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Sonne kann weit mehr Strom erzeugen, als es der Bedarf verlangt

Sonne kann weit mehr Strom erzeugen, als es der Bedarf verlangt Sonne kann weit mehr Strom erzeugen, als es der Bedarf verlangt

Sollen die Energieperspektiven 2050+ erreicht werden, muss der Stromanteil im Kanton Schwyz verdoppelt werden.

FRANZ STEINEGGER

Der Kanton Schwyz liess auf Basis der Energieperspektiven 2050+ des Bundes Prognosen für die kantonale Entwicklung betreffend Strombedarf erarbeiten. Denn: Sollen die Treibhausgasemissionen bis in das Jahr 2050 auf dem heutigen Stand eingefroren werden, steigt der Strombedarf stark an. So müssten unter anderem benzin- oder dieselgetriebene Autos grösstenteils durch Elektrofahrzeuge, Öl- und Gasheizungen durch strombetriebene Wärmepumpen ersetzt werden. Die Hälfte des Strombedarfs muss die Sonne liefern «In diesem Szenario benötigt der Kanton Schwyz im Jahr 2050 fast doppelt so viel Strom wie heute, was rund 1600 Gigawattstunden pro Jahr entspricht», erklären Arthur Nauer, Abteilungsleiter Energie und Klima, und seine Mitarbeiterin Katrin Leuenberger in einem Gastbeitrag in der neuesten «Auslese», dem Magazin des Schwyzer Wirtschaftsverbandes H+I. Diese Menge Strom entspricht dem Konsum von etwa 350’000 Vier-Personen-Haushalten. Die Hochrechnungen gehen davon aus, dass gut die Hälfte des Strombedarfs im Jahr 2050 durch Sonnenenergie (Photovoltaik-, kurz PV-Anlagen) zu decken ist. Heute werden im Kanton Schwyz pro Jahr jedoch nur etwa sechzig Gigawattstunden PV-Strom produziert. Bis in das Jahr 2050 müssten es mit 800 Gigawattstunden rund 13 Mal so viel sein wie heute.

Zum Vergleich: In den letzten Jahren wurden durchschnittlich PV-Anlagen mit einer Leistung von ungefähr sieben Megawatt pro Jahr installiert. «Wenn die Ausbauziele erreicht werden sollen, müssen es jährlich vier Mal mehr sein – und das jedes Jahr bis 2050», rechnen die beiden Fachpersonen vor. Teil des Strombedarfs müssen Neubauten selber produzieren Gemäss dem Verband unabhängiger Energieerzeuger gibt es im Kanton Schwyz ein Solarstrompotenzial auf Dächern und geeigneten Fassaden von rund 1230 Gigawattstunden pro Jahr. «Das Potenzial liegt somit deutlich über dem prognostizierten Zusatzbedarf», heisst es in ihrem Beitrag. Konkret bedeutet das: Das Netto-Null-Ziel 2050 ist im Kanton Schwyz in Bezug auf den PV-Zubau erreichbar.

Einschneidende Schritte beim Umbau auf eine höhere Energieeffizienz und hin zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger zeichnet das revidierte Schwyzer Energiegesetz vor. So müssen zum Beispiel beim Heizungsersatz neu mindestens zehn Prozent des Bedarfs mit erneuerbarer Energie gedeckt werden.

«Ein Eins-zu-eins-Ersatz von Gas- oder Ölheizungen ist nur noch in gut gedämmten Gebäuden erlaubt – oder wenn zum Beispiel die Warmwasseraufbereitung über Sonnenkollektoren bereitgestellt wird», präzisiert Arthur Nauer. Neue Wohnbauten müssen einen bestimmten Anteil Strom selber produzieren. Dies kann zum Beispiel mittels einer PV-Anlage auf dem Dach gemacht werden. Kanton erarbeitet eine Energie- und Klimastrategie Damit Strom nur noch effizient genutzt wird, müssen zudem bis in das Jahr 2050 alle zentralen Elektroheizungen ersetzt werden. Das betrifft im Kanton Schwyz rund 3000 Haushalte sowie gut 13’000 Warmwasseraufbereitungsanlagen.

«Um die Herausforderungen im Bereich der Energieversorgung und im Klimaschutz zielgerichtet anzugehen, erarbeitet der Kanton derzeit eine Energie- und Klimastrategie», schreiben Leuenberger und Nauer in ihrem Beitrag: «Der Kanton will so aufzeigen, wie die nationale Zielsetzung Netto-Null bis zum Jahr 2050 erreicht und gleichzeitig die sichere und stabile Energieversorgung garantiert werden kann.»

Mit Photovoltaik-Anlagen wird aus Sonnenlicht Strom erzeugt. Mit Sonnenkollektoren (thermische Solaranlage) wird Warmwasser produziert.

Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Arthur Weber AG in Seewen. Foto: EWS

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