Ein Ort, sich selbst sein zu dürfen
KOMMENTAR
Die offene Jugendarbeit funktioniert wie eine Visitenkarte: Als Einladung für eine Begegnung. Sie erzwingt nichts, und sie fordert nichts. Aber man kann sie zücken, wenn man sie braucht. Die Jugendarbeit, über welche der Bezirk Einsiedeln am 15. Mai abstimmt, ist ein Angebot, das gänzlich auf die Bedürfnisse jener zugeschnitten ist, die für den Sandkasten zu alt und die Beiz zu jung sind – ein erwiesenermassen schwieriges Alter. Gerade für heranwachsende Menschen ist eine neutrale,professionell geführte Anlaufstelle oft der einzige Ort, sich selbst sein zu dürfen.
Einsiedeln mit seinen über 16’000 Einwohnern hat die Möglichkeiten, einen solchen Ort anzubieten. Die 140’000 Franken Jahresbeitrag sind zwar mehr als hierzulande fast jeder andere Verein erhält; dafür steht die Jugendarbeit auch in der Pflicht einer klar definierten Leistungsvereinbarung. Diese setzt auf Qualität und Kontinuität. Auf dieser Investition will der Bezirk als Auftraggeber aufbauen. Er weiss, dass die Jugendlichen von heute das Einsiedeln von morgen sind.
Am 15. Mai bietet sich den Erwachsenen die Möglichkeit, diesen jungen Menschen zu zeigen, wie lebenswert dieser Ort doch ist. Und sie können ihnen zugleich vermitteln, dass es sich auch in Zukunft lohnt, sich dafür einzusetzen.
Leserbriefe Seite 4
VICTOR KÄLIN