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Wie ein Altern in Würde möglich wird

Wie ein Altern in Würde möglich wird Wie ein Altern in Würde möglich wird

Am Donnerstag ging die 25. Generalversammlung von Curaviva Kantonalverband Schwyz im Alters- und Pflegezentrum Gerbe in Einsiedeln über die Bühne

An der GV von Curaviva Schwyz wurden Rechnung 2021 und Budget 2022 genehmigt. Beatrice Mathys wurde in den Vorstand gewählt. An der Versammlung wurde zudem die Motion «Ergänzungsleistungen für Alters- und Pflegeheime anpassen» vorgestellt.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Das Jahr 2021 stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie, welche die Pflegeheim-Mitarbeitenden und -Bewohnerinnen und -Bewohner wie auch die Angehörigen enorm belastete», sag-te Co-Präsident Roger Muther, der die Traktandenliste speditiv abwickelte. Anstelle von Kassier Heinz Näf wurde neu Beat-rice Mathys in den Vorstand gewählt. Den Platz des zurückgetretenen Revisors Martin Baumann nimmt künftig Reto Weber ein. «Finanziell steht der Verein auf gesunden Füssen», konstatierte Näf: Ende Jahr wurde ein Überschuss von 3600 Franken erzielt. Das Vermögen beträgt rund 34’000 Franken.

Sozialhilfe rückt in den Fokus

Im Mittelpunkt der Generalversammlung stand die Motion «Altern in Würde – die Ergänzungsleistungen für Alters- und Pflegeheime anpassen», die für die Kantonsratssitzung von Ende Juni traktandiert ist. Curaviva Kanton Schwyz setzt sich für höhere EL-Pensionstaxen ein. Der Verein warnt die kantonale Politik davor, das dringliche Anliegen auf die lange Bank zu schieben.

Am 25. Oktober haben die beiden SP-Kantonsräte Aurelia Imlig-Auf der Maur (Schwyz) und Antoine Chaix (Einsiedeln) eine Motion eingereicht. «Bereits im Jahr 2017 hat die Schwyzer Sektion des Heimverbands von Curaviva darauf hingewiesen, dass die von der Regierung festgelegten Ergänzungsleistungen (EL) für die Bewohner in den Schwyzer Alters- und Pflegeheimen zu tief sind», schreiben die Kantonsräte in ihrem Vorstoss. Einzelne Heime verlangten keine kostendeckenden Tarife, um zu vermeiden, dass ihre Bewohner Sozialhilfe beantragen müssen. Dies widerspreche der eingeführten Spezialfinanzierung im Kanton Schwyz, die verlange, dass Heime selbsttragend sein sollten. Teilweise könnten sie nicht mehr die der Würde im Alter entsprechende Betreuung anbieten. Trotzdem müssten einige der Bewohner von der Sozialhilfe aufgefangen werden, was von vielen Betroffenen als unwürdig wahrgenommen werde und auch dem Sinne der bundesweiten Neuregelung der Pflegefinanzierung widerspreche. Dieses Dilemma soll durch eine Erhöhung der Grenzwerte bei den Ergänzungsleistungen für Heimbewohner im Kanton Schwyz gelöst werden.

Lücke von 25 Franken pro Tag

Curaviva Kanton Schwyz betont, dass es sich um ein dringliches Anliegen handle, wie der Verein in einer Mitteilung ausführt: Derzeit entrichte der Kanton den hiesigen Pflegeheimen für die von ihnen betreuten Bezügern von Ergänzungsleistungen eine maximale tägliche Pensionstaxe von 161 Franken. Doch die durchschnittlichen Kosten gemäss revidierter Kostenrechnung (laut Weisung des Kantons) zeigten eine andere Realität: Im letzten Jahr betrug der durchschnittliche Aufenthaltskostensatz (Pension und Betreuung) der Pflegeheime im Kanton Schwyz 186 Franken. Somit betrage die «EL-Finanzierungslücke » 25 Franken pro Tag. Für ein Altern in Würde müssten die Beiträge der Ergänzungsleistungen dringend angepasst werden.

Die aktuell zu tief angesetzte EL-Pensionstaxe berge die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft in sich, denn EL-Bezüger hätten nicht mehr die Freiheit, ihren Lebensort frei zu wählen. Dieses nicht unrealistische Schicksal drohe insbesondere betagten Frauen, die lebenslang Familienarbeit geleistet haben und darum kaum Pensionskassenleistungen aufbauen konnten.

Aber auch auf Seiten der Pflegeheime habe eine zu tiefe EL-Pensionstaxe schwerwiegende Konsequenzen: «Können die Kosten nicht nachhaltig ausreichend gedeckt werden, leidet die Qualität in allen Bereichen und auf allen Stufen», stellt Curaviva Schwyz fest.

Roger Muther (Mitte), Co-Präsident von Curaviva Schwyz, konnte an der Versammlung Vorstandsmitglied und Kassier Heinz Näf (links) und Revisor Martin Baumann verabschieden.

Foto: zvg

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