Neue Präsidentin geht neue Wege
Mit Foren will die Gleichstellungskommission Frauen nicht nur in der Politik aktiver fördern und vernetzen.
NADINE ANNEN
Ruth von Euw aus Ibach präsidiert ab Juli die Gleichstellungskommission des Kantons Schwyz (GKSZ). Seit dem Jahr 2013 hatte die Einsiedlerin Doris Beeler dieses Amt inne.
In den letzten Jahren war die regierungsrätliche Kommission für Fragen der Gleichstellung der Geschlechter wiederholt Kritik ausgesetzt. So sah sich die GKSZ unter anderem mit dem Vorwurf der Tatenlosigkeit konfrontiert. Auch die parteipolitisch bürgerlich dominierte Zusammensetzung wurde in Frage gestellt.
Mit GLP-Mitglied Ruth von Euw als Präsidentin und den beiden neuesten Mitgliedern der Kommission, welche die Junge Mitte und die Jugendorganisation Queerpuzzles vertreten, will die Kommission nun neue Wege einschlagen.
«Die Förderung der Frauen in der Politik liegt brach» «Die letzten Jahre waren turbulent », räumt Ruth von Euw ein, die im Jahr 2020 in die GKSZ gewählt worden ist. Den wiederholten Vorwurf der Tatenlosigkeit erklärt sie mit der fehlenden Sichtbarkeit der Kommissionstätigkeiten: «Wir haben in erster Linie eine beratende Funktion für die Regierung. Das Erfüllen die-ser Aufgabe ist natürlich kaum öffentlich sichtbar.» Bei der Gründung der Kommission war die Idee, dass die öffentlichkeitswirksame politische Arbeit vom Frauennetz gemacht wird. «Wir stellen nun aber fest, dass sich dieses vor allem auf die Förderung und Vernetzung der Frauen in der Wirtschaft konzentriert – was ebenfalls sehr wichtig ist. Aber die Förderung der Frauen in der Politik liegt dadurch brach», erklärt von Euw: «Mein Ziel ist es nun, diesen Bereich mit der Kommission anzupacken.»
Gleichstellungskommission ist politisch neutral
In einem ersten Schritt gründet die GKSZ deshalb drei neue Foren zu den Themen «Frauen und Politik» mit Vertretungen aus allen Parteien, «Beruf und Familie » mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Organisationen, zum Beispiel KMU-Frauen oder Frauenbund, sowie «LGBTQ+» mit Mitgliedern von Queerpuzzles und eventuell Mythengay.
Die Kommission selbst ist und bleibt in ihrer Haltung politisch neutral. Durch die Foren sollen aber verschiedene Personen und Player vernetzt und Anlässe, Kampagnen und andere Projekte zu verschiedenen Gleichstellungsthemen aufgegleist werden können.
«Im Bereich der Politik werden wir beispielsweise einerseits alle Parteien darin unterstützen, dass sie mehr Frauen für Wahllisten und Ämter gewinnen können», erklärt die neue Präsidentin: Andererseits soll es durch die Vernetzung dieser Frauen einfacher werden, frauenspezifische Themen im Kanton über die Parteigrenzen hinweg zu bearbeiten.
Zusammensetzung bildet die Realität ab Ab Juli setzt sich die Gleichstellungskommission aus elf Vertreterinnen und Vertretern von SVP (drei Vertreterinnen), FDP (zwei), GLP (eine), (Junge) Mitte (je eine), SP (eine), Frauenbund (eine) und Queerpuzzles (eine) zusammen.
Ruth von Euw erachtet diese Zusammensetzung als sehr sinnvoll: «Sie entspricht der politischen Verteilung in der Bevölkerung. Wir sind somit nah am Volk. Wenn etwas innerhalb der Kommission eine Mehrheit findet, ist die Chance gross, dass wir damit bei der Bevölkerung Anklang finden.» Besetzt wird die Kommission von der Schwyzer Regierung. Dass diese noch Sitze of-fen lässt – erlaubt wären bis zu 13 Komissionsmitglieder – stört von Euw nicht. Im Gegenteil. Das gebe Spielraum: Bräuchte es von den behandelten Themen her die Vertretung einer neuen Organisation, wären Plätze dafür frei.
«Personell sind wir breit aufgestellt und können die Arbeit gut erledigen. Warum also aufstocken? » Sie schätze die effiziente Zusammenarbeit im Gremium und das grosse Know-how, das dank einiger langjähriger Kommissionsmitglieder vorhanden sei.
Ruth von Euw wird Präsidentin der Gleichstellungskommission und hat neue Pläne. Vor allem in der Politik sollen Frauen mehr Gewicht erhalten.
Foto: Flurina Valsecchi