Veröffentlicht am

Holzegg-Entscheid fällt am 22. April

Holzegg-Entscheid fällt am 22. April Holzegg-Entscheid fällt am 22. April

Genossame Trachslau informierte am letzten Freitag, 8. April, über den Kauf der Holzegg

Rund 60 Genossenbürger und Genossenbürgerinnen zeigten am Freitagabend im Schulhaus Trachslau ein vitales Interesse am beabsichtigten Kauf der Holzegg.

KONRAD SCHULER

Die Holzegg-Kommission des Genossenrates der Genossame Trachslau mit Genossenpräsident Peter Kälin, Genossenschreiberin Andrea Ochsner und Genossenrat Pius Kälin hat in den letzten Monaten den beantragten Kauf der Holzegg mit Parkplatz, Luftseilbahn, Hotel/ Restaurant und Massenlager für den Preis von 4,5 Millionen Franken aufgegleist und vorangetrieben (EA 25/22). Damit die Genossenbürgerinnen und Genossenbürger anlässlich der Genossengemeinde vom 22. April gut informiert über das Geschäft abstimmen können, wurde am Freitagabend die Vorlage ausführlich und kompetent präsentiert und erläutert. Rund 60 Genossenbürgerinnen und Genossenbürger zeigten ein erfreulich grosses Interesse und packten auch die Chance, diverse sachliche Fragen einzubringen. Sämtliche Voten tendierten in Richtung Interesse und Zustimmung. Vorlage detailliert präsentiert

Genossenpräsident Peter Kälin stellte das Vorhaben in allen Facetten umfassend vor. Bei der Beantwortung der Fragen konnte er auf die Mithilfe des erfahrenen Touristikers und Gastronomen Daniel Grünenfelder zählen, der in der Anfangsphase als Betriebsleiter ad interim der Genossame Trachslau im branchenfremden Geschäft behilflich sein wird.

Investition in die Region

Der Genossenpräsident skizzierte vorerst die Ausgangslage und betonte, dass die Statuten in Paragraph 3 explizit den Verkauf und Ankauf von Grund und Boden sowie Gebäude gestatten. Mit dem vorhandenen Eigenkapital von über 20 Millionen Franken und dem hervorragenden Jahresergebnis des letzten Geschäftsjahres könne die Genossame Trachslau diesen Schritt wagen. Es seien in den letzten Monaten auch diverse Sachverständige beigezogen worden, so beispielsweise Fachleute aus dem Tourismus, der Hotellerie, dem Bauwesen und der Finanzwelt.

Peter Kälin blickte auch in die Vergangenheit zurück und zeigte anschaulich die Entwicklung der Seilbahn und des Gastrobetriebes auf. Es sei eine Investition in die Region. Arbeitsplätze würden erhalten und geschaffen. Einheimische Lieferanten und Handwerker sollen zum Zuge kommen. Zudem sei es ein langfristiges Projekt, mit dem die Genossame kleine Gewinne erwirtschaften soll. Keineswegs stehe die Profitgier im Vordergrund. Gegen aussen sei ein neuer Auftritt mit einer Corporate Identity geplant. «Unser Motto lautet nachhaltig, regional und einheimisch. Freundlichkeit kostet nichts», so der Genossenpräsident.

Konzessionsablauf 2035 Auch allfällige Klippen wurden nicht umschifft. «Das touristische Angebot ist in die Jahre gekommen, bei der Infrastruktur hat sich einiges an Unterhaltsbedarf aufgestaut», so der Genossenpräsident. Die Konzession für die Seilbahn laufe 2035 ab. Die Seilbahn habe eine limitierte Kapazität.

Ein erstellter Business-Plan zeigte auf, dass das Vorhaben eine Zukunft hat. Im Restaurant soll es eine Ausweitung der Öffnungszeiten abends geben. Auch wird auf die Sparte Events gesetzt. Beim Food-Konzept denkt der Genossenrat an Alp-Produkte, Älpler-Spezialitäten, modern interpretierte Alpen- Gerichte, an Biergeschichten aus der Region, an Schnäpse und Käse aus der Region und vieles mehr. Bei den Übernachtungen sieht er Potenzial mit einer aktiven Vermarktung in Rich-tung Hochzeiten, Familienfeiern, Firmen- und Vereinsanlässe sowie Eventabende mit Musik. Die gesamte Liegenschaft umfasst 4564 Quadratmeter Land. Dazu gehören die Talstation mit Parkplätzen und einer kleinen Wiese unten sowie das Massenlager, Hotel/Restaurant und Berg-station oben. Die Liegenschaften sollen aus der bestehenden Holzegg AG herausgekauft werden und in zwei neu zu gründende AG überführt werden. Die neuen Aktiengesellschaften sollen zu hundert Prozent im Besitz der Genossame Trachslau sein.

Sollte die Genossengemeinde dem Kauf am 22. April zustimmen, hat der Genossenrat das ehrgeizige Ziel, am 1. Juni zu eröffnen. Im Kaufpreis von 4,5 Millionen Franken ist auch bereits ein grosser Betrag für Renovationsarbeiten inbegriffen. Kleinere Arbeiten sollen schon in diesem Jahr ausgeführt werden, grössere Renovationen dann im kommenden Jahr.

Überwiegende Zustimmung auszumachen

Aufgrund der verschiedenen Voten und Fragen war unter den 60 anwesenden Personen eine klar zustimmende Mehrheit auszumachen. Daniel Grünenfelder zeigte eindrücklich auf, was alles an Wertschöpfung möglich ist. Das Personal werde übernommen und weiter aus- und aufgebaut. Wichtig sei für den Gast, dass er eine «Willkommenskultur » erfahre. «Mit Daniel Grünenfelder wollen wir da-hin kommen, wo wir hin wollen, danach ist allenfalls auch eine Verpachtung denkbar», so Peter Kälin auf eine entsprechende Frage.

Die Renovationsarbeiten sei-en für mindestens die nächsten zehn Jahre gedacht. «Der reservierte Betrag dafür ist grosszügig gerechnet», versicherte Kälin. «Bei der Besichtigung sahen wir, dass die Gebäude in die Jahre gekommen sind. Aber eigentlich waren wir sehr überrascht, wie die Gebäulichkeiten noch ‹zwäg› sind», so der Genossenpräsident.

Weitere Fragen wurden zur Wasser- und Abwassersituation, zu Wegrechten und zu Kapazitäten gestellt. Die Holzegg habe eine eigene Kläranlage. Aktuell liefere die OAK hauptsächlich das Wasser, zudem gebe es drei Tanks mit total 36’000 Litern. Das Vorhaben sei zweifellos eine grosse touristische Herausforderung, «dessen sind wir uns bewusst», sagte Kälin. Die Familie Fritsche stehe in den nächsten Monaten für Fragen stets zur Verfügung. «Wir müssen wohl an eine neue Bahn denken» Bei der Seilbahnkonzession müsse man wohl davon ausgehen, dass diese nicht mehr verlängert werde. «Wahrscheinlich müssen wir schon ein paar Jahre zuvor an den Bau einer neuen Bahn denken», führte Peter Kälin aus. Er habe deswegen bereits mit Urs Keller von der Hoch-Ybrig AG gute Gespräche geführt, da ja das Hoch-Ybrig gerade daran sei, eine neue Gondelbahn zu planen und zu verwirklichen.

Die Holzegg-Kommission mit (von links) Genossenrat Pius Kälin, Genossenschreiberin Andrea Ochsner und Genossenpräsident Peter Kälin hat das Geschäft in den letzten Monaten aufgegleist und vorangetrieben. Foto: Konrad Schuler

Share
LATEST NEWS