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Annemarie Kälin-Kälin

Annemarie Kälin-Kälin Annemarie Kälin-Kälin

NEKROLOGE

14. August 1937 bis 27.April 2022

D’Annemarie isch am 14. August 1937 im Euthal hinnä, im nüüä Huus wou dr Emil und d’Anna hend lou buuä, uf d’Wält chou. Ihri Schwöster d’Frieda hät drü Jouhr spöiter diä Familiä ergänzt und vollständig g’macht. Diä zwei Meitli sind trotz dr schwierigä Ziitä wohl behüetet und vu ihrnä Elterä geliebt uufgwachsä.

Mit 7ni hät s’Mutti i d’Schuel müessä. Uuuuhhh diä erstä drü Jouhr bidr Schwösterä, wou sehr sträng und mängmal ungerächt gsi sind, sind ä härti Läbensschuel gsi. Zum Glück hät d’Muetter, s’ Chilähuus Anni, diä Meitli immer wieder trösted und isch au für sie iigstandä, wänn’s zu unrächt Schläg gä hät. Vudr 4. bis 7.Klass sind’s dä bim Leihrer Meinrad Ochsner gsi und där hät nümmä sounäs strängs Regime g’füehrt. Im Jouhr 1950 hat s’Mutti ä Huuswirtschaftsschuel bsuecht. Mit 14 Jouhr isch sie uf Einsiedlä zunerä Familiä als Kindermeitli und Huushalthilf chou und hät under dr Wuchä nüd hei chönnä. S’Mutti isch det aber nüd glücklich gsi und sie hät furchtbars Heiweih nachem Euthal g’ha. Nach nur 5 Wuchä hät dänn d’Muetter diä Sach churzerhand wider beendet.

Im «goldigä Öpfel» hät s’Mutti dänn schnäll wieder än Astellig als Huushalthilf g’fundä. Au dou hät sie nüd jedes Wuchäänd hei chönnä, aber äs hät ihrä suscht guet g’fallä und sou isch sie 1 Jouhr det bliebä.

Mit 15ni hät d’Annemarie im Bänziger als Hilfschraft ä Stell überchou. Adr Bücherruggä d’Fädä abschniedä oder adr Heftmaschinä schaffä und Buechsiitä zämäträgä sind nur äs paar vu dr Arbeitä gsi, wou sie mit viel Energie und Freud gmacht hät. Sie hät sich mit «wüschä» nu äs paar Frankä dezue verdient. Mit dr Frau Grätzer und dr Frau Hehl heg sie’s immer lustig g’ha und am Oubig, wänn’s im Wartsaal im Bahnhouf unnä ufs Postauto gwartet hend, hegetts amigs g’lismet und zämä gsungä. Meistens isch s’Mutti allerdings mit em Velo uf das Einsiedlä fürä g’radled und das Velo hät duezmal halt nur 3 Gäng g’ha.

Där hübschi Bürschtel, wou det im Bänziger adr Maschinä gschaffed und sie immer sou aa-gstrahled hät, isch natürli au ä Grund gsi, wiesou sie gärä isch gu schaffä. Hermann hät är g’heissä und scho bald sind diä zwei äs Paar gsi.

Am 14. Juli 1961 hend di zwei g’hüüroutä und scho eis Jouhr spöiter isch im Juni dr Seppi uf d’Wält chou. Diä zwei sind mächtig stolz gsi uf ihrä Erstgebornä und hend das Büebli sou richtig chönnä gnüssä. Zwei Jouhr spöiter isches Schlag uf Schlag gangä und diä Familiä isch diä nächstä drü Jouhr jedes Jouhr im März um eis Familiämitglied gwachsä. Das sind alles Stärnzeichä Fisch gsi und 6 Jouhr spöiter hät dänn dr Brüeder Roland am Schalttag, nähmli am 29. Februar 1972, diä Familiä vervollständigt. Au är natürli wieder äs Fischli. Vu jetzt a isch fertig gsi mit lustig. Das isch zue und här gangä wiä im Bielihuus und üses Mutti isch sehr erfinderisch gsi wänns drum gangä isch allem gerächt z’wärdä. Dou hätmer das Baby, wou dr Schoppä nu nüd sälber hät chönnä hebä, halt anä büscheled mit Chüssi und Siitälagerig, damit diä Fläschä gliech läär wourdä isch. Oder sie hät churzerhand idr Chuchi und obem Ässtisch Schnüer uufgmacht, damit mer diä Bärgä vu Windlä und Wösch hät chönnä tröchnä. Das alles vo Hand gwäschä natürli, will’s dänn eifach nu kei so tolli Huushaltsgrät gä hät. Einmal wou dr Pater Matthys uf Bsuech chou isch, hät sie sich furchtbar gschämt, will alles verhänkt gsi isch mit Wösch. Dänn diä Chocherie für 7 Persounä am Mittag und am Oubig und nachhär wider alles vu Hand abwäschä. Äs isch hüt unvorstellbar, wiä sie das alles gschafft hät und debie doch immer fründlich bliebä isch. Wänn’s mal z’viel gsi isch (und das isch bi derä Bandi halt doch ab und zue dr Fall gsi), hät dr Dädi für Ournig gsourgt. S’Mutti hät zwar au mängmal mitem Chochlöffel droht, aber mir hend genau gwüsst, sie würd üs niä schlou.

