«Es ist schön, der Natur zuzuhören»
Seit gestern sind 495 Jägerinnen und Jäger in den Wäldern des Kantons Schwyz unterwegs. 560 Stück Rot-, 310 Stück Gäms- und 1000 Stück Rehwild sind vom Amt für Wald und Natur zum Abschuss freigegeben.
ANGELA SUTER
Auch für Sie hat gestern die Jagd begonnen. Das Spezielle: Sie dürfen zum ersten Mal als Jäger auf die Jagd. Auf was freuen Sie sich am meisten? Dass ich zum ersten Mal das Gewehr dabei haben darf. Und damit selber die Möglichkeit habe, etwas zu erlegen. Wenn ich natürlich das Glück habe. Wie bereiteten Sie sich auf die Jagd vor? Traf man Sie seit Wochen nur noch im Wald an? Zwischendurch an den Abenden ging ich schon schauen, aber mit meinen anderen Hobbys sind schon viele Abende verplant. In einem Jagdschiessstand habe ich noch meine Treffsicherheit gefestigt und mit Laufen meine Kondition verbessert. Ein Gewehr und Patronen reichen doch, oder was braucht es sonst noch als Jäger? Alle Ausweise, Reglemente und Patente sind sogar fast wichtiger als das Gewehr! Und ein gefüllter Rucksack natürlich. Gamelle, Kaffeepulver und Zucker – und das Kaffeebeckeli nicht vergessen. Wenn es trocken ist, noch etwas zum Grillieren oder halt sonst etwas zum Essen, das bei jedem Wetter passt. Was fasziniert Sie an der Jagd?
Dass jeder Tag speziell ist und man nicht weiss, was auf einen zukommt. Es ist schön, draussen zu sein und beim Warten der Natur zuzuhören: Bächlein plätschern, Eichhörnchen knabbern, Spechte pochen … Als Jäger ist man meistens in Gruppen auf der Jagd unterwegs. Sie auch?
Auch ich bin in einer Gruppe unterwegs. Wir sind fünf Jäger, die alle miteinander verwandt sind, ich bin mit Abstand der Jüngste … … Sie sagen es! Mit Ihren 23 Jahren sind Sie ein junger Jäger. Wie kam es dazu? Ich ging mit meinem Onkel und seiner Jagdgruppe schon seit ich denken kann mit auf die Jagd. Nach meiner Ausbildung und der Rekrutenschule habe ich mich zum Jagdlehrgang angemeldet. Wegen des Corona-Lockdowns ging die Ausbildung 2,5 Jahre – also ein Jahr länger als üblich.
Auch kann ich endlich selber mit unserem Jura Laufhund Asco zur Jagd gehen! Nicht zuletzt freue ich mich darauf, durch die Jagd zu einem wertvollen Nahrungsmittel zu kommen, bei welchem ich genau weiss, woher es kommt. Was gehört alles zum Jagdlehrgang dazu? Zuerst gab es eine Eintrittsprüfung. Danach einen Test über die Waffenhandhabung und -sicherheit mit Schiessprüfung. Im Schnitt einmal die Woche hat-ten wir abends Schule und zum Schluss wurden fünf Fächer schriftlich und mündlich geprüft (Ökologie, Jagdhunde, Wildkunde, Gesetzgebung und Waffenkunde). Zusätzlich mussten wir 40 Hegestunden leisten, Massnahmen zur Pflege und zum Schutz von Pflanzen und Tieren. Es war eine sehr intensive Zeit. Die Jagd ist für viele unbekannt. Wie reagieren Freunde, wenn sie von Ihrem Hobby hören? Die meisten Leute haben Freude und finden das Hobby toll. Eines, das nicht jeder hat. Auch werde ich oft gefragt, ob ich Fleisch zu verkaufen habe … Was machen Sie denn mit dem erlegten Fleisch? Wir verkaufen den Restaurants einen Teil, einen Teil behalte ich selber. Im Wildfleischkochen übe ich mich noch, grillieren geht ja glücklicherweise auch! Haben Sie zu Hause schon Platz geschaffen für Ihre Trophäen? Zuerst brauchen wir das Glück, etwas erlegen zu können, bevor ich mir darüber den Kopf zerbrechen muss. Aber im Wintergarten hätte es schon Platz … Foto: Angela Suter
Kilian Gwerder
Jahrgang: 1998 Wohnort: Unteriberg Beruf: Polymechaniker Hobbys: Jagen, Jassen Musik, Fasnacht