«Zwei Firmen mit ähnlichem Zweck erachten wir als nicht mehr nötig»
Die Erlebniswelt Friherrenberg AG hat beschlossen, sich aufzulösen. Verwaltungsratspräsident Urs Kälin erläutert die Hintergründe.
VICTOR KÄLIN
Dem Vernehmen nach soll die Erlebniswelt Friherrenberg AG aufgelöst werden? Ja, das stimmt: Die Erlebniswelt Friherrenberg AG wird aufgelöst. Wann hat das der Verwaltungsrat beschlossen? Das wurde an der Generalversammlung vom 8. April 2022 einstimmig beschlossen. Auf wann soll die Erlebniswelt Friherrenberg AG aufgelöst werden?
Im Verlaufe des nächsten Jahres. Sicher nicht in diesem Jahr. Es handelt sich vorliegend um eine klassische Liquidation. Die noch vorhandenen namhaften Mittel der Erlebniswelt Friherrenberg AG wurden bereits im letzten Jahr in die Skilift Einsiedeln AG investiert. Im Rahmen der Liquidation wird diese Beteiligung paritätisch auf die einzelnen Aktionäre der Erlebniswelt Friherrenberg AG als «Liquidationsdividende » verteilt und der kleine Rest nach Deckung der Liquidationskosten als Gönnerbeitrag an die Skilift Einsiedeln AG überwiesen. So haben es die Aktionäre der Erlebniswelt Friherrenberg AG am 8. April beschlossen.
Insofern ist die Geschäftstätigkeit der Erlebniswelt Friherrenberg AG bereits seit Längerem eingestellt. Die eigentliche Liquidation bis zur Löschung im Handelsregister wird aber aufgrund der gesetzlichen Vorschriften – wie dreimaliger Schuldenruf und so weiter – einige Zeit in Anspruch nehmen. Als Liquidator wurde Ruedi Holdener gewählt. Weshalb wird die Erlebniswelt Friherrenberg AG aufgelöst? Mit der Gründung der Skilift Einsiedeln AG, welche den Betrieb während des Winters sicherstellen wird, erachteten wir die Existenz einer weiteren Firma mit einem ähnlichen Zweck als nicht mehr nötig.
Oder liess sich das Projekt der Erlebniswelt Friherrenberg AG nicht finanzieren? Nein, wie bereits erwähnt, macht es keinen Sinn, dass für ein ähnliches Projekt zwei Firmen existieren. Mit dem Unterschied, dass die Skilift Einsiedeln AG den Winter sicherstellen wird und wir ein Ganzjahresprojekt zumindest als Möglichkeit vorgesehen ha-ben. Die Akzeptanz eines Winterbetriebes ist in Einsiedeln vorhanden, Skifahren und Langlauf sind regional verankert und ha-ben Tradition; ein Sommerangebot, wie wir es vorgesehen hat-ten, eher weniger. Die Finanzierung des Projektes hatte mit dem Entscheid aber nichts zu tun. Gemäss Handelsamtsblatt vom 13. August 2021 gehören dem Verwaltungsrat der Erlebniswelt Friherrenberg AG Urs Kälin, Rudolf Holdener und Monika Windlin-Strüby an. Gilt das auch noch für den April 2022? Diese Konstellation gilt noch immer.
Die Erlebniswelt Friherrenberg AG ist mit 220’000 Franken kapitalisiert. Da Sie und Rudolf Holdener ebenfalls Verwaltungsrat der Skilift Einsiedeln AG sind, drängt sich die Frage auf: Findet ein Finanztransfer von der Erlebniswelt Friherrenberg AG zur Skilift Einsiedeln AG statt?
Die Aktionäre der Erlebniswelt Friherrenberg AG werden sich als Einzelaktionäre auch an der Skilift Einsiedeln AG beteiligen. Nach Beendigung der Liquidation werden die ehemaligen Aktionäre der Erlebniswelt Friherrenberg AG mit dem gesamten noch verbliebenen Vermögen als Einzelaktionäre an der Skilift Einsiedeln AG beteiligt sein. Demnach bleiben Sie und Ruedi Holdener weiterhin im Verwaltungsrat der Skilift Einsiedeln AG?
Ja, das ist so.
Und was sonst noch …
Mit der Skilift Einsiedeln AG und dem daraus resultierenden Skibetrieb werden unsere Kinder und Familien weiterhin den Schneesport in Einsiedeln ausüben können, was einen grossen Mehrwert für die ganze Region bedeutet.
Mit der Auflösung der Erlebniswelt Friherrenberg AG wird auch die Frage einer touristischen Sommernutzung des Hangs beantwortet.
Foto: Victor Kälin