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«Wir prüfen die Situation täglich»

Die Schwyzer Regierung wartet noch ab, hat aber erste Entscheide für ein Container-Camp getroffen.

JÜRG AUF DER MAUR

Nicht nur Bern oder Zug: Nun prüft auch der Kanton Schwyz, ob und wie für die grosse Zahl von Ukraine-Flüchtlingen ein Container-Dorf aufgestellt werden soll. Dies bestätigt der zuständige Regierungsrat Andreas Barraud: «Wir haben bereits vorbehältliche Entscheide gefällt und Abklärungen für eine solche Container-Lösung getroffen», erklärte der Schwyzer Volkswirtschaftsdirektor, in dessen Aufgabenbereich auch das Amt für Migration gehört.

Konkret wollte die Regierung wissen, wo und wie es mit der Zonenplankonformität steht oder welche baurechtlichen Fragen sich stellten oder weiter abgeklärt werden müssten. Wo eine solche Container-Siedlung realisiert werden könnte, wollte der SVP-Regierungsrat nicht sagen: «Wir haben bis jetzt verschiedene Varianten genauer angeschaut. Aber wir haben noch mit niemandem Gespräche geführt », begründete Barraud, weshalb er im Moment noch nicht mehr sagen kann. Es habe sich aber gezeigt, dass es «prädestiniertere » oder «weniger prädestinierte » Lösungen gäbe.

Der Kanton Schwyz wartet vorerst mit Bestellung ab

Offen ist derzeit auch noch, wann und unter welchen Bedingungen eine solche Lösung realisiert würde. «Der Kanton prüft die Situation laufend, fast täglich, und will wissen, wie viele Ukraine- Flüchtende kommen oder ob und wie sie unter den Gemeinden Lösungen finden können.» Der Kanton habe ja erst vor Kurzem einen Appell lanciert und die Bevölkerung dringend aufgerufen, mögliche Objekte zu melden. Offenbar durchaus auch mit Erfolg, indem verschiedene Meldungen eingetroffen seien, die nun ebenfalls abgeklärt würden. Dazu komme, dass es ja immer auch Ukrainerinnen und Ukrainer gebe, die wieder zurückreisten.

Am Schluss werde sich zeigen, ob eine Container-Lösung zum Zug kommen müsse oder nicht. Zudem, so Barraud: «Wir müssten die Container auch erst beschaffen können.» In der heutigen Zeit mit Lieferschwierigkeiten sei das offenbar eine gar nicht so einfache Sache. Bern jedenfalls bezeichnet sich als glücklich, solche Container bereits vor Längerem bestellt zu haben. Schwierige Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge Barraud hofft nun zuerst auf Erfolge mit dem regierungsrätlichen Appell an die Bevölkerung, bei der Raumsuche zu helfen. Es gebe aus seiner Sicht auch Alternativen zu Containern. «Es gäbe ja noch andere Varianten. Auch in Zivilschutzanlagen könnten Leute untergebracht werden.» Das wolle die Regierung aber lieber nicht machen. Gesucht seien Über-Boden-Lösungen.

Die Suche nach Unterkünften erweist sich zunehmend komplizierter und schwieriger. Bereits Anfang März hat der Kanton Bern deshalb bekannt gegeben, dass er nicht nur Unterkünfte, sondern dafür auch weitere Container- Dörfer für Ukraine-Flüchtlinge suche. Bern betreibt bereits ein solches Dorf in Biel-Bözingen. Es diente bisher als Unterkunft für abgewiesene Asylsuchende, soll nun aber nicht abgerissen, sondern Ukrainern zur Verfügung gestellt werden. Eine neue Grossunterkunft für 300 bis 400 Plätze prüft auch der Kanton Zug. Er hat ebenfalls eine Container-Lösung im Visier.

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