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Ersatz zu finden, ist schwierig

Obschon im Kanton Schwyz ein Betriebshelfer fest angestellt ist, ist es nicht immer einfach, im Notfall jemanden zu finden. Das Problem ergibt sich insbesondere im Sommer, wenn viele Hilfskräfte «z’Alp» sind.

SILVIA GISLER

Landwirt A fällt unglücklich von der Leiter, bricht sich die Schulter. Landwirt B wird eingeklemmt und zieht sich schwere Rippenverletzungen zu. Und Landwirt C? Der muss in den sauren Apfel beissen und nach einem weiteren Schlag auf das bereits lädierte Knie unter das Messer.

So unterschiedlich diese drei Fälle sind, eines haben sie gemeinsam: Die Landwirte können vorerst nicht mehr auf dem Hof mithelfen und brauchen dringendst Unterstützung. Manchmal findet man diese bei Nach-barn, Berufskollegen oder in der Familie. Manchmal aber ist der Betriebshelferdienst die einzige Option. Nachfrage ist unterschiedlich

Im vergangenen Jahr koordinierte der Betriebshelferdienst insgesamt 18 Einsätze auf 15 verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben. Elf Einsätze erfolgten in den Bezirken March, Höfe und Einsiedeln, sieben im Raum Innerschwyz.

«Die Betriebshelfer leisteten im letzten Jahr total 216 Einsatztage à je zehn Stunden», erläutert Daniela Horath vom Bauernsekretariat in Rothenthurm: Sie koordiniert die Einsätze gemeinsam mit Guido Strüby (Innerschwyz) und Pirmin Weber (March, Höfe und Einsiedeln). Im Vergleich zum Vorjahr sind es fünf Einsätze und 112 Arbeitstage weniger.

Längster Einsatz dauerte 52 Tage

Daraus eine Tendenz herauszulesen, gehe aber nicht. «Die Nachfrage ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich», erklärt Horath: «Im Jahr 2017 erledigten die Betriebshelfer zum Beispiel 604 Arbeitstage. Im Jahr 2019 waren dies 330 Einsatztage weniger.» In diesem Jahr konnten bereits 14 Einsätze koordiniert und 185 Einsatztage auf 14 Betrieben abgerechnet werden. Der längste Einsatz im vergangenen Jahr dauerte 52 Einsatztage, weil der Betriebsleiter einen Unfall hatte. Viel länger hätte es nicht dauern dürfen: «Gemäss Reglement werden Betriebshelferdiensteinsätze während maximal drei Monaten je Betrieb geleistet », so Horath. Hat es denn immer genügend Hilfskräfte im Kanton? «Jein. Während der Sommermonate sind viele Betriebshelfer z’Alp. Dies macht es schwierig, jeden Einsatz abzudecken», sagt Horath.

Im Winter stehe ein grösserer Betriebshelfer-Stamm zur Verfügung. «Trotzdem sind wir immer wieder auf der Suche nach geeigneten Betriebshelfern, die kurzfristig angefragt werden können.» Bisher konnte man aber immer rechtzeitig einen Betriebshelfer finden? «Es ist immer schwierig, rechtzeitig jemanden zu finden. Wir versuchen, jedem Anspruch gerecht zu werden. Seit einem Jahr haben wir deshalb einen Betriebshelfer fest angestellt.» Der Einsatz eines Betriebshelfers bedeutet Mehrkosten für den Landwirt. Immerhin profitieren Mitglieder des Betriebshelferdienstes von vergünstigten Tarifen.

«Die Entlöhnung der Helfer erfolgt aufgrund ihrer Vorkenntnisse und den geleisteten Einsatztagen », erklärt Horath: Es werden marktübliche Löhne bezahlt und dem Einsatzbetrieb weiterverrechnet. Die Administration im Bereich der Sozialversicherungen übernimmt der Betriebshelferdienst.

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