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Grosses angedacht

ÅLESERBRIEFE

Holzheizkraftwerk geplant. EA 87/22 vom 4. November

Zuerst ist dem Initiativkomitee das doch erhebliche Projekt Ecogen-Holzheizkraft hoch anzurechnen.

Doch scheint mir der Stand-ort nicht richtig gewählt. Fahren während der Heizperiode doch mehr als zehn Tieflader pro Tag durch das Zentrum von Einsiedeln. Mir scheint eher ein Stand-ort nördlich des Betriebsgebäudes der Genossame Dorf-Binzen oder einer nördlich der Schaukäserei, beide in der Industriezone, besser zu liegen. Somit können die Tieflader von auswärts bei der Einfahrt in der Zürichstrasse schon in dieser (erster Kreisel) abgefangen werden. Ein Trans-port per Bahn ist dann ebenfalls eine Möglichkeit. Es verbleibt somit nur noch die Durchfahrt des Restholzes der Sägerei Zehnder.

Zusätzlich sind einige Grossverbraucher in nächster Nähe. Auch kann ich mir so eine Teilnahme der Genossame Dorf-Binzen an diesem Projekt ebenfalls vorstellen.

Urs Lienert (Klostermühle) Einsiedeln ABSTIMMUNGEN

Der Hochwasserschutz bei den künstlichen Einlaufbauwerken zum Sihlsee ist nicht mehr vorhanden. In Willerzell und Euthal ist das Schadenspotenzial sehr hoch, da der Unterhalt in den letzten Jahren durch das Etzelwerk sträflich vernachlässigt wurde.

Die meisten Einlaufbauwerke wurden mit Steinplatten wasserdicht ausgekleidet, da es sich um hochliegende Kanäle handelt. Teilweise liegt die Sohle bis einen Meter, und die Böschung bis 3 Meter über dem Terrain. Diese Bauart ist äusserst empfindlich gegen Pflanzenbewuchs, da die Wurzeln die Steinplatten lösen können. Und die Folgen daraus: Bei Hochwasser werden sie hinterspült.

Als das Etzelwerk noch zu 50 Prozent der NOK und zu 50 Prozent der SBB gehörte, wurden die Unterhaltsarbeiten und die Beseitigung von Schwemmholz im Sihlsee regelmässig ausgeführt. So wurden die Einlaufbauwerke regelmässig gereinigt. Das heisst auf gut Deutsch: Alle Sträucher, Bäume und Verkrautungen wurden entfernt.

Durch die Bäume und Sträucher am Ufer verringert sich der Abflussquerschnitt. Gleichzeitig wird die Fliessgeschwindigkeit und das Abflussvolumen reduziert. Der Wasserspiegel steigt höher und führt so viel früher zu Überschwemmungen.

Weit schlimmer wird es bei hohem Hochwasser. Das Szenario: Die Bäume und Sträucher werden umgeknickt oder sogar ausgerissen. Und noch schlimmer – vielfach werden dann auch Steinplatten mitgerissen. So hat das Hochwasser eine Angriffsfläche. Nun dauert es nur noch wenige Minuten, bis ein grosses Loch entsteht und riesige Mengen an Geschiebe den Bach verstopft. Die fatale logische Konsequenz daraus: Das Hochwasser sucht sich den Weg ausserhalb vom Bachbett. Beispiele davon gibt es mehr als genug.

Und wie heisst solches Versäumnis auf neudeutsche Art? Neu sagt man dem «natürliche Renaturierung»! Die Zerstörung des Einlaufbauwerkes wird damit in Kauf genommen.

Ist es Mut, Kalkül oder denkt das Etzelwerk gar, dass die Stimmbevölkerung die neue Konzession nicht interessiere? Nicht einmal für die Abstimmung bemüht sich das Etzelwerk, die vertraglich verbindlichen Unterhaltsarbeiten auszuführen. Das Versteckspiel hinter den Umweltschutzverbänden könnte sich zum Bumerang entwickeln. Stimmbürger und Stimmbürgerin wache auf: Eine Konzessionserneuerung unter diesen Vorzeichen muss verhindert werden!

Dies ganz nach dem Motto: «Zuerst die Arbeit dann der Lohn!» Paul Jud (Einsiedeln)

Jetzt liegt das Gesamtpaket der Etzelwerk-Konzession zur Abstimmung vor. Dafür wurde von allen Seiten intensiv verhandelt. Es ist allen Parteien gelungen, trotz den vielfältigen und unterschiedlichen Bedürfnissen, einen rundum guten und balancierten Vertrag auszuarbeiten.

