Eine Muotataler Alp dient landesweit als Vorbild
Bezüglich Trockenheit müssen sich Alpbetriebe für kommende Hitzesommer rüsten. Ein Konzept im Muotatal gilt diesbezüglich als besonders zukunftsgerichtet.
ip. Die Wasserversorgung ist von zentraler Bedeutung für die Bewirtschaftung der Alpen, insbesondere von solchen, wo Milch verarbeitet wird. Auch im letzten Sommer waren zahlreiche von Wasserknappheit betroffen, zum Teil auch solche, die bisher noch nicht mit dem Problem konfrontiert waren.
«Wird immer wichtiger» Gemäss Ivo Torelli, Geschäftsleitungsmitglied der Schweizer Berghilfe, werden ein sparsamer Umgang mit Wasser und eine clevere Wassersammlung und -verteilung auf den Alpen immer wich-tiger. «Aufgrund von häufigeren und vor allem längeren Hitzeperioden gehen wir davon aus, dass die Verbesserung der bestehenden Wasserversorgung für viele Alpen ein Thema wird.» Individuelle Lösungen
Doch was ist zu tun, um die neuen Herausforderungen meistern zu können? Antworten auf diese Frage liefert unter anderem eine von der Schweizer Berghilfe und der landwirtschaftlichen Beratungszentrale Agridea initiierte Studie. «Patentrezepte gibt es keine. Jede Alp hat ihre eigenen Voraussetzungen und braucht individuelle Lösungen, die oft grössere Investitionen nach sich ziehen und nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. Hier kann die Schweizer Berghilfe Know-how vermitteln und mit finanziellen Beiträgen Investitionslücken schliessen», sagt Ivo Torelli.
Drei zukunftsgerichtete Projekte aus der Region Im Rahmen der Studie nahmen Agridea-Mitarbeitende fünf Alpen aus der ganzen Schweiz unter die Lupe und zeigten auf, mit welchen sehr unterschiedlichen Massnahmen diese die neuen Herausforderungen angepackt haben. Unter den «zukunftsgerichteten Projekten» sind auch die drei Alpen im Gebiet Bergen- Schinboden im Muotatal.
«Im Geist der Allmeind»
Während rund zwei Jahren wurden die Quellen im Gebiet beobachtet und periodisch gemessen. Aufgrund der überraschenden Erkenntnisse über die Schwankungen der Schüttmengen wurde ein Gesamtprojekt erarbeitet. Heute wird die ergiebigste Quelle gefördert und ihr Wasser in ein neues Reservoir geleitet. Bei längeren Trockenperioden pumpt man das Wasser aus dem Reservoir auf die höher gelegene Alp, deren stärker schwankende Quelle nicht neu gefasst werden musste.
Umgekehrt fliesst Wasser von der höher gelegenen Alp in ein Kleinkraftwerk und stellt damit die Stromversorgung von allen drei Alpeinheiten sicher. «Auf dem Schinboden wurden dank einer guten Analyse und eines Gesamtkonzepts mehrere Fliegen auf einen Streich geschlagen », so Ivo Torelli. «Die Wasserversorgung ist so auch für eine Zukunft mit häufigeren und längeren Hitzeperioden gesichert.» In diesem Sinne könnte das Projekt im Muotatal für andere Alpbetriebe in der Schweiz als Vorbild dienen.
Wasserspeicherung auf der Alp Unter Schinboden im Muotatal. Foto: zvg