG. Über die Hintergründe hat unsere Zeitung bereits Ausführlich berichtet (EA 75/22). Steinauer wiederholte, dass es sich um keine Übernahme, sondern um einen Zusammenschluss handelt. Die Firmenbewertungen seien abgeschlossen, das letzte Wort haben die Aktionäre. Jene der Energieverbund AG werden voraussichtlich im April im Rahmen einer ausserordentlichen Versammlung über die Fusion abstimmen können. Steinauer warb schon am Donnerstag für ein Ja: «Die Vorteile überwiegen.» Auf eine Aktionärsfrage hin bestätigte der Präsident, dass mit der Genossame Dorf-Binzen «Gespräche stattgefunden ha-ben ». Wieweit diese gediehen sind und ob es auch mit den Binznern zu einer wie auch immer gearteten Zusammenarbeit kommt, wollte oder konnte Edgar Steinauer an diesem Abend nicht weiter kommentieren. Angesprochen auf die neue Konkurrenz, das beim Feuerwehrgebäude geplante Holzheizkraftwerk (EA 87/22), verwies Steinauer nochmals auf die allgemeine Entwicklung: «Irgendwann kann es auch beim Holz zu einer Mangellage kommen. Und da fragt man sich, ob so ein grosses Kraftwerk Sinn macht.»
Das Leitungsnetz der Energieverbund AG. Blau ist realisiert, rot projektiert. Darüber hinaus existiert eine Machbarkeitsstudie über eine mögliche Leitungsführung bis zum Migros Markt am Sennhofplatz.
Plan: zvg