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In Oberiberg verbringen viele ihren Lebensabend

In Oberiberg verbringen viele  ihren Lebensabend In Oberiberg verbringen viele  ihren Lebensabend

Der Anteil der Senioren ist innerhalb von 20 Jahren massiv angewachsen. In Oberiberg ist der Anteil der über 64-Jährigen am grössten.

JOSIAS CLAVADETSCHER

Das Phänomen ist bekannt. Aus der klassischen Alterspyramide ist in den letzten Jahrzehnten eine Art «Birne» geworden. Der Anteil der Senioren wächst im Vergleich zur aktiven Bevölkerung massiv an. Gemessen wird dabei der Anteil von Personen im Pensionsalter – 65 Jahre und älter – am Bestand der Personen im Erwerbsalter – zwischen 20 und 64 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen sind von dieser Statistik ausgenommen, weil sie nicht selbstständig über Zuwanderung oder Abwanderung entscheiden können und auch im Sozialausgleich keine Rolle spielen.

Auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter fallen heute in der Schweiz 31,1 Personen im Pensionsalter. Im Kanton Schwyz sind es 30 Personen. Die beiden Werte liegen also nicht weit auseinander. Die Bevölkerung im Kanton Schwyz ist sogar etwas «jünger» als jene der Schweiz. Auch das Wachstum in den letzten zehn und zwanzig Jahren ist etwa gleich verlaufen im Kanton Schwyz wie in der Schweiz.

Riesige Unterschiede zwischen den Gemeinden

Spannend wird es aber, wenn man die Daten der verschiedenen Gemeinden im Kanton miteinander vergleicht. Da zeigen sich enorme Unterschiede. Zwölf Gemeinden liegen über dem kantonalen Wert, ha-ben also eine stärkere Überalterung, die anderen 18 liegen darunter. Die höchsten Werte weisen Oberiberg (59,5), Riemenstalden (58,3) und Ingenbohl (41,9) auf. Ebenfalls hoch ist die Altersquote in Gersau (37,9) und Innerthal (36,4). Nur in zwei Gemeinden (Sattel, Alpthal) hat seit 2000 eine gegenteilige Bewegung stattgefunden. Dort hat sich die Bevölkerung leicht verjüngt.

In Riemenstalden mit seinen 86 Einwohnern ist der statistische Wert von Einzelfällen abhängig. Zudem fällt dort stark ins Gewicht, dass junge Einwohner notgedrungen mangels beruflichen Möglichkeiten aus der Gemeinde wegziehen müssen, temporär oder für immer. Ähnliches dürfte auch für Innerthal gelten.

In Oberiberg sieht es anders aus. Dort wird die hohe Altersquote darauf zurückgeführt, dass Pensionierte ihren Lebensabend in Oberiberg verbringen wollen, indem sie zum Beispiel einen bisherigen Zweitwohnsitz zum neuen Wohnsitz machen. In Brunnen und in Gersau spielt ebenfalls diese Zuwanderung von Senioren eine Rolle. Die attraktive Wohnlage und die entsprechenden Angebote an Wohnraum im gehobenen Segment wirken sich aus. In Ingenbohl kommt dazu, dass das Betagten- und Pflegeheim des Klosters Ingenbohl die Statistik nach oben drückt.

Dass einigen Gemeinden eine «Vergreisung» drohen könnte, ist also nicht von der Hand zu weisen. In Ingenbohl trifft es auf zwei Erwerbstätige fast einen Rentner oder eine Rentnerin. Auch die kantonalen Instanzen haben diese Bewegung festgestellt. Peter Reichmuth, Departementssekretär im Volkswirtschaftsdepartement, bestätigt, dass man diese Statistiken selbstverständlich genau verfolge und gerade etwa für die Planung im Gesundheits- und Sozialwesen verwende. Auf die Entwicklung könne man aber so gut wie keinen Einfluss nehmen.

Der Anteil der Senioren wächst im Vergleich zur aktiven Bevölkerung. Foto: Alexandra Donner

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