Sie drohen, aus der Zeit zu fallen
KOMMENTAR
Mit ihrer Selbstbestimmung und ihrer Selbstverwaltung sind die Wuhrkorporationen ein Abbild urschwyzerischer Tugenden. Sie sind autonom, schlank aufgestellt und schnell im Handeln. Wenn, wie im Bezirk Schwyz geplant, die öffentliche Hand deren Aufgaben trotzdem übernehmen will (EA 43/22), muss es triftige Gründe geben.
Tatsächlich scheinen die Wuhrkorporationen je länger je mehr aus der Zeit zu fallen. Verstand man früher unter Hochwasserschutz vorwiegend Bachverbauungen, ist an deren Stelle ein integrales Risiko- und Gewässermanagement getreten. Es ist längst nicht mehr nur die Wuhrkorporation, welche mitredet und entscheidet. Kompetenzabgrenzungen und Doppelspurigkeiten häufen sich. Die öffentliche Hand mischelt immer stärker mit.
Nebst diesen funktionalen Aspekten gibt es eine weitere Ebene, welche durchaus für eine Vereinheitlichung des Hochwasserschutzes spricht: Nicht für alle Bäche gibt es Wuhrkorporationen. Und längst nicht alle Personen, welche vom Hochwasserschutz profitieren, müssen Perimeterbeiträge bezahlen. Doch der Schutz vor Überschwemmungen dient allen. Er ist von öffentlichem Interesse. Und deshalb soll auch die gesamte Öffentlichkeit für die Kosten aufkommen.
VICTOR KÄLIN