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Schwyzer Baukultur in die Zukunft führen

Die Schwyzer Denkmalpflegerin Monika Twerenbold und Architekt Karl Schönbächler präsentierten ihre Wunschliste.

JÜRG AUF DER MAUR

Wie soll Kindern und Jugendlichen Baukultur vermittelt werden? Und was ist zu tun, damit eine solche im Kanton Schwyz erhalten bleibt oder sich richtig entfalten kann? An einem Anlass an der Pädagogischen Hochschule (PHSZ) Schwyz diskutierten auf Einladung von Rektor Silvio Herzog und der Unternehmensplattform Schwyz Next verschiedene Fachleute über das Thema «Wer gestaltet Baukultur?». Nach einer kurzen Begrüssung durch den Leiter des Schwyzer Amts für Volkswirtschaft, Urs Durrer, prallten die Ansichten von Karl Schönbächler und Monika Twerenbold aufeinander. Der Schwyzer Architekt und die Schwyzer Denkmalpflegerin hatten berufsbedingt verschiedene Ideen und Ansichten, wie die Schwyzer Baukultur in die Zukunft geführt werden könnte.

Vom Kanton Schwyz wird ein Leitbild gewünscht «Ich will bewahren und ich will Qualität», so das Credo von Monika Twerenbold. Dabei gehe es ihr nicht nur um alte Bausubstanz, sondern auch um Plätze und Räume und deren Geschichte und Gegenwart. «Die Geschichte zu sehen, ist ganz wich-tig. Wir müssen einen Ort verste-hen und das auch vermitteln können », so Twerenbold. Sie wünsche sich vom Kanton deshalb, dass er ein Leitbild ausarbeite, damit alle wüssten, was für eine Baukultur wir haben wollen. «Ich will Qualität fördern, aber auch fordern.» Es würde sich lohnen, mit Schulklassen die Schwyzer Dörfer und Landschaften abzulaufen und ihnen zu erklären, weshalb etwas so und nicht anders gebaut wurde, zeigte sich Twerenbold überzeugt. Schönbächler fordert neue Leute für Baukommissionen Die Schwyzer Denkmalpflegerin sprach deshalb auch von «Sehklassen », in denen die Denkmalpflege oder Kunsthistoriker den Schülern die Zusammenhänge näherbringen könnten. Sehen lernen sei notwendig, unterstützte Karl Schönbächler Twerenbolds Idee. Das Bauen leide heute unter einer viel zu dichten Reglementierung. «Wir haben uns mit den Planungen ein viel zu enges Korsett geschaffen», so Schönbächler.

Könnte er wünschen, würde er sämtliche Zonenpläne sofort einstampfen und durch modernere Instrumente ersetzen. «Wir sollten digitale Dörfer schaffen. Dann kann jeder sehen, was vorhanden ist und wie sich Neues einfügt.» Wichtig wäre seiner Meinung nach aber auch, dass in den vorberatenden Kommissionen nur noch Leute Einsitz ha-ben, die von der Materie auch etwas verstünden. Schönbächler: «Jetzt haben wir in Baukommissionen quasi Mitglieder, die ohne Fahrausweis unterwegs sind.» Dass in der baukulturellen Bildung etwas geht, machten die PHSZ-Forscherinnen Gila Kolb und Lea Weniger klar: Schon bald startet ein Pilotversuch in einer Klasse der Mittelstufe.

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