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«Das Etzelwerk kommt seiner Unterhaltspflicht nach»

«Das Etzelwerk kommt seiner  Unterhaltspflicht nach» «Das Etzelwerk kommt seiner  Unterhaltspflicht nach»

Die SBB und der Bezirksrat weisen die Kritik am fehlenden Seeunterhalt als unbegründet zurück. Die Verlandung lasse sich trotzdem nicht aufhalten.

VICTOR KÄLIN

Die Etzelwerk AG (EWAG) würde den Seeunterhalt vernachlässigen, kritisieren Alois Kälin und Paul Jud. 30 Prozent der Verlandung gehen ihrer Meinung nach auf «nicht beseitigtes Schwemmholz zurück» (EA 88/22). Der Einsiedler Anzeiger fragte bei der Etzelwerk AG und dem Bezirk Einsiedeln nach. «Nicht nach jedem Gewitter»

Ob tatsächlich 30 Prozent der Verlandung auf Schwemmholz zurückzuführen ist, können die SBB «nicht beurteilen», antwortet die Kommunikationsabteilung auf eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung. «Wir können diesen Vorwurf allerdings nicht nachvollziehen, da die SBB grundsätzlich kein Interesse da-ran hat, dass der See verlandet, weil wir ja möglichst viel Wasser im See haben wollen, um damit nachhaltigen Strom zu erzeugen. » Aus diesem Grund sei-en am Sihlsee drei Mitarbeiter für die Instandhaltung am See, um den See und für die Staudammüberwachung beschäftigt. Zusätzlich beauftragt die EWAG lokale Partner, welche über die entsprechenden Maschinen verfügen.

Je nach Seestand wird mindestens einmal im Jahr im Frühling bei tiefem Seestand Schwemmholz entnommen. Ungünstig sei hingegen die Beseitigung im Herbst bei hohem Seestand. Schwemmholzentfernung mit dem Schiff bei hohem Seestand ist gemäss SBB «aufwendig und wird sporadisch gemacht, wenn bei Rundgängen Schwemmholz entdeckt wird». Allerdings sucht die EWAG nicht nach jedem Gewitter den See nach Schwemmholz ab.

«Man kann nicht einfach mit einem Bagger …» Die Kritik am Etzelwerk kann auch Bezirksammann Franz Pirker nicht teilen: «Insgesamt erfüllt die EWAG ihre Verpflichtungen zum Unterhalt. Davon kann sich jeder überzeugen, der mit dem Velo um den See fährt oder spaziert.» Pirker erinnert daran, dass die fraglichen Bereiche in Ufernähe als Flachmoore im Bundesinventar enthalten sind und es sich ebenso um kantonale Biotope handelt (siehe Illustration): «Es kann nicht einfach mit einem Lastwagen oder gar mit einem Bagger in die Schilfzonen gefahren und dort aufgeräumt werden. » Technische Handlungsoptionen würden an den gesetzlichen Vorgaben des Naturschutzes scheitern.

Die damit verbundenen Nachteile sind dem Bezirksrat bekannt: Die Zugänglichkeit wird verhindert oder erschwert, ebenso die Nutzung für Freizeit und Fischerei eingeschränkt. Einzelne Liegenschaften verlieren das Privileg des Seeanstosses. «Allerdings », so Pirker, «kann auch festgestellt werden, dass sich diese Problematik auf einen sehr kleinen Teil der gesamten Uferlänge beschränkt.» «Kann Entwicklung kritisch sehen – oder begrüssen» Die Situation im hinteren Teil des Sees ist gut dokumentiert. Pirker erwähnt das «Gutachten zur Verlandung am südlichen Sihlseeende», das der Bezirk 2017 durch ein renommiertes Umweltbüro erstellen liess. Aus diesem Gutachten gehe klar hervor, dass die Verlandung vor allem durch Feinstoffe (Sedimente) verursacht würde. Und ebenso wird festgehalten, dass eine gewisse Verlandung in den Flussdeltas zum natürlichen Prozess eines stehenden Gewässers gehört, welcher nicht aufgehalten werden könne.

«Diese Entwicklung», so Pirker, «kann man kritisch sehen oder man kann sie begrüssen, weil sich in den neuen Uferzonen Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten bilden oder man die Schilfzonen als landschaftliche Bereicherung sieht.» Dass 30 Prozent der Verlandung auf «nicht beseitigtes Schwemmholz zurückgehen » sollen, ist aus Pirkers Sicht «eine völlig unbelegte Behauptung ». Das erwähnte Gutachten komme zu einem anderen Schluss.

Dass ein Teil der Bevölkerung von Euthal «keine Freude an dieser Entwicklung hat», versteht der Bezirksammann gut. «Das eigentliche Dorf ist von der Verlandung aber weniger betroffen und ich zweifle nicht daran, dass Euthal vor allem auch dank der im Sommerhalbjahr gesicherten Mückengrenze und der Zufahrtsrinnen in den nächsten 80 Jahren am See bleibt.»

Einige Bereiche in Ufernähe sind als Flachmoore im Bundesinventar und im kantonalen Inventar enthalten: Sie sind geschützt, was die Säuberung des Sees erschwert.

Plan: zvg

Da fällt schon etwas an: Mindestens einmal im Jahr wird im Frühling bei tiefem Seestand Schwemmholz entnommen. Foto: SBB

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