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Bernhard Diethelm wird angeklagt

Bernhard Diethelm wird angeklagt Bernhard Diethelm wird angeklagt

Der Vorderthaler SVP-Politiker soll strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität begangen haben.

JÜRG AUF DER MAUR

So schnell kann es gehen: Noch vor Kurzem tönte der Schwyzer SVP-Kantonsrat Bernhard Diet-helm an, dass sich in der «Sache » nichts ergeben habe. Seit dem 6. August 2021 war jedenfalls nichts mehr über den Fall des Parlamentariers zu vernehmen, der damals – gemäss gut informierten Quellen – in einen Zwischenfall im Rotlichtmilieu verwickelt gewesen sein soll.

Die Medienstelle der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich bestätigte damals, dass sie ein Strafverfahren führe, «bei dem es zu einer vorläufigen Festnahme und polizeilichen Zuführung des Beschuldigten an die Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl gekommen ist». Diet-helm sprach damals von Tätlichkeiten.

Jetzt, fast ein Jahr später, kommt es zur Anklage. Der Schwyzer Kantonsrat aus Vorderthal muss sich vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft dem 38-jährigen Politiker vor, strafbare Handlungen gegen die sexuelle und körperliche Integrität begangen zu haben.

Die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich hat gemäss einer Agenturmeldung einen Bericht der Online-Plattform des katholischen Medienzentrums kath.ch bestätigt. Dieses hat über den Fall berichtet, weil Diethelm auch Schreiber der Kirchgemeinde Wägital ist. Anklage bereits Mitte Juli von Staatsanwaltschaft eröffnet Die Staatsanwaltschaft erhob die Anklage Mitte Juli. Einen Prozesstermin gibt es noch nicht. Weitere Angaben zu den Vorwürfen machte die Staatsanwaltschaft nicht. Es gelte die Unschuldsvermutung, teilte sie mit.

Damit geht Diethelms Prog-nose vom letzten August nicht in Erfüllung: Er äusserte sich damals zuversichtlich, dass es nicht zu einer Strafklage komme. Er stellte sich auf den Standpunkt, dass der Fall eine «rein private Angelegenheit» sei. Bernhard Diethelm führte aus, dass er von der Polizei damals rund vier Stunden lang verhört worden sei. Gemäss seiner damaligen Darstellung sei es zu einer «Auseinandersetzung mit einer Tätlichkeit» zwischen ihm und einer erwachsenen Person gekommen.

Und jetzt? Muss er als Kantonsrat zurücktreten? Weder SVP-Präsident Roman Bürgi noch Diethelm selber wollten sich äussern. Bürgi will zuerst das Gespräch mit Diethelm suchen und sich von ihm direkt ins Bild setzen lassen. Diethelm wiederum verwies auf seinen Anwalt. Weil es sich um ein laufendes Verfahren handle, könne und wolle er sich nicht äussern. Sein Anwalt weilt zurzeit aber in den Ferien und war für eine Stellungnahme ebenfalls nicht zu erreichen.

Bernhard Diethelm sorgt nicht zum ersten Mal für Schlagzeilen in der und um die Partei. Er macht mit seiner konservativen Haltung immer wieder auf sich aufmerksam. Im Jahr 2019 wollte er für den Schwyzer Regierungsrat kandidieren, zog seine Kandidatur an der Nominationsversammlung aber zurück.

Heftiger Massnahmenkritiker an zahlreichen Demos Zuvor war seine Ortspartei ins Zwielicht geraten, weil deren Vizepräsident im Netz vermeintliche Nazi-Sympathie-Bekundungen verbreitet hatte. Der damalige Kantonsratspräsident Roland Lutz aus Einsiedeln distanzierte sich unmissverständlich von die-ser Haltung und auch vom Versuch, die entsprechenden Textpassagen anders zu interpretieren.

Während der Covid-Pandemie sorgte Diethelm für viel Aufsehen, weil er sich etwa im Kantonsrat mit harten Worten immer wieder gegen den Kurs der Schwyzer Regierung wandte. Er war (und ist) einer der prominentesten Massnahmenkritiker im Kanton Schwyz und nahm deswegen kantons- und schweizweit an zahlreichen Demonstrationen teil. Er wandte sich auch als einer der wenigen SVPler gegen das neue Magistratsentschädigungsgesetz.

Kantonsrat Bernhard Diethelm muss vor Gericht.

Foto: zvg

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