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Schwingen wurde im besten Licht präsentiert

Schwingen wurde im besten Licht präsentiert Schwingen wurde im besten Licht präsentiert

Die Rütlifeier unter dem Motto «der friedvolle Kampf» wurde in einem würdigen Rahmen abgehalten. Dabei stand der Schwingsport im Vordergrund.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Das Warten war nicht umsonst. Ursprünglich wäre an der traditionellen Bundesfeier auf dem Rütli die Schwingvorführung im 2020 geplant gewesen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste sie um zwei Jahre verschoben werden. Der Eidgenössische Schwingerverband und die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) blieben während dieser Zeit nicht untätig und organisierten einen mustergültigen Anlass. Die bekannte Moderatorin Maria Victoria Haas interviewte die ehemaligen Schwingerkönige Noldi Ehrensberger und Silvio Rüfenacht sowie Rolf Klarer, Sieger des Bundesfeierschwingets 1991.

Sie gaben Auskunft über ihren Sport und ihre Karrieren. Aus ihren Worten konnte man entnehmen, dass man sich nach dem Kampf als Zeichen des gegenseitigen Respekts die Hand gibt und der Sieger dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken klopft. «Im Schwingen lernt man Disziplin und Fairness», sag-te Noldi Ehrensberger. Werte, die man sich im Alltagsleben wünscht.

Auftritt der Jungschwinger Dann wurde auf dem Rütli erstmals geschwungen. Ein Sägemehlring bot ideale Bedingungen für eine Schwinger-Show. Wie bei einem «Eidgenössischen» zogen acht Jungschwinger unter den Klängen der Schwinger-Hymne «Schwingerlüüt im Schwyzerland » zum Festplatz und zeigten zur Freude der 1000 geladenen Personen eine Kostprobe verschiedener Schwünge. Die beiden Technischen Leiter Stefan Strebel (Aktive) und Pascal Betschart (Nachwuchs) moderierten mit ihrem grossem Fachwissen und erklärten, wie ein Gammen, Schlungg, Hüfter, Übersprung oder Wyberhaken funktioniert.

«Es war für uns eine grosse Ehre, an dieser Feier teilnehmen zu dürfen und unsere Vorstellungen von einem sportlichen und fairen Zweikampf einzubringen. Wir pflegen die Tradition, haben auch offene Ohren für Neues», sagte Markus Lauener, Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbandes.

Wichtige Werte

Der friedliche Zweikampf im Sägemehl hat es auch Nicola Forster, Präsident der SSG, und Marco Solari, Präsident des Filmfestivals Locarno, angetan. «Die Schwinger zeigen der Gesellschaft wich-tige Werte. So kommt man nach einem Streit wieder zusammen und redet miteinander. Für das Funktionieren der Demokratie muss man aufeinander zugehen und Meinungsverschiedenheiten aushalten.» Solari mahnte, dass es an der Zeit sei, die Schweiz von morgen zu gestalten und vermehrt aufeinander zuzugehen. «Die Schweiz muss ihr kulturelles Erbe und ihre lange Tradition des Dialogs nutzen und sektorenübergreifend zusammenarbeiten, um die Herausforderungen unserer Zeit zu nutzen.» Beim Dialogformat «Lasst uns reden» wurden Streitgespäche unter Andersdenkenden geführt, was bestens klappte.

Zur Rütli-Feier gehörten auch Alphornbläser (Lisa Stoll), Fahnenschwingen und Darbietungen der Musikgesellschaft Brunnen, welche die Aufgabe hatte, den Gesang der Nationalhymne mit altem und neuem Text zu begleiten. Viele waren sich am Ende der Feier einig: Schwingen passte perfekt zum Rütli und zur diesjährigen Bundesfeier.

Auf dem Rütli wurde am 1. August erstmals im Sägemehl geschwungen. Foto: Werner Schönbächler

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