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Polizeikorps wünscht mehr Rückhalt durch das Kommando

Eine Mitarbeiterbefragung bei der Schwyzer Kantonspolizei, die im Frühling stattgefunden hat, ortet offenbar fehlenden Rückhalt durch die Führung und die Politik. Genaueres soll intern Anfang Dezember publik werden.

MARTIN RISCH

Schon seit Wochen und Monaten pfeifen es Spatzen immer wieder von den Dächern beziehungsweise nennen verschiedene Quellen das Folgende: Eine interne Umfrage bei der Schwyzer Kantonspolizei habe unter anderem ergeben, dass das Personal mit dem Kommando nicht zufrieden sei. Ist dem so? Polizeisprecher Florian Grossmann bestätigt nur, dass im Frühling eine interne Mitarbeiterbefragung stattgefunden habe. Aktuell würde noch die Auswertung laufen. «Die interne Kommunikation der detaillierten Ergebnisse und den getroffenen Massnahmen ist auf Anfang Dezember geplant», so der Chef Kommunikation bei der Schwyzer Kantonspolizei.

Grossmann erklärte dann zudem noch Folgendes: «Die Mehrheit der Mitarbeitenden ist mit der täglichen Arbeit und mit dem Polizeikommando im Allgemeinen zufrieden. Hingegen wünscht man sich mehr Rückhalt durch das Kommando und die Politik.» Standardisierte Umfrage Man wolle Weiteres über die Umfrage noch nicht extern kommunizieren, bevor man nicht intern die Resultate und die getroffenen Massnahmen bekannt gegeben habe. Dass man eine Umfrage bei den Mitarbeitenden der Schwyzer Kantonspolizei durchführen würde, sei bereits im vergangenen Jahr klar gewesen und entsprechend vorbereitet worden. Es ist die dritte solche Umfrage, die in den vergangenen Jahren in der Polizei durchgeführt worden ist.

Es ist eine standardisierte Befragung mit den jeweils gleichen Fragekomplexen, sodass die Ergebnisse direkt miteinander verglichen werden können. Warum ein Teil der rund 295 Mitarbeitenden (FTE) offenbar mit dem Kommando weniger zufrieden sind, als auch schon, das bleibt vorerst noch Spekulation.

Ob die strengen zwei Jahre Coronapandemie mit Sonderbelastungen zum Ergebnis beigetragen haben? Dass 2021 ein strengeres Jahr war als üblich, das geht klar aus dem Bericht der Kantonspolizei hervor, wie es im Jahresbericht der Regierung nachzulesen ist.

«Die Einsatzkräfte waren enorm gefordert», heisst es dort. Allein schon die Zahl der protokollierten Einsätze lässt es erahnen: Waren es im Jahr 2020 noch 17’996, waren es im vergangenen Jahr schon 19’136.

Es überrascht folglich nicht, dass die Polizei in mehreren Punk-ten unter den gesteckten Leistungszielen blieb – sowohl bei der «Gesamtsicherheit», der «Verkehrssicherheit » als auch bei der «Kriminalitätsbekämpfung».

In den meisten Fällen blieb man «coronabedingt» unter den Erwartungen. Aber auch Ressourcenknappheit zeigte negative Auswirkungen. Personalbedarf ist gegeben

Der mittelfristige Personalbedarf ist indes erkannt und soll über die Stellenplanung jährlich beantragt werden. «Ein erster Schritt konnte gemacht werden, indem auf den 1. Januar 2022 in den stark wachsenden Bereichen Cyberkriminalität und Bedrohungsmanagement drei sowie bei der Sicherheitspolizei zwei zusätzliche Stellen geschaffen wurden.» In den nächsten Jahren will die Schwyzer Kantonspolizei auch «den bestehenden Rückstand in den Supportbereichen» wettmachen und auch im Frontbereich den nötigen «Aufwuchs» sicherstellen, wie es im Bericht weiter heisst.

Damit will man der erhöhten Ereignisdichte und dem Bevölkerungswachstum Rechnung tragen. Bleibt abzuwarten, ob die Unzufriedenheit des Personals mit den knappen Ressourcen begründet wird – oder ob noch andere gewichtige Faktoren das Ergebnis der jüngsten Mitarbeiterbefragung beeinflusst haben.

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