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Herkulesaufgabe steht bevor

Herkulesaufgabe steht bevor Herkulesaufgabe steht bevor

Der FC Einsiedeln startet am Sonntag in die Rückrunde und glaubt weiterhin an den Klassenerhalt

Der einheimische Fussball betritt nach der Winter-pause wieder seine grüne Bühne. Die 1. Mannschaft spielt am Sonntag ihren ersten offiziellen Match gegen den FC Wangen bei Olten. Das Ziel bleibt dasselbe wie im alten Jahr: Ligaerhalt. Dafür braucht es aber wohl ein kleineres Wunder.

BEAT SUTER

Dass der Mission Klassenerhalt das Prädikat Herkulesaufgabe angehängt wird, ist wohl niemandem bewusster als den beiden Captains, Manuel Schönbächler und Raphael Petrig. Die beiden Routiniers blicken auf zwei ganz unterschiedliche Meisterschaftshälften zurück. Und auch die Rückrunde nehmen die beiden mit verschiedenen Gefühlen in Angriff.

Während Schönbächler zwar nahe am Team, aber weiterhin zum Zuschauen verdammt ist, wird Raphi Petrig seine Fussballschuhe nach dieser Saison an den Nagel hängen. Die Perspektive ist nicht dieselbe, doch der Fokus exakt der gleiche. Verletzungen schwächten FCE

Anfang Juli 2021 übernahm mit Philippe Rechsteiner ein neuer Trainer die 1. Mannschaft. Mit ihm kamen einige neue Gesichter nach Einsiedeln. Nach einer harten Vorbereitung und einer kurzen Zeit des Zusammenwachsens konnte das Auftaktspiel gegen Wangen b. Olten siegreich gestaltet werden.

Ein teuer bezahlter Sieg, da Manuel Schönbächler mit einer Kreuzbandverletzung die ganze Saison ausfallen würde. Petrig übernahm dessen Spielführerband und es folgten mit Muri, Dietikon und Zofingen drei schwere Gegner, gegen welche der FCE zwar lange Zeit gut mithalten konnte, am Ende aber doch jeweils knapp verlor. Weitere Verletzungen schwächten das Team zusätzlich. Mit dem zum Teil «letzten Aufgebot», welches durch Spieler der zweiten Mannschaft und Junioren ergänzt werden musste, reichte es leider nicht mehr zu weiteren Punkten.

Taktisch und mental intensiv gearbeitet Trotz der längeren Niederlagenserie blieb die Stimmung im Team freundschaftlich und zuversichtlich, da jeder weiterhin sein Bestes gab, sind sich die beiden Führungsspieler einig. Gemachte Fehler wurden nach einer Partie jeweils intern angesprochen und analysiert. Trainer Philippe Rechsteiner arbeitete intensiv sowohl im taktischen als auch mentalen Bereich.

Fünf Junge nach Einsiedeln gelotst Dieser spielte in der Winter-pause auch sein grosses Beziehungsnetz aus, um die fünf Abgänge (Tim Bertschinger, Andrea Filipelli, Joel Zürni, Altin Musa, Sascha Kessler) kompensieren zu können.

Mit Lukas Espinosa (leihweise Rückkehr aus Thalwil), Timo Steiner (Linth 04), Randy Moncion (vereinslos, Comeback) und den beiden Brüdern Francesco (Freienbach) und Aldo Amendola (Rapperswil-Jona) brachte Rechsteiner das Kunststück fertig, fünf junge, vielversprechende Fussballer nach Einsiedeln zu lotsen. Mit der Rückkehr von Rusmir Mujanovic (Militär) wird der Offensive zudem zusätzlich Schub verliehen.

«Die Jungs kommen nicht des Geldes wegen zum FCE, das ja eh nicht vorhanden ist. Sie haben einzig aus Freude am Fussball und der tollen Kameradschaft wegen den Weg ins Klosterdorf gefunden. Der Reiz, hier noch etwas bewegen zu können, war für sie Ansporn genug», so Rechsteiner.

Drei Szenarien Der Trainer nimmt dem ganzen Team auch sofort den grossen Druck des Klassenerhalts von den Schultern. Für ihn können drei Szenarien eintreffen: Ligaerhalt, knapper oder deutlicher Abstieg. So oder so wird jedes Szenario seinen Einfluss auf das Kader der nächsten Saison ausüben. Weil Einsiedelns Schicksal auch von den anderen Partien abhängig sein wird, lohnt es sich nicht, sich auf einen bestimmten Ausgang der Meisterschaft zu versteifen. Präsident: «Fanionteam nicht das einzige Puzzleteil» Das sieht auch Präsident Andi Nützel so. Das Fanionteam sei zwar ein wichtiges Puzzleteil des Vereins – aber bei Weitem nicht das einzige. Damit die Chance steigt, die GV in diesem Jahr analog durchführen zu können, hat man sich schon früh entschieden, den Termin um rund einen Monat auf den 7. April zu verschieben. Alles neu macht der April könnte man sagen, denn der Vorstand entschied sich auch dazu, mit der «Cineboxx» eine neue Lokalität für die Durchführung auszuwählen. Nützels Anliegen: «Die GV soll 2022 nicht nur dazu dienen, Traktanden abzuarbeiten, sondern auch als Symbol für das Wiedererwachen des Vereinslebens nach der turbulenten Virenzeit stehen.» Ehrungen An aktuellen Themen wird es wahrlich nicht fehlen. Oberste Priorität hat wie immer die Besetzung aller Posten (Trainer, Vorstand, Sponsoren). Mit 20 Jahren auf dem Buckel hat auch das Clubhaus den einen oder anderen Service nötig. Mit der Umstellung des Heizsystems möchte der Vorstand einen ers-ten markanten Nagel einschlagen. Eine echte Herzensangelegenheit wird in diesem Jahr das Traktandum der Ehrungen sein. Hatte man 2021 bei der schriftlichen Durchführung der GV darauf verzichtet, freut sich Andi Nützel nun besonders auf die-sen Teil. Jede Ehrung hat es verdient, vor Ort ausgesprochen zu werden.

Zurück auf den Rasen. Nach dem in allen Belangen gelungenen Trainingslager (der EA berichtete) in Alicante ist der FCE voller Elan, die Mission Klassenerhalt anzugehen. Da darf das siegreich gestaltete Testspiel in Spanien doch als gutes Omen für die bevorstehende Herkulesaufgabe herhalten.

Nach Palmen und Wärme beginnt nun wieder der Abstiegskampf für den FCE: Vor dem Abflug aus dem Trainingslager in Spanien. Foto: zvg

«Die Jungs kommen nicht des Geldes wegen zum FCE, das ja eh nicht vorhanden ist.»

Philippe Rechsteiner Trainer des FCE

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