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Bei den Velowegen harzt es

Der Regierungsrat unterstützt einen Ausbau der Radrouten im Kanton Schwyz. Doch er zeigt auch die Hürden auf.

PETRA IMSAND

Das Veloroutennetz im Kanton Schwyz umfasst insgesamt 298 Kilometer. Das offizielle Netz der signalisierten Mountain-bike Routen beträgt 380 Kilo-meter. Der Ausbau der Velowege führte im Kantonsrat schon zu mancher Debatte. Mitglieder der kantonsrätlichen Kommission für Raumplanung, Umwelt und Verkehr forderten im Herbst 2019 via Motion einen «Massnahmenplan Radrouten», der innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren umgesetzt werden soll, das Parlament überwies diese an die Regierung. Der Plan solle sich primär am Alltagsverkehr orientieren und aufzeigen, wie alle für den Radverkehr massgebenden Quellen und Ziele miteinander verknüpft werden.

Gründe: zu wenig Platz und aufwendige Einsprachen Jetzt ist der Bericht des Regierungsrats da. Dieser hält fest, dass der Kanton der wachsenden Bedeutung des Langsamund insbesondere des Veloverkehrs bereits seit mehreren Jahren Rechnung trage. Die Bedeutung des Veloverkehrs und das Bestreben, diesen und die nötigen Infrastrukturen weiter auszubauen, sei allgemein anerkannt. Dennoch würden sich in der Realität und in der Praxis aber verschiedene Herausforderungen stellen, «welche der raschen Umsetzung der Projekte leider häufig entgegenstehen».

Als Gründe nennt der Regierungsrat unter anderem unzureichende Platzverhältnisse sowie schwierige und zeitaufwendige Verfahren beim Erwerb von benötigtem Drittland. Auch die gesetzlichen Vorschriften würden zunehmen, und die Einspracheund Beschwerdeverfahren würden sich aufwendig und langwierig gestalten. Nicht zuletzt würden ebendiese von Umweltverbänden angestrebt.

Velowege «durchs Grüne» als besondere Knacknuss Insofern gestalte sich die Ausgangslage für die Schaffung neuer Velowege im Kanton Schwyz auch anders als in Städten, wo in Betracht gezogen werden könne, eine von mehreren Fahrspuren oder eine Parkplatzreihe entlang von Strassen neu dem Veloverkehr zu widmen.

Besonders aufwendig und schwierig gestalten sich Projekte dann, wenn Velowege abseits von bestehenden Strassen «durchs Grüne» neu erstellt werden sollen. «Hierfür bedarf es nicht nur einer vorgängigen Nutzungsplanung, sondern insbesondere auch Landerwerbsverhandlungen, denen sich die betroffenen Grundeigentümer häufig ablehnend gegenüberstellen. » Im Bericht hält die Regierung abschliessend fest, dass «sich der berechtigte Wunsch nach einem weiteren, raschen Ausbau der Langsamverkehrsinfrastruktur nicht etwa mit einem fehlenden politischen Willen oder nicht vorhandenen oder unzureichenden Massnahmenplänen konfrontiert sieht, sondern vielmehr durch Realität und Praxis ein Stück weit gebremst wird.» Trotzdem sei man gewillt und bestrebt, die Veloinfrastruktur nach Möglichkeit auch in Zukunft weiter zu verbessern und auszubauen.

Kanton muss Velowege verbindlich planen

Einer der Motionäre ist der grünliberale Kantonsrat Rudolf Bopp (Einsiedeln). Zum Bericht des Regierungsrates sagt er: «Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Dies entspricht keinem kohärenten Massnahmenplan.» Indes steigt der Druck aus Bundesbern. Künftig haben Kantone die Pflicht, Velowege behördenverbindlich zu planen und für ein zusammenhängendes und sicheres Velowegnetz zu sorgen. So sieht es das Veloweggesetz vor, welches das Parlament in der Frühlingssession 2022 verabschiedet hat.

Die kantonale Verkehrspolitik gehe oft jahrelang mit der Missachtung von Sicherheitsanliegen der zufussgehenden oder velofahrenden Bevölkerung einher, so der Tenor an der Mitgliederversammlung des VCS Schwyz. Der Verkehrs-Club werde deshalb auch in Zukunft bei kantonalen Strassenbauvorhaben Einsprachen erheben, so-fern sich dies als notwendig erweise.

Verkehrspolitik: Der VCS ist enttäuscht Für eine gute Fuss- und Velowegplanung im Siedlungsraum solle vermehrt der Kontakt mit den Gemeindebehörden gesucht werden. Wie der VCS Schwyz in seiner Mitteilung weiter festhält, gibt es noch zu viele Gemeinden, die das Potenzial von kurzen Wegen, direkten Quartierverbindungen und ernsthaften Verkehrsberuhigungen zu wenig erkannt haben oder sich aus anderen Gründen damit schwertun. Als positives Beispiel für eine gute Verkehrsplanung im Siedlungsraum führt der VCS Schwyz unter anderem die Kernzonenplanung in Ingenbohl- Brunnen auf.

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