Veröffentlicht am

Alle Gemeinden befinden sich in den Top 66

Der Kanton Schwyz ist Steuer-Schweizermeister: Im schweizweiten Vergleich gehören alle Schwyzer Gemeinden zu den 66 steuergünstigsten Orten.

JOSIAS CLAVADETSCHER

Momentan liegen bei allen Schwyzerinnen und Schwyzern die Steuererklärungen 2022 auf dem Bürotisch. Oder sind schon – mustergültig – ausgefüllt und eingereicht worden. Meistens geht es beim Ausfüllen begreiflicherweise nicht ohne das Gefühl, dass man lieber weniger Steuern bezahlen möchte. Oder dass die Steuerlast hoch sei.

Aber stimmt das wirklich? Trifft es zu, dass Schübelbach, Einsiedeln, Illgau, Steinen oder Unteriberg «Steuerhöllen» sind? Im kantonsinternen Vergleich sind das zwar tatsächlich jene Gemeinden, die mit der höchsten Steuerbelastung leben müssen. In Illgau liegt die Belastung (Kantons-, Bezirks- und Gemeindesteuern, ohne Kirchgemeindesteuern) bei 350 Prozent, in Schübelbach bei 343, in Steinen und Einsiedeln bei 340 Prozent. Das ist Meilen von den drei Höfner Gemeinden entfernt, die mit 199 Prozent die Tabelle anführen. Blick über die Kantonsgrenze zeigt anderes Bild Man könnte also zumindest von einer Schwyzer Steuerhölle re-den. Doch sobald man über den Tellerrand hinausschaut, sieht es völlig anders aus. Eine breite Erhebung der Eidgenössischen Steuerverwaltung für das Jahr 2021 zeigt, dass alle Schwyzer Gemeinden Steuerparadiese sind. Egal in welchen Einkommensklassen oder in welchem sozialen Status.

Die Statistik gibt an, in welchem Rang sich die jeweilige Gemeinde bezüglich Gesamtsteuerbelastung befindet, dies im schweizweiten Vergleich mit allen 2172 Gemeinden, die es momentan gibt.

Die Bilanz: Alle Schwyzer Gemeinden sind steuergünstig, keine ist schlechter platziert als auf dem 66. Rang. Beim Vergleich zwischen Verheirateten, mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von 125’000 Franken, gehören so-gar alle Gemeinden im Kanton Schwyz zu den 35 steuergünstigsten. Man kann also von einem weit verbreiteten Steuerparadies reden. Die drei Höfner Gemeinden Wollerau, Freienbach und Feusisberg gehören sogar zu den steuergünstigsten zehn Gemeinden der Schweiz. In drei Vergleichen liegen nur acht Zuger Gemeinden noch vor ihnen, in einem der Vergleiche nur noch drei Zuger Gemeinden, und in einem Fall ist dieses Höfner Trio sogar der Schweizermeister.

Riemenstalden als absolute Kuriosität Eine Kuriosität ist zudem das kleine Riemenstalden. Im schweizweiten Vergleich gehört die Mini-Gemeinde in allen Fällen zu den zwanzig steuergünstigsten Standorten. Der eigene Steuerertrag ist zudem so gering, dass bereits ein einziger grosser Steuerzahler, der im Bergdorf Wohnsitz nehmen würde, den Steuerfuss auf einen Viertel senken könnte. Dann wäre Riemenstalden die steuergünstigste Gemeinde der Schweiz.

Finanzchef Kaspar Michel bestätigt die Schlussfolgerungen aus dieser Statistik und betont, dass die Regierung das eigentlich «seit Jahr und Tag schon sage». Man müsse bei der Steuerdebatte eben immer auch über die Grenzen hinaus schauen. Von Steuerhöllen zu reden, sei sicher nicht angebracht, auch wenn es immer eine Frage der Verhältnismässigkeit sei.

Die absoluten Spitzenplätze der Höfner Gemeinden müsse man jedoch auch in den Vergleich setzen zu den Lebenshaltungskosten: Gerade die Mietsituation oder die Immobilienpreise seien dort enorm angespannt. Ähnlich auch in Lachen, Altendorf und Küssnacht.

Kantonsintern sei es zudem wichtig, dass man die Disparitäten gut im Auge behalte, so Michel weiter. Es geht dem Finanzdirektor und der Schwyzer Regierung darum, die Schere der Steuerbelastung zwischen den Höfen und dem übrigen Kanton nicht untragbar weit öffnen zu lassen.

Ein nächster Schub in diesem Jahr Diese Tabelle dürfte schon in einem Jahr nochmals anders aussehen. Der Kantonsrat hat den kantonalen Steuerfuss für natürliche Personen per Jahr 2022 von 150 auf 120 Prozent gesenkt. Weiter haben auf dieses Jahr vier Bezirke und zehn Gemeinden ebenfalls ihre Steuerfüsse reduziert.

Das bedeutet, dass faktisch alle Schwyzer Gemeinden in die-ser Rangliste noch weiter nach vorne rücken werden. Eine Prog-nose könnte so lauten, dass in einem Jahr alle Gemeinden zu den vierzig steuergünstigsten der Schweiz gehören.

Share
LATEST NEWS