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Ein «Wildbiendli-Paradies» als Naturerlebnis beim Kloster Einsiedeln

Ein «Wildbiendli-Paradies» als Naturerlebnis   beim Kloster Einsiedeln Ein «Wildbiendli-Paradies» als Naturerlebnis   beim Kloster Einsiedeln

Die Projekt-Präsentation für das «Wildbiendli-Paradies » stiess auf reges Interesse. Viele Besucher hatten Fragen zur praktischen Umsetzung in ihrem eigenen Garten.

MARIANNE SCHÖNBÄCHLER

Jutta Caduff, Co-Präsidentin des Vereins «Wildbiendli», begrüsste am letzten Samstagnachmittag in der Knechtenstube des Klosters Einsiedeln eine kleine Runde von rund 30 Interessierten. Biodiversität sei aktuell in aller Munde, meinte sie, und so wären sie auf die Idee gekommen, die Artenerhaltung der Wildbienen und anderer Insekten in Einsiedeln zu fördern. Konkret sei-en dies die Distel-Mauerbiene, die Zauneidechse und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

In der Schweiz seien rund 630 Wildbienenarten bekannt und davon kämen zirka 30 in der Region Einsiedeln vor. Bedenklich sei, dass rund 50 Prozent davon auf der Roten Liste ständen.

Mit Herzblut an die Umsetzung «Ran an die Arbeit», rief Projektleiter Urs B. Trachsel auf. Beim Start müsse allerdings die Renaturierung des Johannisbächli berücksichtigt werden, meinte er. Aktuell stehe man in der Finanzierungsphase des Projektes. Bei einem Preis von 120 Franken pro Quadratmeter sei bei 800 Quadratmetern mit Kosten von rund 100’000 Franken zu rechnen.

Das vorgesehene Gelände werde vom Kloster Einsiedeln kostenlos zur Verfügung gestellt, dennoch wolle man nach Möglichkeit einen kleineren Unkostenbeitrag an die Landbesitzer zurückgeben.

Zuerst werde ein Zaun an der Grenze zur Pferdeweide erstellt, erläuterte Jutta Caduff das weitere Vorgehen. Danach müsste das steile Gelände terrassiert und mit zwei Trockenmauern, ohne Mörtel, befestigt werden, wo Zauneidechsen ein Zuhause _nden sollen. Eine geeignete Bep anzung als Futter für die Wildbienen, insbesondere für die Distel-Mauerbiene, würde als nächstes realisiert.

Ideal sei die Lage am Johannesbächli, das ausreichend Wasser für die Insekten biete. Ein Spazierweg soll durch die Anlage führen, ebenso soll eine behindertengerechte Holzplattform mit einem Bänkli am obersten Punkt erstellt werden. Von diesen aus könne man das Naturerlebnis geniessen und das «Wildbiend-li Paradies» in Ruhe beobachten. Neben Torfholzhaufen, wo Igel einen Unterschlupf _nden werden, seien Hochbeete an der Klostermauer dahinter geplant. Und mit Glück halte auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine wunderschöne Schmetterlingsart, Einzug ins Paradies.

Anschauliches Mini-Projekt Die Gäste hatten die Möglichkeit, das bereits erstellte Mini-Paradies zu besichtigen. Es zeigt exemplarisch auf, wie die Gesamtanlage zukünftig aussehen soll. Die Anlage ist wie bei einem Hotel-Konzept gestaltet. Sie bietet bereits das notwendige Futterangebot und Unterschlupfmöglichkeiten. Mit Spannung erwarte man die «Hotelgäste », die bei idealen Lebensbedingungen von allein einziehen werden. Urs B. Trachsel erwähnte, dass das Gesamtprojekt langfristig über zehn Jahre geplant sei und durch Fachleute professionell begleitet werde. Die jährlichen Unterhaltskosten könnten unter anderem mit Expertenführungen und einem Angebot für Schulen aufgebracht werden. Selbstverständlich suche man noch gleichgesinnte Vereinsmitglieder, denen das Bienenglück ebenso am Herzen läge, sagte Co-Präsidentin Jutta Caduff.

«Meh Dräck» Michael Erhardt, Leiter Geschäftsstelle Pro Natura Schweiz, rief dazu auf, sich gemäss Chris von Rohrs Rocksong «Meh Dräck», zu verhalten. Dies gelte selbstverständlich auch für private Gärten. Wegen der Versiegelung der Böden und der Zersiedelung der Landschaft sei das Leben aller Insekten immer mehr gefährdet. Er monierte den gesellschaftlichen Perfektionismus und rief dazu auf, geeignete Lebensräume für die Biodiversität zu schaffen.

www.wildbiendli.ch

Bereits wurde ein kleiner Teil des Gross- und Langzeitprojektes «Wildbiendli-Paradies» auf dem Grundstück des Klosters Einsiedeln realisiert. in den nächsten Jahren sollen 800 Quadratmeter zur Förderung der Biodiversität umgestaltet werden.

Fotos: Marianne Schönbächler

Von links: Co-Präsidentinnen Angela Hasler und Jutta Caduff, Projektleiter Urs B. Trachsel und Finanz-Verantwortliche Corina Honegger

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