Unser Dank für die geleistete Arbeit gilt allen Beteiligten, dem Einsiedler Bezirksrat, der SBB, allen Verhandlungspartnern der Etzelwerkkommission sowie der Kommission Pro Viadukt. Sie alle haben sich mit ihrem engagierten und kompetenten Einsatz zukunftsgerichtet für ein gemeinsames Weiterkommen in den Konzessions-Verhandlungen eingesetzt, um dieses jetzt zur Abstimmung vorliegende umfangreiche Vertragswerk zu erschaffen.

Nun liegt es bei uns, der Einsiedler Bevölkerung! Wir haben jetzt die einmalige Gelegenheit, mit unserer Ja-Stimme am 27. November 2022, die Zukunft für die Region und den Bezirk Einsiedeln aktiv zu sichern. Darum unterstützen wir ein Ja für die Annahme der Sachvorlage «Etzelwerk- Konzession und den vier Zusatzverträgen» an der Urne.

Wir danken allen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern des Bezirkes Einsiedeln für die Unterstützung mit ihrer Ja-Stimme.

Patrizia Schacher Vorstand IG Nuss (Nachhaltige umweltfreundliche Strassenplanung Sihlsee)

Konzession = Ausbeuterecht

Die Leserbriefschreiber (Alois Kälin und Paul Jud) haben recht betreffend des Vertrages über die Konzessionsverlängerung des Etzelwerkes (SBB), dass es sich hier um eine Ausbeutung handelt.

Die SBB hat viel cleverer verhandelt. Sie haben schon früh mit der Verzichtserklärung des Willerzeller Viaduktes das ers-te Ass gespielt. Mit dem späteren Zugeständnis, den Viadukt doch zu sanieren, haben sie der Bevölkerung von Einsiedeln das Gefühl gegeben, etwas gewonnen zu haben, was natürlich nicht stimmt. Wir Einsiedler ha-ben nur den alten Zustand gewonnen.

Dann kam das Nächste. Hat man etwas bekommen, ist es nur anständig, dass man auch etwas übernimmt. Die Einsiedler Übernahme der Bacheinläufe in den Sihlsee von der SBB wird uns noch teuer zu stehen kommen. Die Unwetter werden in Zukunft nicht abnehmen, sie werden grösser ausfallen und somit auch die Kosten für den Unterhalt dieser Verbauungen.

Den Verlust von Wasserzinsen hat man uns mit Gratis- und Selbstkostenenergie schmackhaft gemacht. Da momentan die Strompreise so wunderbar steigen, könnte man annehmen, dass man hier gut verhandelt hat, was natürlich nicht stimmt. Steigen die Energiepreise, so steigen auch jene Kosten für den Unterhalt der Strassen, Brücken, Bäche und so weiter.

Zu guter Letzt gib es da noch das Zugeständnis der SBB für eine kostenfreie jährliche Entnahme von Seewasser in der Höhe von 100’000 Kubikmeter. Jeder Kubikmeter darüber würde teuer verrechnet werden.

Bei 100’000 Kubikmetern Wasser könnte man jetzt meinen, dass das viel sei, was eben nicht stimmt. Bei der letzten Regenperiode wurden für ein paar Stunden die Schleusen der Staumauer geöffnet, wobei in kurzer Zeit über 2’000’000 Kubikmeter Wasser die Sihl hinunterflossen.

Wahrscheinlich haben viele die Meinung, das sei nicht so wichtig, was momentan auch stimmt. Wir stimmen aber über einen 80 Jahre dauernden Vertrag ab. In dieser Zeit wird in Sachen Technik noch viel geschehen. Nur ein Beispiel: Würde man in Zukunft die Realisation eines Kleinwärmekraftwerkes (Wärmepumpe) am Sihlsee in Betracht ziehen, das mit dem Sihlseewasser betrieben würde, da käme man wahrscheinlich in Sachen Wassermenge schon in arge Bedrängnis!

Die SBB kommen mir hier vor wie der Grosskonzern Nestlé. Die kaufen auch in irgendeinem armen Land das Recht, das Grundwasser zu fördern und verkaufen der Bevölkerung dann ihr eigenes Wasser. Diesem Ausbeutevertrag werde ich nicht zustimmen!

Fredy Kälin, Staumauerstrasse (Egg)

Das Etzelwerk – ein wichtiger Entscheid

Alois Kälin und Paul Jud lamentieren im Interview im Einsiedler Anzeiger, dass der Bezirk allein alle Lasten des Sees tragen müsse und 80 Jahre benachteiligt werde, während alle anderen Beteiligten profitieren würden. Sie empfehlen ein Nein, und erwarten bei Neuverhandlungen Gratisstrom für die ganze Region.

