Urs Auf der Maur wurde zum fünften Male Europameister im Powerliften

Nach einem coronabedingtem Unterbruch fand im österreichischen Bruck an der Leitha die europäische Meisterschaft der Amateure im Powerliften statt. Unter den Schweizer Teilnehmern war auch der Trachslauer Urs Auf der Maur

RENÉ HENSLER

Im letzten Monat fand in der Nähe von Wien die europäische Meisterschaft im Powerlifting statt. Es war der erste grosse Anlass nach einer Durststrecke von über zwei Jahren. Eigentlich war die Meisterschaft in Odessa, Ukraine, vorgesehen. Der Krieg verhinderte aber die Durchführung. In die Bresche sprang der österreichische Verband und führte den Event in Bruck an der Leitha durch.

Beginn im Teenager-Alter

Der 54-jährige Urs Auf der Maur begann bereits mit 14 Jahren mit Krafttraining. Mit der Zeit stellte er fest, dass er ohne Mühe beim Bankdrücken mithalten konnte. So kam er zu seinem ersten Wettkampf im Power-lifting. Nach und nach kamen weitere Disziplinen hinzu. Beim Powerliften wird als erstes das Kniebeugen absolviert. Hierbei wird das Gewicht mittels der Langhantel in den Nacken gelegt. Dann geht der Athlet in die Knie, mit dem Gesäss fast auf dem Boden. Nach dem Aufstehen ist der Athlet wieder in der Grundposition und der Versuch wird gewertet. Die zweite Disziplin ist das Bankdrücken. Hier liegt der Athlet rücklings auf der Flachbank. Die Langhantel wird vom Athlet mit ausgestreckten Armen übernommen, lässt diese auf die Brust sinken und drückt sie wieder hoch, bis die Arme wieder ausgestreckt sind. Beim Kreuzheben ergreift der Sport-ler die Langhantel am Boden und hebt diese mit dem Kreuz hoch. Die Arme zeigen hierbei Richtung Boden. Somit wird das gesamte Gewicht mit dem Kreuz gehoben.

Fünf Monate Vorbereitung Für die diesjährige Europa-Meisterschaft war Urs Auf der Maur mit einem weiteren Sportler, Dave Rade, schon seit Längerem qualifiziert. In den Coronajahren war ein Training schwierig. Alle Fitnessstudios waren pandemiebedingt geschlossen. So wurde zu Hause ein eigenes Kraftstudio eingerichtet. Fünf Monate vor der Meisterschaft wurde das Training intensiviert. Galt es, die Gewichte während dreier Trainings pro Woche langsam zu erhöhen. Mitte Juni startete die Reise mit dem eigenen Auto nach Österreich. Bei diesem Sport wird das Ganze durch die Athleten selber organisiert und bezahlt. Am Vorabend des Wettkampfes durfte jeder Athlet auf die Waage. Die verschiedenen Kategorien werden nach Geschlecht, Alter und Gewicht eingeteilt. Der Wettkampftag star-tet mit dem Aufwärmen. Langsam werden immer schwerere Gewichte für die Disziplinen benutzt. Bis die Muskeln warm sind. Jeder Sportler hat pro Disziplin drei Versuche. Bei jedem Versuch kann das Gewicht erhöht werden. Der beste gültige Versuch wird gewertet. Der Start erfolgt mit dem Kniebeugen, dann folgt das Bankdrücken. Der Abschluss macht das Kreuzheben. Wer am meisten Gewicht aufgelegt hat und die besten erfolgreichen Versuche hatte, wird Kategoriensieger. Mittels einem speziellen Schlüssel wird dann der Sieger der Masterkategorie erkoren. Urs Auf der Maur gewann in diesem Jahr hier den Europameistertitel. In der Masterkategorie sind alle ab 40 Jahren vertreten. In diesem Jahr waren dies rund 50 Teilnehmer aus ganz Europa. Neben seinen vier Weltmeistertiteln kann er fünf Europameistertitel seinem Palmares gutschreiben. Die diver-sen Schweizermeistertitel kann er gar nicht mehr zu zählen.

Weitere Wettkämpfe

Wo Sport betrieben wird, kommt es auch zu Verletzungen. Urs Auf der Maur erlitt vor einigen Jahren einen Teilabriss des Brustmuskels. Hierauf musste er sich umstellen und das Bankdrücken etwas zurückstellen. Dafür forcierte er die beiden anderen Disziplinen. Und der Erfolg gibt im Recht. Im laufenden Jahr stehen noch zwei Wettkämpfe an. Am 17. September findet im Oldschoolgym in Schindellegi ein Wettkampf für jeden und jede statt. Für die Weltmeisterschaft im November in Deutschland ist Urs Auf der Maur ebenfalls qualifiziert. Aber wie bei allen Anlässen in den letzten zweieinhalb Jahren liegt die Durchführung noch in der Schwebe.

Urs Auf der Maur bei der Weltmeisterschaft 2019 in Lahti, Finnland, am Kniebeugen. Foto: zvg

Der Europameister der Masterskategorie 2022 Urs Auf der Maur mit Pokal und Medaille.

Foto: René Hensler