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«Ich spüre Wut, Mitleid und keine gute Vorahnung»

Sieben Fragen an den höchsten Schwyzer Migrationsverantwortlichen Markus Blättler.

JÜRG AUF DER MAUR

Der Krieg in der Ukraine hinterlässt Abertausende Flüchtlinge. Was geht Ihnen bei den Bildern von der polnischen Grenze durch den Kopf? Wut, Mitleid und keine gute Vorahnung für die flüchtenden Menschen, was ihre kurzund mittelfristige Zukunft betrifft. Die Flucht aus ihrer Heimat wird für die meisten von ihnen leider nur eine Etappe auf einem Weg von Ungewissheit, Schmerz und Leid sein. Dagegen ist sehr erfreulich, wie viel Solidarität und Unterstützung die Menschen an den Grenzen erfahren, dies von staatlicher Seite, Hilfsorganisationen und speziell von Hunderten von privaten Helfern.

Laufen zwischen Bund und Kantonen schon Vorarbeiten?

Die Kantone sind mit dem Bund in engem Kontakt. Dies durch Lagebulletins des Lagezentrums Asyl des Staatssekretariats für Migration (SEM) zur Krise in der Ukraine. Sie enthalten zuhanden der kantonalen Migrationsbehörden auch alle wichtigen Bestimmungen für die Einreise von ukrainischen Staatsangehörigen.

Mit wie vielen Kriegsflüchtlingen rechnet die Schweiz? Das ist eine grosse Unbekannte, sie hängt natürlich von der Dauer und Eskalationsstufe dieses Konfliktes ab. Im Moment finden die meisten Menschen noch Zuflucht im Verwandtenoder Bekanntenkreis in den europäischen Nachbarländern.

Sind wir im Kanton Schwyz gerüstet?

Mit der Abteilung Asylwesen betreiben wir die zwei kantonalen Durchgangszentren (DGZ) als Erstaufnahmeoption. In Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM) koordinieren wir die Zuweisungen des Bundes. Auf kantonaler Ebene besteht eine eingespielte Vereinbarung mit den Gemeinden, wenn es um die Übernahme der Menschen nach der DGZ-Phase geht.

Viele Leute auch aus der Region wollen helfen: Soll man lee-re Zimmer bereitstellen, um allenfalls Flüchtenden aus der Ukraine ein Bett bieten zu können?

Ich empfehle den Leuten, die helfen wollen, sich bei den Gemeinde- Sozialämtern zu melden und ihre lobenswerte Absicht dort zu deponieren, damit man im Bedarfsfall koordiniert darauf zurückkommen kann. Wie kann ich im Moment am besten helfen? Geld einzahlen, Kleider und andere Sachen schicken?

Die bekannten Hilfswerke führen alle spezifischen Hilfsaktionen zugunsten der Ukraine durch. Die Spenden können Geld- und/ oder Sachleistungen sein. Die Hilfswerke garantieren auch für den gezielten Einsatz der Mittel im Zielland. Worauf muss ich achten, wenn ich Geld spenden will? Ich empfehle, die offiziellen Hilfswerke zu berücksichtigen, ausser man kennt den Empfänger persönlich und weiss um den korrekten Einsatz der Mittel.

Ich empfehle, die offiziellen Hilfswerke zu berücksichtigen, ausser man kennt den Empfänger persönlich und weiss um den korrekten Einsatz der Mittel.

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