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«BB»

IDA OCHSNER

Vergessen Sie Twiggy. Macht auch nix, wenn Sie Baywatch-Busenwunder Pamela Anderson nicht mehr in Erinnerung haben. Jetzt zählt nur noch der Po. Die wippenden, Öl-schimmernden, kugeligen Füdelis, die heuer in der Badi vorbeiwackelten, haben keine Ähnlichkeit mit dem Allerwertesten von anno dazumal.

Nie zuvor in der Geschichte der Schönheit schufteten Frauen so exzessiv an der Formveränderung des Pos wie jetzt. Ende des 19. Jahrhunderts stopften sie zwar Polster unter das Rüschenkleid, aber das Original-Füdli lies-sen sie in Ruhe. Heute eifern die jungen Frauen einem Kim-Kardashian- Hintern nach. Der grosszügige, kugelige Allerwerteste bekam dann auch gleich den passenden Namen: «Brazilian Butt.» Leider habe ich keinen «BB», wahrscheinlich sitze ich zu viel und trainiere zu wenig, um dem zelebrierten Schönheitsideal näherzukommen. Aber ich finde meinen eigenen «BB» attraktiver. Es reicht oft wenig, um eine positivere Einstellung zu bekommen. Was früher der Busen war, ist im Sommer 2022 also das Füdli. In den letzten zwei Jahren gab es im Fernsehen überall Program-me mit Übungen zur Ertüchtigung aller Körperteile. Nicht schlaff und passiv ist der «BB», sondern selbstsicher und aktiv. Der Po muss eisern trainiert werden, Hunderte Kniebeugen und Ausfallschritte sollen dem «BB» Form und Profil geben. Dass das Füdli in Zeiten der Wirtschaftskrise zu solchen Ehren kommt, ist kein Zufall. Schliesslich ist es schon seit alters her ein Symbol für Reichtum. Da denke ich nur an den Goldscheisser und geldgefüllte Nachttöpfe.

* Ida Ochsner (62), verlobt mit Heiri Strohmayer (65) aus der Steiermark. Sie weiss, dass nicht alle den Durchhaltewillen fürs Trainieren haben. Wenn es dann schnell gehen muss, geht frau halt zum Chirurgen.

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