«Eine Überführung ist zeitgemässer als eine Unterführung»
Wie die Initianten einer Unterführung sind auch Dominik Birchler und Edgar Kälin der Meinung, dass ein Kreisel alleine nicht genügt, um die Verkehrssicherheit beim Grossen Herrgott zu optimieren. Sie schlagen den Bau einer Brücke vor.
VICTOR KÄLIN
Die Idee einer Fussgänger- und Velobrücke über die Eisenbahnstrasse sei nicht ganz neu, erinnert sich Edgar Kälin. «Vor vier oder fünf Jahren hat Dominik Birchler bereits bei mir angeklopft. » Doch erst das Mitwirkungsverfahren zum Kreisel Grosser Herrgott und die Initiative der Ortspartei «Die Mitte» für eine Unterführung haben aus dem Vorschlag der beiden Einsiedler Unternehmer einen konkreten Vorstoss werden lassen.
Und so haben sie am 1. September eine Initiative eingereicht für eine «Überführung für den Langsamverkehr über der Eisenbahnstrasse ». Es ist dies nach der Unterführung die zweite Initiative zur Verkehrslenkung zwischen dem Brüelschulhaus und dem Alten Schulhaus. Ob das Mitwirkungsverfahren noch weitere Anregungen generiert hat, wird sich weisen, wenn der Bezirk die Auswertung präsentiert.
Wie beim Iron Bike Race Obwohl die Initiative bewusst so offen wie möglich formuliert ist, steht für Birchler und Kälin fest, wo die Eisenbahnstrasse überquert werden soll: auf der Höhe der Furrenstrasse und somit dort, wo in früheren Jahren für das Iron Bike Race jeweils eine Holzbrücke errichtet – und nach dem Anlass wieder abgebaut wurde. Mit einer fix installierten Brücke wird nach Ansicht der Initianten ein Kreisel nicht hinfällig, dafür aber sicherer.
«Ein Kreisel löst Probleme, aber er schafft auch neue» Auf Anfrage erklärt Kälin, dass ein Kreisel «grundsätzlich eine gute Lösung» sei. Einige Sicherheitsprobleme würden damit gelöst, «aber andere werden dadurch verschärft». Kälin verweist auf das Bundesamt für Unfallverhütung und das Bundesamt für Strassen. Gemäss deren Erhebungen würden Kreisel die Gefährdungssituation für Fussgänger und den motorisierten Verkehr zwar generell verbessern. «Für die Velofahrer», so Kälin, «steigt bei einem Kreisel hinge-gen das Unfallrisiko.» Die Analyse der Velounfälle von 2005 bis 2014 habe aufgezeigt, dass «Kreisel gegenüber Kreuzungen für die Radfahrer ein höheres Unfallrisiko bergen. In jeden dritten Unfall in einem Kreisel ist ein Fahrrad involviert – auf Kreuzungen nur in jedem fünften». In ihrer Eingabe schreiben die Initianten, dass «insbesondere Kinder von der komplexen Verkehrssituation überfordert sind». Deshalb würden die beiden erwähnten Bundesämter «Kreisel in der Nähe von Schulhäusern als kritisch beurteilen» und eine «Entflechtung der einzelnen Verkehrsträger empfehlen ».
Vorteile sind grösser
Und genau das streben die Initianten mit ihrer Brücke für den Langsamverkehr an. Fussgänger und Velofahrer können die Eisenbahnstrasse gefahrlos überqueren. Eine Unterführung bietet zwar dieselbe Sicherheit, doch seien «Tunnels für Fussgänger aus der Zeit gefallen», wie Kälin einschränkt. «Gegenüber einer Unterführung vermittelt eine Überführung ein höheres persönliches Sicherheitsgefühl», ist Kälin überzeugt. «Eine Überführung wird von den Benutzern besser akzeptiert als eine Unterführung. » Und letztlich sei eine Brücke auch günstiger als eine Untertunnelung.
Kälin ist sich bewusst, dass eine Überführung auf der Höhe Furrenstrasse nicht sämtliche Velofahrer und Fussgänger absorbiert – aber mindestens all jene aus Richtung Dorf. Dazu Edgar Kälin abschliessend: «Jedes Velo, das nicht in den Kreisel muss, erhöht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.»
Dort, wo früher die Brücke für das Iron Bike Race die Eisenbahnstrasse überquerte, sehen die Initianten auch ihre Überführung. Visualisierungen: zvg