Ein Zankapfel par excellence
KOMMENTAR
Es gab Zeiten, da hatte alt Abt Martin Werlen eine Vision: Er wollte aus dem Platz vor dem Kloster Einsiedeln einen Ort machen, «an dem sich Menschen aus aller Welt begegnen ». Der 58. Abt des Klosters Einsiedeln hatte sich damit einer Aufgabe angenommen, die bereits sein Vorgänger beschäftigte: Im Jahr 1969 stand die Platzumgestaltung zuoberst auf der Pendenzenliste von Abt Georg.
Ein Plan zur Sanierung lag auf seinem Schreibtisch. Doch das Geschäft rutschte in eine Schublade. Ironie des Schicksals: Bereits damals hatten Behindertenorganisationen den hindernisreichen Zugang bemängelt.
Tempi passati: Aus einer Vision über einen Platz, an dem sich Menschen aus aller Welt begegnen, ist längst ein Stein des Anstosses und Zankapfel par excellence geworden. Denkmalschutz, Natur- und Heimatschutzkommissionen, Historiker, Architekten, Behindertenorganisationen, Bezirksräte und Privatpersonen sind sich derart in die Haare geraten ob des Platzes im Platz, dass Gott erbarm.
Nun hängt die Geschichte also denn beim Schwyzer Verwaltungsgericht fest. Die Juristen verdienen gut, und die Gerichte beklagen Überlast. Der Rechtsstaat läuft auf dem letzten Zacken, und Entscheide dauern Jahre. Das kann es nicht sein.
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MAGNUS LEIBUNDGUT