Veröffentlicht am

Kanton rüstet sich gegen den Wolf

Kanton rüstet sich gegen den Wolf Kanton rüstet sich gegen den Wolf

Das Schwyzer Landwirtschaftsamt und die Jagdverwaltung haben sich abgesprochen. Hilfe kommt aus Bern.

ANDREAS SEEHOLZER

Im Jahr 2014 wurde aufgrund einer genetischen Individualanalyse erstmals ein Wolf im Kanton Schwyz nachgewiesen. Nun, acht Jahre später, ist der Wolf präsent. Dies hat dazu geführt, dass sich nun Vertreter des Amts für Landwirtschaft und der Abteilung Jagd des Amts für Wald und Natur in Sachen Wolf vertieft abgesprochen haben. Bis anhin ist es zum Beispiel noch so, dass bei einem Nutztierriss die Landwirte via SMS darüber informiert werden, dass der Wolf zugeschlagen hat. In der Folge können die Bauern ein besonderes Augenmerk auf ihre Tiere werfen.

So heisst es im Wolfsbericht Kanton Schwyz 2021: Als Folge des zunehmenden Populationsdrucks werde häufiger mit Sichtungen gerechnet, «daher wird bei Sichtungen künftig auf eine standardmässige Medienmitteilung verzichtet. Nutztierrisse und besondere Vorfälle werden bis auf Weiteres der Öffentlichkeit kommuniziert.»

Bauern lasen über den Wolf in der Zeitung

Nun ist der Wolf aber in der Region Schwyz aufgetaucht und hat ob Schwyz kein Nutztier gerissen, dafür aber ein Wildtier. Bei dem Wildtierriss wurden die in der Region lebenden Landwirte nicht via SMS informiert, was für Unmut sorgte, mussten die Landwirte doch aus der Zeitung erfahren, dass der Wolf vor ihrer Haustüre jagt.

Wie es auf der Homepage des Kantons heisst, sind nur «Übergriffe auf Nutztiere» umgehend der Schwyzer Kantonspolizei zu melden. Für die Rissidentifikation ist die Wildhut das Kompetenzorgan. Den Riss eines Wildtieres, wie im Fall ob Schwyz, musste die Wildhut also nicht melden, und es ging damit von der Polizei auch kein Alarm aus.

Der SMS-Dienst hat sich «sehr gut bewährt» Wie Andreas Barraud vom Volkswirtschaftsdepartement und damit zuständig für die Landwirtschaft auf Anfrage ausführt, sind nun Absprachen zwischen den Ämtern geführt worden. Bis nächste Woche soll über die konkreten Massnahmen informiert werden. Klar sei, «man hat sich ausgetauscht, die Schnittstellen sind definiert, müssen aber nun noch aufbereitet werden.» Was dies konkret heisst, bleibt offen – und damit auch, ob die Landwirte künftig informiert werden, wenn der Wolf ein Stück Wild in der Nähe von Siedlungen oder Alpen gerissen hat.

Der SMS-Warndienst, der über die Einsatzzentrale der Polizei ausgelöst wird, hat sich laut Homepage des Kantons bis anhin «sehr gut bewährt». Im Jahr 2021 wurde der SMS-Alarm durch die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Schwyz sechs Mal ausgelöst, davon vier Mal als Vorsichtsmassnahme nach einer Wolfssichtung.

Der SMS-Alarm richtet sich primär an die Nutztierhalter des Kantons Schwyz während der Sömmerungszeit, aber auch an alle übrigen Nutztierhalter.

Wie weiter mit dem Herdenschutz?

Eine weitere Thematik der Absprache der Ämter war nebst der Alarmierung die Frage, wie der Herdenschutz zu realisieren sei. Für die Beurteilung des Herdenschutzes ist das Amt für Landwirtschaft, Abteilung Beratung und Weiterbildung, zuständig.

Seit dem Jahr 2016 veröffentlicht die Abteilung Jagd und Wildtiere jährlich einen Bericht über die Situation des Wolfes. Im Bericht 2021 heisst es, dass der Herdenschutz im Kanton Schwyz «massiv ausgebaut werden» müsse.

Was dies konkret bedeutet, darüber liegen zurzeit keine konkreten Informationen vor. Auch hierzu werden die beiden Departemente bis nächste Woche die konkreten Informationen in einer Medienmitteilung verbreiten.

Laut Regierungsrat Barraud soll der Herdenschutz über die Bauernvereinigungen und Bauernverbände verbessert werden. Das Bundesamt für Umwelt hat in der vergangenen Woche einen Massnahmenkatalog für die Soforthilfe zum Herdenschutz veröffentlicht und gibt vor, wie die vom Bund zusätzlich gesprochenen 5,7 Millionen Franken eingesetzt werden sollen. Der Katalog ist in Zusammenarbeit mit den Kantonen und den landwirtschaftlichen Verbänden zustande gekommen.

Isegrim macht den Schwyzern seit dem Jahr 2014 zu schaffen. Nun eilt der Bund mit Geldern für den Herdenschutz zu Hilfe. Foto: zvg

Share
LATEST NEWS