Geburtstag der Nation oder nur ein Feiertag?
Gedanken zum 1. August von André Rüegsegger, Landammann des Kantons Schwyz.
Der 1. August gilt bekanntlich gemeinhin als Gründungstag der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Dieses Datum wird hergeleitet von einem Vertrag zwischen den drei Kantonen Uri, Schwyz und Nidwalden, mit dem sie am Anfang des Monats August im Jahr 1291 einen ewigen Bund schlossen und sich damit gegenseitige Hilfe und Unterstützung gegen alle gelobten, die ihnen Gewalt oder Unrecht antun.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird am 1.August jeweils auch die Bundesfeier begangen. So weit die Überlieferung und deren Interpretation. Seit dem Jahr 1994 ist der 1. August aber auch ein offizieller Feiertag – und zwar der einzige, der bundesrechtlich für die ganze Schweiz gilt und eine Lohnzahlung zwingend vorsieht.
Dies geht zurück auf eine vom Schweizer Stimmvolk im Jahr 1993 haushoch angenommene Volksinitiative. Abgesehen vom Nationalfeiertag sind Feiertage rechtlich gesehen Sache der Kantone. Unbesehen dieser historischen und rechtlichen Einordnung wird die tatsächliche Wahrnehmung und Bedeutung des 1. August in der Bevölkerung insgesamt stark variieren. Dabei dürfte für viele inzwischen einfach der freie Tag im Vordergrund stehen.
Wobei hier sogleich die Gelegenheit genutzt werden soll, all jenen recht herzlich zu dan-ken, die auch an diesem Tag für unsere Sicherheit, Gesundheit und anderweitige Versorgungim Einsatz stehen. Auferzwungene Gedanken wie eben zu einem Feiertag fallen in unserer vielfältigen, eigenständig denkenden und freien Gesellschaft glücklicherweise auf keinen fruchtbaren Boden mehr.
Aber auch wenn die geschichtliche Entwicklung unseres Landes und die Taten unserer Vorfahren ein unterschiedliches Bewusstsein auslösen mögen, ist der 1.August doch ein Tag, an dem Stolz auf unsere Nation und der Wille, ihre Errungenschaften und Stärken auch für die Zukunft zu erhalten, ihren gebührenden Platz behalten sollen.
Gerade jetzt, wo weltweit einmal mehr verschiedene Turbulenzen herrschen und sogar in Europa wieder ein schrecklicher Krieg tobt, dürfen wir uns dankbar und glücklich dafür schätzen, wie gut es uns in der Schweiz geht.
Wie die Realität zeigt, sind Friede, Freiheit und Wohlstand eben keine Selbstverständlichkeit, sodass es immer wieder von Neuem erforderlich ist, sich aktiv dafür einzusetzen.
Dabei sind wir hierzulande mit einem hohen Mass an Eigenverantwortung, Fleiss und Innovationskraft, aber auch Gemeinsinn sowie einer gewissen Bescheidenheit stets gut gefahren.
All diese und weitere Tugenden werden auch in Zukunft notwendig sein, um das Erfolgsmodell Schweiz weiterzuführen.
Möge eine jede und ein jeder von uns nach ihren und seinen Kräften und Talenten daran mitwirken. Ich wünsche Ihnen, liebe Schwyzerinnen und Schwyzer, einen schönen 1. August!