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«Nicht nur ich möchte, auch die Kinder wollen, dass es gut herauskommt»

«Nicht nur ich möchte, auch die Kinder  wollen, dass es gut herauskommt» «Nicht nur ich möchte, auch die Kinder  wollen, dass es gut herauskommt»

Wenn das kantonale Kulturwochenende stattfindet, möchte auch die Kindertheatergruppe Sapperlot des Kulturvereins Chärnehus mit ihrem Theaterstück bereit sein. Ein Augenschein mit Regisseur Beat Ruhstaller.

VICTOR KÄLIN

Höchste Konzentration im Chärnehus. Die Probe dauert bereits deutlich über eine Stunde und die Kinder verblüffen mit unverändert hoher Präsenz. «Zweimal den Kreis ablaufen, Gesicht zum Publikum, Tuch in die linke Hand»: Die Anweisungen von Regisseur Beat Ruhstaller sind präzise. Und ebenso präzise setzen es die 9- bis 13-jährigen Mädchen und Buben um. Man spürt es: Die Kinder wollen. Sie sind dem Aufruf des Kulturvereins Chärnehus für einen «Theaterkurs mit offenem Ausgang» gefolgt. Seit Anfang Januar wird jeweils am Mittwochnachmittag zwei Stunden lang geprobt. Kindern Theater ermöglichen

Beat Ruhstaller ist Präsident des Kulturvereins Chärnehus, Pädagoge, Schauspieler und als Regisseur erfahren in der Theaterarbeit mit Kindern. «Unser Verein will Kindern und Jugendlichen das Theaterspielen ermöglichen », sagt Ruhstaller. Und er möchte das Selbst-Erlernte weitergeben. «Die Zusammenarbeit mit den Kindern macht Freude», kann er nach zwei Monaten bilanzieren. «Sie wollen, dass es gut kommt. Nicht nur ich habe Spass, sondern auch sie.» Es seien interessierte Kinder mit vielen Talenten. Diese zu erkennen und zu fördern, sei für ihn eine grosse Motivation.

Der Theaterkurs ist prozessorientiert. Ob am Ende eine öffentliche Aufführung steht oder nicht, liess Ruhstaller bewusst offen. Zwei Probenmonate später ist klar, dass gespielt werden kann. Die Rollen sind verteilt. Das Stück heisst «Kapti und Imani» und handelt von einem schlauen Mädchen aus Pandschab. Und es handelt von der Frage des Glücks – ob man darauf war-ten oder es selber in die Hand nehmen soll. Dass ein Mädchen im Zentrum steht, kommt nicht von ungefähr: Neun von zehn Sapperlot-Mitwirkenden sind Mädchen. Nicht unüblich für diese Altersstufe, weiss Beat Ruhstaller. Der Entscheid, öffentlich zu spielen, sei stimulierend: «Die Kinder wollen spielen. Sie wollen zeigen, was sie können. Und vor allem wollen sie eine Rolle.» Die Aufführungen erfolgen im Rahmen des Schwyzer Kulturwochenendes zwischen dem 20. und 27. April. «Wir kommen so weit, wie wir kommen», ist sich Ruhstaller bewusst. Mit zwei Stunden pro Woche sind die Möglichkeiten beschränkt. «Wir wollen ein möglichst einfaches Theater machen, auch was das Bühnenbild betrifft.» Letztmals im Jahr 2019 Letztmals gespielt hat die Kinder- und Jugendtheatergruppe Sapperlot im Herbst 2019 (Ronja Räubertochter). Dann führte das Welttheater zu einer Zäsur. Mit dem neuesten Projekt will der Kulturverein Chärnehus präsent sein, auf sich aufmerksam machen. «Es braucht auch für Kinder eine Regelmässigkeit der Angebote», weiss Beat Ruhstaller. Und er weiss auch, dass die Mädchen und Buben irgendwann aus der Gruppe Sapperlot herauswachsen.

Doch das muss für sie nicht das (vorläufige) Ende der Schauspielerei bedeuten. Im Rahmen des erwähnten Kulturwochenendes gibt es im Chärnehus nämlich noch mehr zu sehen als nur die Aufführungen des Kindertheaters. Junge Erwachsene sind daran, einen Theater-sport Abend auf die Beine zu stellen. Dabei handelt es sich um viele ehemalige Sapper-lot- Spielerinnen.

www.chaernehus.ch

Noch ohne Musik und ohne Kostüme – so wird jede Trockenübung eines Tanzes anspruchsvoll.

Konzentriert nehmen die Kinder letzte Anweisungen von Regisseur Beat Ruhstaller entgegen. Fotos: Victor Kälin

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