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Grosser Festtag für die Pfarrei Einsiedeln

Grosser Festtag für die Pfarrei Einsiedeln Grosser Festtag für die Pfarrei Einsiedeln

Der am Samstag zum Priester geweihte Steffen Michel feierte letzten Sonntag Primiz

Am Sonntag feierte Steffen Michel mit vielen Gläubigen seine erste heilige Messe als Hauptzelebrant. Nach der Messe feierte «Einsiedeln» den Neupriester mit einem Apéro. Den Festtag beschloss am Abend eine Dankandacht mit der Spendung des Einzel-Primizsegens.

PAUL JUD

Einen solchen Festtag erlebt die Pfarrei Einsiedeln sehr sel-ten. Da feierte in den Siebzigerjahren der polnische Pater Erwin Skrzypietz, der seine Ausbildung teilweise an der Theologischen Hausschule des Klosters Einsiedeln machte, seine Primiz. Er wurde von der Pfarrei Einsiedeln unterstützt, wirkte danach viele Jahre als Pfarrer in Peru. Er ist vergangenes Jahr in Lima gestorben. Und nun geschah Selbiges letzten Sonntag, sinngemäss am ersten astronomischen Frühlingstag, einem wettermässig prächtigen Tag notabene.

Grosser Einzug

Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Messe begann sich dir Jugendkirche zu füllen. Vorne sang sich der Chor mit den Musikern ein, Pfarrer Pater Basil gab seinen 14 (!) Ministranten letzte Anweisungen. Zum «Veni sancti spiritus», gesungen vom Chor, zogen die Zelebranten, begleitet von den Ministranten, von draussen in die Kirche. Dem am Vortag geweihten Steffen Michel war die Freude ins Gesicht geschrieben, als er als Hauptzelebrant die grosse Gemeindeschar willkommen hiess. Speziell begrüsste er seine Eltern, seinen Bruder mit Lebenspartnerin, das Seelsorgeteam, Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchenrat und Kirchgenossenschaften. Ganz besonders begrüsste er Fabienne Eichmann. Mit ihr arbeitete er drei Jahre in Hergiswil zusammen. Sie hätte ihn auf seinem Glaubensweg ganz besonders geprägt, weshalb er sich freue, dass sie die Festpredigt halten werde. Zum Schluss brachte er noch persönliche Gedanken vor: «Gestern wurde ich zum Priester geweiht. Als Priester muss für mich die Suche nach Gott ein Ansporn sein. Ich bitte Gott um seine Kraft, um dem suchenden Menschen beizustehen. » Pfarrer Pater Basil freute sich, dass so viele Gläubige gekommen waren. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass der neugeweihte Geistliche, der sich hier bestens eingelebt habe, in der Pfarrei bleibt.

Der Chor mit Solisten und Musikern begann mit dem «Kyrie» aus der «Missa Brevis in F» KV192 mit seinem festlichen Gesang – eine wunderbare, bes-tens zum Anlass passende Messe.

Handfeste Predigt Fabienne Eichmann kennt den Neupriester aus der Studienzeit. Die Theologin und Pfarreiseelsorgerin der Pfarreien St. Anton und St. Michael in Luzern stell-te die Predigt unter das Thema: «Für eine Primiz läuft man sich mehrere Schuhsohlen durch.» Es wurde eine sehr persönliche Rede an den Primizianten: «Ja, lieber Steffen, ich bin heute nicht mit blossen Füssen da. Meine Schuhsohlen sind noch intakt. Doch was all’ die hier anwesenden Menschen und auch ich heute mitbringen, ist die riesige Freude an dir und deiner Entscheidung. Als Ausdruck dieser Freude habe ich dir ein besonderes Geschenk mitgebracht. » Sie holte Schuhe aus der Schachtel. «Erschrick’ bitte nicht! Es sind nicht die meinigen, sie passen zu dir. Ich schenke sie dir zu deiner heutigen Primiz. Ich finde, dieser abgelaufene Schuh hat sehr viel mit Jesus und dem Fest, das wir heute feiern, zu tun. Sie erzählen von zahlreichen, gegangenen Wegen, Wegen zu den unterschiedlichsten Menschen.» Sie streifte kurz ihre früher gemachten, gemeinsamen Wege: «Du hast bereits einen ereignisreichen Weg hinter dich gebracht. Ich habe dich als Seelsorger und Menschen erlebt, dem es wichtig ist, die Botschaft Jesu zu den Menschen zu bringen. Menschen zu segnen, erachte ich als eines der intensivsten und wichtigsten Elemente deines Dienstes.» Und weiter: «Das Zeichen dieser ranzigen, abgelaufenen Schuhe soll dich daran erinnern – und dich ermutigen – als Priester die weiten, teils herausfordernden Wege zu den Menschen zu gehen. Jesus, dem du dein Leben geweiht hast, ist die vielen Wege zu den Menschen gegangen. Wenn ich die Schrammen und Blessuren dieser Schuhe anschaue, so sind sie in gewisser Weise Zeichen von etwas Einzigartigem.» Fabienne Eichmann schloss ihre gehaltvolle Festpredigt mit den Worten: «Wir sind alle auf dem Weg – in ganz unterschiedlichen Schuhen. Mitunter wissen wir manchmal nicht mehr weiter. Es gibt keine Sicherheiten, aber Verheissungen, denn Jesus sagt: ‹Ich bin der Weg.› – Steffen, dich erwartet keine leichte Aufgabe. Du begleitest Menschen, ohne im Vornherein zu wissen, was gut für sie ist. Das ist definitiv eine Aufgabe, bei der die eigenen Schuhe dreckig, das Herz aber weit wird.»

