Freunde und Ausgang
PRISCA ANJA BAROTHY
Ausgang. Ein Wort, welches für Eltern oft negativ behaftet ist. Nicht für meine Eltern. Sie sehen ein, dass lockere Zeit, die ich mit anderen Jugendlichen verbringe, ein wichtiger Ausgleich für mich ist, dass mir diese Zeit Entspannung, Austausch und vor allem Spass bringt.
Ob ich mit meinen Freunden am Abend gemeinsam in ein Restaurant oder ins Kino gehe, ob wir eine neue Disco besuchen oder einen regnerischen Nachmittag mit Monopoly verbringen: Lachen, kleine Dummheiten und heitere Gespräche sind garantiert.
Interessant ist, wie verschieden die Beschäftigungen mit unterschiedlichen Freundesgruppen sind. Mit meinen engsten zwei Freunden bleibt es meist gemütlich (vielleicht ein lustiger Kochund Filmabend), mit anderen wiederum verbringe ich eher einen langen Abend in der Stadt oder an der Fasnacht, lerne dabei neue Leute kennen und komme erst spät nach Hause.
Am liebsten sind mir jedoch die Abende, an denen ich mit einigen Freunden und meinem fes-ten Freund an einem prasselnden Lagerfeuer sitze. Vorher den Rucksack mit Campingutensilien zu bepacken, fühlt sich immer wie der Start eines Abenteuers an und erfüllt mich mit Vorfreude auf das unbeschreibliche Gefühl von Zusammenhalt, das ein Feuer geben kann.
Warmer Glühwein und Marsh-mallows über den Flammen bra-ten, kuschelige Decken und Campingstühle, gute Musik und ein wenig Gesang machen diese Zeit so wunderbar, wie sie ist. Solche Abende haben einen weiteren, ausschlaggebenden Vorteil: Am nächsten Tag ist man nicht so erschöpft, wie nach einer langen Nacht auf der Tanzfläche.
Ich kann es nicht ausstehen, fast einen ganzen Tag zu verlieren, nur weil man am Abend vorher im Ausgang war. Einmal im Monat bis spät weg zu bleiben, ist für mich das Maximum. Der Ausgang hat für mich nie so eine wichtige Stellung eingenommen, dass ich andere Dinge würde vernachlässigen wollen. Auf Zeit mit der Familie, mit meinem Freund oder für meine Hobbys lege ich einen gleich grossen, wenn nicht grösseren Wert.
Die Einstellung meiner Eltern zu diesem Thema hat mich stark geprägt: All diese Dinge müssen im Gleichgewicht zueinander stehen. Übernimmt der Ausgang nämlich die Überhand, kann er sich negativ auf das Leben eines Jugendlichen auswirken – und beginnt für viele Eltern in einem schlechten Licht zu stehen.
«Am liebsten sind mir jedoch die Abende, an denen ich mit einigen Freunden und meinem festen Freund an einem prasselnden Lagerfeuer sitze.»
Im Partnerlook im Ausgang – an einem Musikfestival mit meiner bes-ten Freundin.
Zeichnung: Salome Brandenberg