Leider ist die Sache nicht so einfach. Die von beiden Kritikern angeführten Nachteile halten einer Überprüfung nicht stand. Die sogenannten Strassenmehrlängen werden mit dem jährlichen Strassenbeitrag ausgeglichen. Dabei hätte die SBB diese Forderung nach 80 Jahren durchaus hinterfragen können. Bereits vor dem Stau des Sees führten Strassen von Euthal nach Willerzell und von dort nach Egg. Ein grosser Teil der Strassen, Brücken um den See und die zwei Viadukte werden auch in Zukunft vom Kanton oder vom Etzelwerk unterhalten. Die auf dem Seeboden liegenden Leitungen müssten in den Untergrund verlegt werden und es wären zusätzliche Pumpen nötig. Auch die Dämme, Einlaufbauwerke, Kiessammler bleiben in der Verantwortung der SBB. Die Mehrkosten bei den Bächen sind überschaubar, da Bund und Kanton im Hochwasserschutz einen ho-hen Anteil übernehmen.

Mit der Gratis- und Selbstkostenenergie erhält der Bezirk mindestens 2 Millionen Franken pro Jahr. Eine «Gier» der Mitkonzedenten ist nicht vorhanden. Einsiedeln hat sich 46 Prozent der Gratis- und 71 Prozent der Selbstkostenenergie gesichert, obwohl es aufgrund des Gefälles nur zu 16,5 Prozent am Etzelwerk beteiligt ist. Dazu kommen Wasserzins, Pumpabgabe, Strassenbeitrag und der Erlös aus dem Dotierkraftwerk. All dies wird sich auf mindestens 3 Millionen summieren, beziehungsweise 13 Steuerprozente. Der See bringt auch unbezahlbaren, landschaftlichen Wert und Lebensqualität.

Die Konzessionsdauer von 80 Jahren ist lang, gibt dem Bezirk aber langfristige Garantien für den Mindeststau im Sommerhalbjahr und die Einnahmen aus der Vorzugsenergie. Die Abstimmungsvorlage ist leider komplex, aus meiner Sicht aber zum Vorteil von Einsiedeln verhandelt. Mein Ja liegt in der Urne.

Roland Leimbacher Raffelnweg (Einsiedeln)

Nein zu nachteiligen Etzelwerkverträgen

Nach den Verhandlungen zu den neuen Etzelwerkverträgen stelle ich besorgt fest, dass der Bezirk Einsiedeln weniger Wasserzinsen als bisher erhält; der Bezirk Einsiedeln die Bäche zum See vom Etzelwerk/ SBB übernehmen muss, bei welchen in nächster Zeit erhebliche Investitionskosten zu Lasten des neuen Eigentümers anstehen; der Bezirk Einsiedeln sich bei einer Trockenperiode (was gilt als Trockenperiode?) an den Pumpkosten für das Halten der minimalen Staukote von 887,34 Meter beteiligen muss; die minimale Staukote, im Gegensatz zur jetzigen Situation, sogar kurzfristig um 5 Zentimeter unterschritten werden kann.

Dies alles macht der Bezirk Einsiedeln für etwas Gratisstrom, einen stark verlandeten und mit Schwemmholz gefüllten Sihlsee. Der hintere Seeteil ist bereits bei der heutigen minimalen Staukote kaum mehr als See zu erkennen. Man mag gar nicht daran denken, wie der hintere Seeteil in 30, 50 oder 80 Jahren aussieht … Aus diesen Gründen kann ich dem vorliegenden Etzelwerkvertrag nicht zustimmen und lege ein Nein in die Urne.

Arne Lienert, Seeweg (Euthal)

Vernünftige Lösung

Gesetz über die Magistratspersonen Der Schwyzer Kantonsrat stimmte dem Gesetz über die Magistratspersonen mit einer grossen Mehrheit von 93 Prozent zu. Sämtliche Fraktionen befürworteten die Vorlage. Aus gutem Grund: Mit dem Gesetz werden die Anstellungsbedingungen für Mitglieder des Regierungsrats und für kantonale Richterinnen und Richter zeitgemäss geregelt.

Dennoch hat der «Bund der Steuerzahler» das Referendum ergriffen. Das ist besonders unverständlich. Denn gerade für die Schwyzer Steuerzahler ist die Vorlage ein gutes Geschäft. Unter dem Strich kommt sie nämlich den Kanton günstiger zu stehen. Darum am 27. November Ja zum Gesetz über die Magistratspersonen.

Sepp Marty (Unteriberg) Fraktionspräsident FDP

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