Erstes Mal Hauptzelebrant

Die Messe nahm mit Credo, Fürbitten und der Gabenbereitung ihren Fortgang. Was Grosses muss es für einen neugeweihten Priester sein, die «Präfation» zu singen und der Wandlung vorzustehen. Und ein Erlebnis, das er sicher sein Leben lang nicht vergessen wird, war die Spendung der heiligen Kommunion an seine Eltern und seinen Bruder sowie an die vielen Gläubigen.

Und am Ende der Messe sprach der Konzelebrant das Schlussgebet: «Stärke uns durch diese göttliche Speise und schenke uns ein freudiges Herz, damit wir immer neu deine Güte erfahren.» Mit sympathischen Worten dankte er allen, die ihn auf seinem Weg zur Priesterweihe unterstützt hatten, dann Pater Basil, dem Singkreis St. Cäcilia, den Gastsängerinnen, den Solisten und den Musikern. Auch dem Kirchenrat vergass er nicht zu danken für den Apéro. Ganz klar, dass in seinen Dank auch Festpredigerin Fabienne Eichmann eingeschlossen war.

Vreny Fuchs, Vizepräsidentin der Kirchgemeinde, richtete Worte des Willkomms und der Freude an den neugeweihten Priester, der in der Gemeinde verbleibe. Dann lud sie zum Apéro.

Den Abschluss der gehaltvollen Messe machte dann der Primizsegen an die Gemeinde. Die Handlung, die mit der Primiz, der ersten Messe in der Heimatgemeinde, so eng verbunden wird, ist deshalb ein Segen, weil das Wirken des Priesters den Menschen Segen bringen soll. Und diesen päpstlichen Segen darf ein Priester nur einmal, am Ende der Primizfeier spenden. Apéro – das Bad in der Menge

Nach dem Auszug aus der Kirche warteten viele Gläubige auf «ihren» Steffen Michel. Er ist in der Pfarrei Einsiedeln, in der er noch nicht lange wirkt, bestens angekommen. Das spürte man, musste er doch viele Hände schütteln und durfte Glückwünsche entgegennehmen. Dann begab sich alles in den Gemeindesaal zum von der Pfarrei offerierten Apéro. Und wieder spürte man die Herzlichkeit, die übersprang. Jede und jeder wollte mit Steffen Michel kurz sprechen, ja, ein Selfie mit ihm machen! Es wurde angestossen und gratuliert – und es wollte kein Ende nehmen. Der Pfarrei tut ein solches Ereignis mehr als gut. Man war eine Familie und mittendrin die Geistlichen. Walter Schönbächler, der Präsident der Kirchgemeinde Einsiedeln, gratulierte Steffen Michel in einer launigen Ansprache. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass Einsiedeln einen jungen, motivierten Geistlichen hat. Er wünschte ihm für die Zukunft alles Gute und liess mit sämtlichen Anwesenden das Glas auf Steffen Michel erheben.

Ganz allmählich löste sich die Gemeinde auf und die anwesende Familie Michel hatte ihren Sohn wieder – wenigstens für diesen Rest des Tages.

Am Ende dieses wunderbaren Tages hoffen alle Gläubigen, dass Gott Steffen Michel Segen und Kraft gebe für die neue Aufgabe als Priester und dass der Heilige Geist ihn auf seinem Weg begleiten möge.

Fabienne Eichmann und Steffen Michel strahlen um die Wette.

Steffen Michel feierte als Hauptzelebrant erstmals die Wandlung.

Herzlichkeit pur beim Apéro mit den vielen Gläubigen.

Der Sohn reicht seinem Vater die Kommunion. Fotos: Paul Jud

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