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Vierzig ukrainische Flüchtlinge ziehen im Josefsdörfli ein

Vierzig ukrainische Flüchtlinge  ziehen im Josefsdörfli ein Vierzig ukrainische Flüchtlinge  ziehen im Josefsdörfli ein

Der Genossenrat der Genossame Dorf-Binzen hat einer Anfrage des Schwyzer Amts für Migration zur Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen im Josefsdörfli zugestimmt: Ab dem 10. Mai bis im Dezember werden in drei Gebäuden in Obergross 40 Flüchtlinge untergebracht.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Mitten im tiefen Wald auf der Brüschegg, zwischen Tritt- und Obergrossstrasse, liegt das Josefsdörfli: In herrlicher voralpiner Landschaft, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, befinden sich drei Häuser – komplett ausgerüstet für Spiel, Spass, Zusammensein und Erleben sowie Übernachtungsmöglichkeit für je 15 bis 25 Personen.

«In der Regel werden im Josefsdörfli Familien- und Gruppenanlässe, Partys, Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Schulund Ferienlager oder Projektwochen durchgeführt», sagt Daniel Kälin, Präsident der Genossame Dorf-Binzen. Diese wurde vom Amt für Migration des Kantons Schwyz angefragt, ob sie das Josefsdörfli als Durchgangszentrum für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung stellen könne.

Josefsdörfli – ein kantonales Durchgangszentrum Der Kanton ist dringend auf der Suche nach Räumen, um ukrainische Flüchtlinge unterbringen zu können. Derzeit sind es aktuell 600 Flüchtlinge, für die eine Unterkunft gesucht wird. «Wir sind dem Aufruf aus humanitären Gründen gefolgt. Schliesslich ist das eine sinnvolle Sache », erklärt Kälin: Die Genossame Dorf-Binzen habe noch das Lager-/Ferienhaus bei der Egger Badi zur Verfügung, um Anlässe durchzuführen.

Mittlerweile sind die Mietverträge unterzeichnet worden. Ab dem 10. Mai bis im Dezember werden in den drei Gebäuden im Josefsdörfli rund vierzig Flüchtlinge untergebracht. Für deren Betreuung ist das Hilfswerk Caritas mit einem 24-Stunden-Betrieb zuständig.

«Das Josefsdörfli fungiert als kantonales Durchgangszentrum », erläutert der Genossenpräsident: «Vom Dörfli aus werden die Flüchtlinge, die rund drei Wochen in Obergross bleiben, auf die Gemeinden verteilt.» «Die Integration ist nicht das erste Ziel» Weil das Josefsdörfli ziemlich abgelegen ist, möchte die Caritas einen Shuttle-Bus auf die Beine stellen, der die Flüchtlinge ins Ortszentrum von Einsiedeln transportiert. «Für eine Integration der Flüchtlinge wäre eine Unterkunft mitten im Klosterdorf naturgemäss idealer», führt Kälin aus: «Aber weil die Flüchtlinge nur kurze Zeit im Josefsdörfli bleiben, ist die Lage der Gebäude nicht so relevant: Die Integration ist nicht das erste Ziel.» Vom Zweiten Weltkrieg zum Krieg gegen die Ukraine Noch offen ist, ob das Josefsdörfli auch noch im kommenden Jahr als Durchgangszentrum dienen wird: «Je nach Kriegslage in der Ukraine wird im Herbst über eine Verlängerung des Mietvertrages entschieden», schildert der Präsident.

Mit der Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen im Josefsdörfli schliesst sich ein Kreis: «Schliesslich hat das Dekanat Rottweil in Zusammenarbeit mit dem Kloster Einsiedeln in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Kinder aus kriegsversehrten Ländern im Josefsdörfli untergebracht », fasst Kälin zusammen.

Das Josefsdörfli ist im Besitz der Genossame Dorf-Binzen: Diese vermietet die Gebäude ab dem Mai dem Kanton Schwyz. Foto: zvg

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