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Die Gefahr lauert in Duschen und Klimaanlagen

Seit dem Jahr 1988 wird die Anzahl Fälle von Legionärskrankheit erhoben. Sie zeigt in der Gesamtschweiz eine steigende Tendenz. Nicht so im Kanton Schwyz: Hier bleiben die Zahlen stabil und tief.

SILVIA GISLER

In den vergangenen zwanzig Jahren haben Fälle der Legionärskrankheit in der Schweiz deutlich zugenommen. Die gemeldeten Fallzahlen stiegen um das Fünffache. Dies berichteten Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts (Swiss TPH) kürzlich im Fachblatt «International Journal of Hygiene and Environmental Health». Im Kanton Schwyz lässt sich diese Tendenz nicht bestätigen, wie Sita Hegner, die stellvertretende Kantonsärztin vom Amt für Gesundheit und Soziales, aufzeigt.

im letzten Jahr sind im Kanton Schwyz neun Fälle aufgetreten

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Schwyz 9 Fälle gemeldet. Schweizweit waren es 678. In diesem Jahr ist bislang 1 Schwyzer Fall bekannt – 112 sind es national.

«Die verfügbaren Zahlen seit dem Jahr 1988 zeigen in der Gesamtschweiz eine steigende Tendenz. Die Tendenz im Kanton Schwyz ist in den letzten zehn Jahren bei Schwankungen zwischen drei und zehn Fällen pro Jahr gleichbleibend», so Hegner. Aufgrund der stabilen, geringen Fallzahlen im Kanton sei in den letzten zehn Jahren die Sensibilisierung der Ärzte auch nicht verstärkt worden. Doch was ist die Legionärskrankheit eigentlich? Gemäss den Forschenden des Swiss TPH wird die auch als Legionellose bezeichnete Erkrankung durch bestimmte Bakterien der Gattung Legionella ausgelöst. Mit Antibiotika lässt sie sich prinzipiell behandeln.

Sita Hegner erklärt, dass eine Übertragung hauptsächlich durch das Einatmen von Aerosolen (feine Wassertröpfchen) erfolgt und nach zwei bis zehn Tagen Inkubationszeit Fieber, Husten, Muskel- und Kopfschmerzen verursacht.

Leichte oder schwere Formen von Lungenentzündung zählen ebenfalls zu einem klassischen Krankheitsbild. In seltenen Fällen könne sie aber zum Lungenversagen oder auch zur Infektionsausbreitung auf andere Organe, unter anderem auch auf das Gehirn, führen.

Die Legionellen vermehren sich im warmen Wasser

«In fünf bis zehn Prozent kann die Erkrankung trotz der antibiotischen Therapie tödlich verlaufen », so die stellvertretende Kantonsärztin. Personen mit angeborener, krankheitsbedingter oder durch die medikamentöse Behandlung bestehender Immunschwäche sowie ältere Personen weisen häufiger schwere Verläufe auf.

Eine Vermehrung der Legionellen findet in Wasser mit warmen Temperaturen (25 bis 45 Grad) statt. Besonders anfällig seien Sanitäranlagen wie Wasserleitungen, Duschen und Ähnliches – aber auch Klimaanlagen, Luftbefeuchter oder Whirlpools.

«Die beste Präventivmassnahme ist deshalb, bei sanitären Installationen eine Heisswasser- Temperatur von 60 Grad am Boilerausgang beziehungsweise 55 Grad im Leitungssystem sicherzustellen, und bei anderen Geräten die Empfehlungen der Fachverbände und der Hersteller zu befolgen», so Hegner. Die Zahl der Infektionen sei in den warmen Jahreszeiten am höchsten.

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