GLP mischt Wahlgeschäft auf
Einsiedeln: Bei den Erneuerungswahlen vom 15. Mai treten die Grünliberalen mit zwei eigenen Kandidaturen an
Die Grünliberalen treten mit zwei Sprengkandidaturen für die Rechnungsprüfungskommission sowie das Richteramt an. Andere Positionen sind nicht bestritten.
VICTOR KÄLIN
Sechs Amtsträger treten am 15. Mai bei den Einsiedler Erneuerungswahlen der Bezirksbehörden nicht mehr an. Es sind dies Bezirksrat Meinrad Gyr (SVP) sowie drei Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission (RPK): Annamarie Kälin (SVP), Jeannine Kälin (Die Mitte) und Thomas Philipp (SP). Mit Gerichtspräsident Viktor Kälin (FDP) und Richter Oswald Rohner (FDP) gibt es ab Mitte Jahr Vakanzen auch beim Bezirksgericht. Gestern Donnerstag, 17. März, lief die Frist ab für das Einreichen der Wahlvorschläge.
Ruhige Bezirksratswahlen
Für den zurücktretenden Bezirksrat Meinrad Gyr schickt die SVP die amtierende RPK-Präsidentin Annamarie Kälin-Steinegger ins Rennen. Ihre Kandidatur ist bei den anderen Parteien ebenso unbestritten wie jene von Bezirksammann Franz Pirker (SVP), Säckelmeister Andreas Kuriger (FDP), sowie der Ratsmitglieder Bernadette Deuber (Die Mitte) und Patrick Notter (SP). Zwar sind nicht alle Namen auf allen Listen vertreten; doch im Grundsatz werden we-der die Ansprüche der Personen noch jene der Parteien in Frage gestellt.
Immer wieder die RPK
Zum dritten Mal in Folge treten die Grünliberalen mit einer eigenen Kandidatur zur RPK-Wahl an. Mit Sprengkandidat Patrick Brüllmann bringen sie die bisherige Zusammensetzung ins Wanken. «Wir sind unverändert überzeugt, dass jede Partei in dieser Kommission vertreten sein muss», begründet GLP-Präsident Ruedi Bopp die Kandidatur. Damit ist auch gesagt, dass die SVP einen ihrer beiden Sitze verlieren müsste.
Für die fünf Sitze stellen sich folgende sechs Personen zur Verfügung: Karin Kälin-Tschupp (FDP, bisher), Martin Thoma (SVP, bisher) sowie die Neuen Roland Föllmi (Die Mitte), André Ott (SP), Priska Schädler (SVP) und Patrick Brüllmann (GLP). Kampf auch ums Richteramt
Es ist wiederum die GLP, welche auch bei der Wahl eines Bezirksrichters für eine Auswahl sorgt. Sie portiert Sonja Zehnder. Die FDP, welche ihren Sitz verteidigen möchte, steigt mit Erich Meier ins Rennen.
Unbestritten ist die Kandidatur der Parteilosen Véronique Waser für das Bezirksgerichtspräsidium. Die amtierende Einsiedler Gerichtsschreiberin hat es auf alle fünf Listen geschafft. Unterschiede bei den Listen
Zu interessanten Aufschlüssen führt ein Blick auf die eingereichten fünf Listen. Die Wahlvorschläge von SVP, Die Mitte und FDP sind identisch. Sie basieren auf Besitzstandwahrung und dem ungeschriebenen Gesetz, Bisherige nicht abzuwählen. Da ist es logisch, dass eine Quereinsteigerin wie die GLP mit ihren Kandidaten bei diesen drei Parteien nicht punkten kann. «Wir hätten», so GLP-Präsident Ruedi Bopp, «die SVP auch bei den Rechnungsprüfern aufgenommen – einfach nur mit einem, statt mit zwei Sitzen. Wahrscheinlich wäre die Wahl auf Priska Schädler gefallen. Sie hinterliess einen guten Eindruck.» Die SP Einsiedeln wiederum stellt gemäss Präsident Johannes Borner «Kompetenz vor Partei », weshalb sie GLP-Kandidat Brüllmann, einen bei einer Privatbank tätigen Rechtsanwalt, auf ihre Liste setzt. Dies auf Kosten des Bisherigen Martin Thoma von der SVP. «Wir haben Thoma vor zwei Jahren nicht unterstützt und tun es auch dies-mal nicht», erklärt Borner.
Lücken bei SP und GLP Dass die SP und die GLP einen bisherigen Amtsträger der SVP konkurrenzieren, ist dort nicht gut angekommen. «Es ist ein ungeschriebenes Gesetz», bekräftigt SVP-Präsident Christian Kälin, «Amtierende nicht abzuwählen. » Gegenüber der SP und der GLP habe er klar zum Ausdruck gebracht, dass «unsere Partei dies nicht goutieren werde ». Und so kam es auch: Obwohl die Sozialdemokraten und die Grünliberalen mit Bezirksammann Franz Pirker, Annamarie Kälin-Steinegger (Bezirksrat) und Priska Schädler (RPK) auch drei SVP-Vertreter unterstützen, fehlen sie auf deren Wahllisten. Der Grund ist ein einfacher: Die drei SVP-Politiker verweigerten ihre Unterschrift. «Wenn ein bisheriges Mitglied nicht auf die Liste kommt, dann unterschreiben die anderen Kandidaten auch nicht», stellt Christian Kälin klar. Das war übrigens schon vor zwei Jahren so.
Etwas weniger problematisch präsentiert sich die Kandidatur von Erich Meier: Der FDP-Kandidat für das Richteramt ist zwar kein Jurist, wird aber von allen Parteien unterstützt – ausser von der GLP, welche mit Sonja Zehnder antritt. Einer Juristin.