«Aufs Wasser mit Rücksicht»
Während sich die Bevölkerung an heissen Sommertagen auf das kühle Wasser freut, bedeutet das hohe Aufkommen an Freizeitaktiven auf den Seen für Wildtiere eine grosse Herausforderung. Dank einfachen Verhaltensweisen können Stand-up-Paddlerinnen und Kanuten dazu beitragen, dass Wasservögel und andere Wildtiere weniger gestört werden.
Mitg. Mit der Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht» sensibilisiert der Verein Natur und Freizeit gemeinsam mit den Kantonen und einer breiten Koalition aus Sport- und Naturschutzverbänden für wildtierfreundlichen Wassersport.
Sobald sich schöne Sommertage zeigen, werden auch dieses Jahr viele Leute auf die Seen gelockt. Insbesondere die Anzahl der Stand-up-Paddlerinnen und -Paddler (SUP) nimmt jährlich zu. Gleichzeitig ist der See Lebensraum für zahlreiche Tierarten wie Vögel, Fische und Libellen. Vögel ziehen ihre Jungen im oder am Schilf auf, Jungfische und Libellenlarven halten sich vor allem in Flachwasserzonen auf.
Erholungssuchenden und Sportaktiven aufzeigen, wie sie sich auf dem Wasser naturfreundlich bewegen können: Dies ist das Ziel der Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht». Im Sommer 2020 startete sie mit zwei Pilotregionen am oberen Zürichsee und am Genfersee, 2021 wurde sie ausgeweitet auf den Greifen-, Pfäffiker- und Türlersee. In diesem Sommer kommen der Zuger-, Sihlsee und der Bielersee dazu. An all diesen Seen ist das Besucheraufkommen hoch, sodass ein hoher Bedarf an Sensibilisierung besteht. Für seine Kampagne arbeitet der Verein Natur und Freizeit eng mit den betroffenen Kantonen zusammen.
Rücksicht auf die Natur Das Problem sei, dass vielen Leuten gar nicht bewusst sei, dass sie eine Störung für die Wildtiere sein können. Mit Informationen will der Verein Natur und Freizeit dieses Wissen verbessern.
Christa Glauser von BirdLife Schweiz erklärt: «Die menschliche Silhouette ist auf dem Stand-up-Paddle-Board weithin sichtbar, und für die meisten Vögel signalisiert der Mensch eine Bedrohung. Vögel flüchten da-her oder unterbrechen die Nahrungssuche. Zahlreiche oder langandauernde Störungen führen dazu, dass Vögel gute Lebensräume meiden oder der Bruterfolg schlechter wird. In Flachwasserzonen werden Jungfische aus diesem für sie guten Lebensraum vertrieben und Libellenlarven, Muscheln oder andere Tiere auf dem Seeboden können durch das Paddeln beeinträchtigt werden.» Vier einfache Verhaltensweisen So können Sie rücksichtsvoll auf dem Wasser unterwegs sein:
•• Abstand halten zum Schilf
•• Abstand halten zu Kiesinseln und Sandbänken
•• Im Herbst und Winter keine Gewässerabschnitte mit Vogelansammlungen befahren
•• Schutzgebiete respektieren.
Eine der vier Verhaltensregeln für Wassersportler. Solche Plakate wurden kürzlich an einigen Stellen beim Sihlsee angebracht. Foto: zvg