Sou hend mir ä wunderbari, unbeschwärti Chindheit und Jugend dörfä erläbä und äs gäbt gar mängs Gschichtli z’verzellä. Egal, was mir a-grichtet hend, üsi Elterä sind immer zu üüs gstandä und hend üs g’leihrt, was rächt isch und was nüd. Sie hend üüs aber au üseri eignä Erfahrigä lou machä und üüs nüd immer dri gredt. Für das simmer inä au hüt nu unändlich dankbar. Nach vielnä Jouhr hend üsi Elterä wider chli meih Zyt g’ha zum au mal äs Reisli machä oder im Chilächour gu singä oder mal wieder mit Fründä und Verwandtä äs Fäscht fierä.

Scho glie sind diä erstä Grousschind uf d’Wält chou und üsi Familiä isch nu gröisser wourdä. Unvergässlich sind diä Wiehnachtsfäscht, wou sich ihri chli Wohnig im oberä Stock mit Chind und Chegel g’füllt hät und mer zämä ä gmüetlichi und fröhlichi Zyt verbroucht hät. Au als Grousselterä sind s’Mutti und dr Dädi all diä Jouhr unbezahlbar gsi.

Mit em älter wärdä hät bim Mutti langsam und schliechend s’Erinnerigsvermögä abgnou und wou’s für dr Dädi immer schwieriger wourdä isch, sie deheimä z’betrüüä, hemmer sie schweren Härzens im Januar 2018 uf Einsiedlä is Altersheim Langrüti id Demänzabteilig müessä gä. Sie hät am Afang scho Heiweih g’ha, aber scho glie hät sie Aschluss gfundä und sich, sou glaubed mir zumindest, i dem schöinä Zimmer idr Alpoasä wohl gfühlt. I denä vier Jouhr wou sie det gsi isch, hemmer sie oft bsuecht und au immer mal wieder mit ufnä Spaziergang gnou. Mer hät mitem Mutti zwar nümmä chönnä groussi Gspräch füehrä, aber ihri Chrankheit hät üs d’Chancä gä, i ihri Wält ii-z’trätä, wou s’Läbä nur im «Hier und Jetzt» stattfinded. »Hier und Jetzt» – dr einzig Momänt Läbä wou Jedä vu üüs jemals wird ha. Das wird i üserä verplantä Wält leider ganz oft vergässä.

Dur das sind unvergässlichi, innigi Momänt entstandä und ich glaubä, mir hend diä gueti Seeil vu üsem liebä Mutti äsou numal dörfä ganz andersch kännä leihrä.

Am 27. April 2022 hät sie, nach churzer Chrankheit, ganz still und friedlich dörfä ii-schloufä. Dr Pfarrer hät ihrä diä letschti Öilig gä, mir hend üüs nu chönnä vu ihrä verabschiedä und mir chönd üüs vourstellä, dass dr Dädi sie uf dem letschtä Wäg begleitet hät.

Üses Mutti isch immer ä stilli Dienerin gsi. Sie hät niä viel Uufhebens um ihri Person gmacht. Ihres Läbä hät sie dr Familiä gwidmet und sie hät oft gseit, «ja, was han ich scho gmacht».

Liebs Mutti – Du häsch üüs mit dienerä wunderbarä ruehigä und fründlichä Art s’Bescht gä, woumer sich als Chind cha wünschä. Dieni Liebi und dieni Zyt.

Vu ganzem Härzä danked mir Dir für alles, wou Du für üüs gmacht häsch, und jetzt: Ruhe in Frieden.

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